Wenn sich am 6. Juli die Mitglieder des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg (FV EIT BW) in Sindelfingen zu ihrer Jahresversammlung treffen, stehen nicht nur verbandsinterne Themen auf der Tagesordnung.
Als Gastredner konnte Harald Riedinger von der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, gewonnen werden. Er wird die konkreten Rahmenbedingungen für Praktika, Ausbildung und Beschäftigung beleuchten. Dabei geht es vor allem um die von der Agentur bereitgestellten Förderprogramme bzw. weitere Informationen rund um das Thema Flüchtlinge.
„Sehr viele E-Handwerksunternehmen haben bereits heute Beschäftigte mit Migrationshintergrund in ihren Reihen. Zudem sind die Berufe in der Elektrotechnik als Mangelberufe von der Arbeitsagentur anerkannt, was ein objektives Indiz für den äußerst angespannten Fachkräftemarkt in diesem Bereich darstellt. Dies wird durch die Befragungsergebnisse des Fachverbandes eindrucksvoll untermauert: Gut 53 Prozent der im Frühjahr 2016 befragten Mitgliedsunternehmen sind auf der Suche nach entsprechend qualifizierten Arbeitnehmern. Im Vorjahr waren dies noch rund 35 Prozent. Da ist es nur allzu nachvollziehbar, dass unsere Innungsfachbetriebe auch ein großes Interesse an dem Fachkräftepotenzial haben, das sich durch die hohe Zahl an Flüchtlingen – zumindest in mittelfristiger Hinsicht – ergibt. Viele Unternehmer wollen zudem ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und Flüchtlingen über die Einbindung in den Betrieb die Integration erleichtern“, so Andreas Bek Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes.
Doch dies gestaltet sich nicht immer so einfach. Denn oftmals sind die Sprachkenntnisse nicht ausreichend. Um eine Ausbildung in einer der Elektroniker-Fachrichtungen erfolgreich meistern zu können, ist bereits zu Ausbildungsbeginn mindestens das Sprachqualifikationsniveau B2 erforderlich. Danach kann der Betreffende die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen und versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Er kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist. Zu einem breiten Themenspektrum kann der Betreffende sich klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.
Dieses Eingangsniveau muss von den Betrieben nicht zuletzt aufgrund der hohen Anforderungen an die Arbeitssicherheit in den gefahrengeneigten E-Handwerken auch zwingend eingefordert werden, um Gefahren für Leib und Leben einerseits zu vermeiden und andererseits das Haftungsrisiko zu begrenzen. Denn die E-Handwerksunternehmen erbringen den überwiegenden Teil ihrer Dienstleistungen vor Ort beim Kunden.
Gleichwohl ist es erklärtes Ziel vieler E-Handwerksunternehmen, sich engagiert bei der Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung einzubringen.