In einem gemeinsamen Vortrag kamen Dr. Boinowitz und der FSK Geschäftsführer Dr. Hans-W. Schloz zu der Einschätzung, dass Polyurethan aufgrund der unzähligen Anwendungsgebiete sowie durch den Bedarf an Dämmstoffen weiterhin eine positive Entwicklung auch in Europa und vor al-lem in Deutschland nehmen werde. In den letzten Jahrzehnten habe Deutschland trotz des starken weltweiten Wachstums fast 10 % des internationalen Marktes abgebildet und sei mit bald 1 Mio. Tonnen an verarbeiteter Menge von Polyurethan weiterhin das weitaus stärkste Polyurethan-Land in Europa und auch international.
„Osteuropa habe sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und die Schwächen in den Süd-europäischen Ländern gut aufgefangen, erklärt Dr. Schloz die aktuelle europäische Marktentwicklung. „Gerade in Deutschland sind neben den großen Mengen von Hartschaum für die Dämmung und Weichschaum für Möbel und Matratzen insbesondere die technischen Spezialitäten die Innovationstreiber und bringen die verrücktesten Lösungen und Ideen auf den Markt“, so Schloz.
Innovationen und Trends getrieben vom Gedanken der Energieeinsparung und ehrgeizigen Kli-maschutzzielen treffen sich bei neuen Entwicklungen mit Design und Nachhaltigkeit, wie dies bei-spielhaft im Kühlschrank der Zukunft „coolpure 1.0“ von BASF gelungen ist. Rüdiger Voß (BASF Polyurethanes GmbH) hat diesen Konzeptkühlschrank dem faszinierten Publikum präsentiert und dafür vom FSK den Innovationspreis Polyurethane 2012 erhalten.
Neben Energieeffizienz und Leichtbau beeinflussen weitere Umweltaspekte sowie die Innovations-kraft die Weiterentwicklung des Werkstoffes Polyurethan, so Frank Grunert, Mitglied des Manage-ment Commitees der Business Unit Polyurethane/Bayer MaterialScience AG. „Innovative und nachhaltige Entwicklungen zur Abdeckung von globalen Megatrends bieten großes Potential für zukünftiges Wachstum“, so Grunert.
Dabei ist die Rohstoff- und die Energieversorgung ein wichtiger Einflussfaktor. Bernd Loreth (NMC Deutschland) hat in einem spannenden Vortrag gezeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit und Schaumkunststoffe eng zusammenhängen. Schaumkunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen seien zwar noch eine Nische, doch sind die hervorragenden Eigenschaften von Biopolymeren für Schaumstoffe ein wichtiger Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz.
Welche Erfolgsgeschichte Polyurethan bei vielen technischen Lösungen aber auch im Automobilbau hinter sich hat, zeigten Dr. Thorsten Pflamm-Jonas von BMW zusammen mit Jürgen Lause von Frimo am Beispiel von Instrumententafeln im Automobil und Dr. Ingo Kleba zusammen mit Dr. Thomas Mack von Rühl Puromer anhand von Formteil-Spezialitäten auf. Sie verdeutlichten Ihre Ar-gumente mit Anwendungsbeispielen wie Dummy-Puppen, Epithesen aus dem Bereich der Medizin-technik sowie interessante Designobjekte.
Wesentlich für den Erfolg von Polyurethan sei aber nicht nur der Rohstoff und seine Additive, son-dern auch die Entwicklung und das Know-how von Verarbeitungstechnologien. Zu den Technologien rund um glasfaserverstärkte Polyurethane ging in den Vorträgen auch das Fraunhofer Institut ICT oder das Institut für Kunststoffverarbeitung in Aachen IKV ein. Christian Holz vom IKV und Steffen Bauer von KraussMaffei Technologies stellten anspruchsvolle Verfahren und Maschinenlösungen für die Zukunft mit faserverstärkten Polyurethanen und Strukturbauteilen auf.
Nicht nur PUR hat sich erfolgreich entwickelt, sondern auch Spezialschaumstoffe wie zum Beispiel Melaminharzschaum sowie die dazugehörigen Schneidetechnologien. Dies wurde von Johannes Hysky (Pinta Insulation) zusammen mit Andreas Bolz (BASF) am Beispiel von Melaminharzschaum eindrucksvoll gezeigt. Norbert Leyerns (Fecken-Kirfel) gab breite Einblicke in die Entwicklung von Schneidetechnologien zur mechanischen Bearbeitung von Schäumen. Insgesamt 20 Vorträge ga-ben einen Überblick über ganz unterschiedliche Polyurethan-Lösungen und Schaumkunststoffen für die vielfältigsten Anwendungen und Verarbeitungstechnologien.
Abgerundet wurde die Jubiläumstagung des FSK mit einer Festveranstaltung am Abend in der Ze-che Zollverein, zu der auch Ex-Fußball-Manager und Promikoch Reiner Calmund kam. Nachdem der Knappenchor Consolidation in der Zeche Zollverein die Gäste auf die Abendveranstaltung ein-stimmte, referierte Reiner Calmund kurzweilig über Erfolgskonzepte und die Motivation in Verbänden und Wirtschaftsunternehmen. Dabei zog er Vergleiche zum Erfolg im Fußballsport.
Neben Reiner Calmund sorgte auch die Vorstellung von zwei Film-Hauptdarstellern aus Schaumstoff, Prof. Dr. Otto PURikus und Dr. Susi Schaumi, für Unterhaltung und Stimmung. In einem kurzweiligen 20-minütigen Film ließen beide Schaumstoffpuppen die Ereignisse der letzten Jahrzehnte Revue passieren. Auch der Ehrenvorsitzende und Mitbegründer des FSK, Prof. Heinz H. Baumann, heute über 90 Jahre alt, erfreute sich zusammen mit seinem Sohn Dr. Wolf-Rüdiger Baumann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Textil und Mode, an der „Zeitreise“ mit Polyure-than-Puppen.
Weitere Informationen zum FSK sowie Bildmaterial erhalten Sie unter diesem Link und beim FSK in Frankfurt: Telefonisch unter 069 - 299 207 – 0, schriftlich an FSK e. V., Am Hauptbahnhof 10, 60329 Frankfurt/Main oder per E-Mail an fsk@fsk-vsv.de.