Im Kampf gegen die Erderwärmung und den damit verbundenen Klimawandel ist die Reduzierung des Heizenergie-Verbrauchs von großer Bedeutung. Kunststoff-Schäume haben eine Schlüsselrolle für eine effiziente Dämmung von Gebäuden.
Bei der Verleihung des "Innovationspreises Schaumstoffe 2013" stand diese Thematik besonders im Fokus. Ausgezeichnet wurden mit jeweils1500 Euro zwei Projekte von Studierenden und Nachwuchskräften, deren Ideen Dämmungen optimieren. Überreicht wurden die Preise bei der Fachtagung Polyurethane 2013 am 3. Dezember in München.
Ein Preisträger ist das Projekt "BioFoamBark“ unter der Leitung von Prof. Antoni Pizzi und Prof. Marie-Piere Laborie.. Dabei geht es um Hartschäume aus Rindenextrakt als Dämmmaterial für Häuser. Die Doktoranden der Universität Freiburg haben diese biobasierten Hartschäume entwickelt. Das Forschungsteam (Ricarda Böhm, Danny Garcia Marrero, Clément Lacoste) gewinnt diese Hartschäume überwiegend aus Tanninen und Furfurylalkohol, so dass das Endprodukt zu über 80 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Tannin, ein Bestandteil der Holzrinde von Nadelbäumen, bleibt normalerweise als ein Abfallprodukt der Holzindustrie übrig. Die so hergestellten Hartschäume weisen ähnliche Wärmeleitfähigkeiten wie konventionelle Dämmmaterialien auf, sind aber im Unterschied zu diesen nicht brennbar. Dies stellt, insbesondere bei der Isolierung von Gebäuden, einen großen Vorteil dar.
Der FSK zeichete auch ein weiteres Projekt aus, beim dem an einem neuartigen Dämmmaterial gearbeit wird. Den jungen Wissenschaftlern der Universität Bayreuth und des Freiburger Materialforschungszentrums (Chimezie Okolieocha, Sabrina Kerkling, Thomas Köppl, Folke Johannes Tölle) gelang es unter Anleitung von Prof. Rolf Mülhaupt und Prof. Volker Altstädt durch Zugabe von Nanoteilchen aus Graphenen im Polystyrol die Wärmeleitfähigkeit von extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS) deutlich zu reduzieren.
Das Prinzip, das diesen neuartigen Dämmstoffen zugrunde liegt: Polystyrol-Schäume bestehen aus vielen kleinen hohlen Zellen, die durch Kunstoffwände voneinander getrennt sind. Sobald man aber dem Kunststoffschaum Graphene zusetzt, verkleinern sich die Hohlräume. Dadurch nimmt die Wärmeleitung deutlich ab. Zudem sinkt aufgrund der Graphen-Plättchen die infrarote Strahlung. Infrarote Strahlung , die einen hohen Anteil an der aus Wohnräumen entweichenden Wärme hat, kann durch den Dämmstoff kaum noch durchdringen.
Nicht um Dämmung, sondern um neue Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des Universums geht es bei einem ebenfalls preisgekrönten Projekt des Instituts für Kernphysik der Universität Münster. In der Kategorie „Forschung & Entwicklung“ verlieh der FSK den mit 3.000 Euro dotierten Innovationspreis an Cyrano Bergmann für das Projekt „Erzeugung von Übergangsstrahlung in Schaumkunststoffen“
In Münster wird der circa 500 m² große Übergangsstrahlungsdetektor (TRD,) entwickelt, der für das zukünftige CBM Experiment (Compressed Baryonic Matter) beim internationalen Forschungszentrum FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) in Darmstadt notwendig ist.
Das Münsteraner Institut erforscht, wie Schaumkunststoffe zur Erzeugung von Röntgenphotonen dienen können - als mögliche Alternative zu bisher üblichen Folienradiatoren. Geladene Teilchen (Elektronen) werden mit hochrelativistischer Geschwindigkeit durch einen Block Polyethylenschaum von geringer Dichte geschossen. Sind die Elektronen hinreichend schnell, kann an den Grenzflächen im Schaum Röntgenstrahlung (=Übergangsstrahlung, TR) entstehen. Die Eigenschaften der Übergangsstrahlung werden bestimmt durch die Struktur des Schaums.
Das Ergebnis: Die Produktion von Übergangsstrahlung in Schaumfolienradiatoren kann mit klassischen Folienradiatoren gleichziehen. Weitere Vorteile sind die mechanische Stabilität und der günstigere Beschaffungspreis. Ein Schaumfolienradiator ist eine Option für den Übergangsstrahlungsdetektor am zukünftigen CBM Experiment bei FAIR in Darmstadt. Bis 2017 entsteht dort am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung eine neue Teilchenbeschleunigeranlage, die weltweit einzigartige Experimente ermöglichen wird. Die Physiker erhoffen sich neue Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des Universums.
Neben der mit Preisgeldern ausgezeichneten Grundlagenforschung wurden auch zwei Unternehmen mit FSK-Urkunden geehrt: Für eine Produktidee sowie ein innovatives Herstellungsverfahren.
Den universell einsetzbaren Halbschalen-Koffer „Air“ hat für die ISL Schaumstoff-Technik GmbH (Viernheim/Hessen) Thomas Heinlein auf der Basis von expandiertem Polypropylen (EPP) entwickelt. Der Koffer eignet sich dank herausragender Eigenschaften für vielfältige Anwendungsbereiche. Das Material EPP wird insbesondere für hochwertige Verpackungen verwendet. Der Koffer aus EPP schützt empfindliche Produkte wie zum Beispiel Präzisionswerkzeuge, die täglich gebraucht und transportiert werden.
Der EPP-Koffer schützt aufgrund seiner Materialeigenschaften nicht nur den Inhalt, sondern auch seine Umgebung. Empfindliche Oberflächen wie Autolacke werden nicht verkratzt. Bei herunterfallenden Koffern oder bei scharfem Bremsen wird das Verletzungsrisiko deutlich reduziert.
Für ein besonderes Produktionsverfahren erhielten Kai Eder und Dominic Lutz vom Unternehmen Gaugler & Lutz (Aalen-Ebnat/Baden-Württemberg) eine FSK-Urkunde. MULTISHAPE bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Herstellung von unterschiedlich geometrischen Bauteilen mit vor allem sehr vielfältigen Materialkombinationen. Hauptsächlich werden Materialien aus der Leichtbaubranche wie strukturelle Schaumprodukte oder faserverstärkte Deckschichten verwendet.
Die Eigenschaften der thermoplastischen Materialien werden bei diesem Verfahren genutzt, um dreidimensionale Geometrien in kurzen Zykluszeiten zu formen. Das Material wird mit partiell justierbaren Halogenstrahlern bis zur Umformtemperatur erhitzt und durch eine schnell schließende Presswerkzeugeinheit in die gewünschte Form gepresst. Nach einem verkürzten Abkühlzyklus lässt sich das Bauteil mit teilweise schon besäumten Randzonen entnehmen.
Weitere Informationen zum FSK in unserem Büro in Stuttgart, Stammheimer Str. 35, 70435 Stuttgart, Telefon: 0711/9937510. Und unter: www.fsk-vsv.de; Email: fsk@fsk-vsv.de
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