Die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen stellte sich viele Jahre als große Herausforderung dar. Seit dem 1. Januar 2019 gilt das Teilhabechancengesetz BMAS (§ 16i SGB II). Es soll die Beschäftigungschancen von arbeitsmarktfernen Menschen verbessern und damit soziale Teilhabe ermöglichen. Das Modell hat zum Ziel, Arbeitgeber zu motivieren, offene Stellen mit Langzeitarbeitslosen zu besetzen. Wie dies in der Praxis funktioniert, darüber informierte sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bei Gesprächen mit Mitarbeitenden im Hause FACTUREE. Sie sind über das Teilhabechancengesetz in Arbeit gekommen.
Benjamin Schwab, Co-Founder und CMO bei FACTUREE, erklärt: „Wir sind sehr froh, diesen Schritt unternommen zu haben. Das Instrument gibt beruflich gestrauchelten Menschen eine echte Chance, dem Arbeitsmarkt langfristig wieder zur Verfügung zu stehen. Mit der erfolgreichen Integration von Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren, möchten wir andere Unternehmen ermutigen, diesem Vorbild zu folgen.“
Sozialer Arbeitsmarkt bietet Perspektive – Skepsis aufgehoben
Das Teilhabechancengesetz sieht eine Förderung aller Beteiligten vor. Kommt es zur Anstellung eines langzeitarbeitslosen Menschen, übernimmt der Staat in den ersten beiden Jahren den kompletten Lohn. Im dritten Jahr zahlt der Staat noch 90 Prozent des Lohnes, im vierten Jahr 80 Prozent und im fünften Jahr 70 Prozent.
Bei FACTUREE gab es zuvor auch Skeptiker. So beschreibt Moritz König, Geschäftsführer bei FACTUREE: „Ich hatte anfangs große Bedenken, als das Thema an mich herangetragen wurde. Ich dachte, wenn jemand so lange arbeitslos ist, muss es doch einen Grund dafür geben. Dadurch, dass es quasi kein Risiko für den Arbeitgeber gibt, habe ich zugestimmt. Rückblickend muss ich sagen, hier habe ich mich wirklich getäuscht … und darüber bin ich sehr froh.”
Benjamin Schwab unterstreicht: „Das Modell ist kein Selbstläufer. Damit das staatliche Programm funktioniert, müssen beide Seiten ‚wollen’. Die Arbeitnehmenden, die bereit sind, Leistung zu erbringen, und die Arbeitgeber, die Geduld und Verständnis für die sehr unterschiedlichen Biografien der Personen aufbringen sollten.“
Die fünf bei FACTUREE beschäftigten weiblichen und männlichen Langzeitarbeitslosen haben unterschiedliche Biografien. Andreas, Mitarbeiter in der Lagerlogistik bei FACTUREE, war lange Zeit arbeitslos und hatte schon nicht mehr an eine Rückkehr ins Berufsleben geglaubt. Er sagt: „Dank des Teilhabechancengesetzes bin ich doch wieder auf dem ersten, regulären Arbeitsmarkt untergekommen – und nicht bei einem Verein oder einer anderen Organisation, die den zweiten Arbeitsmarkt bedient. Das war mir wichtig. Nun habe ich meine feste Struktur und fühle mich bestens integriert.“
Christian, der 15 Jahre lang arbeitslos war, erklärt: „Mir haben das Teilhabechancengesetz und der Mut meines Arbeitsgebers meine Lebensqualität zurückgebracht.“
Auch Arbeitgeber und Steuerzahlende profitieren
Beim Teilhabechancengesetz profitieren alle Seiten – die Langzeitarbeitslosen, die Arbeitgeber und auch die Steuerzahlenden. Langzeitarbeitslose bekommen eine echte Chance, auf den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren und Unternehmen erhalten großzügige Lohnkostenförderungen. Diese ermöglichen eine weitgehend risikolose Schaffung neuer Stellen. Die Steuer- und Beitragszahlenden profitieren ebenfalls, da auf lange Sicht weniger Menschen staatliche Transferleistungen in Anspruch nehmen müssen.
Schnelles Wachstum durch öffentliche Förderprogramme statt Wagniskapital
FACTUREE zeichnet sich dadurch aus, dass das Unternehmen seit der Gründung vollständig eigenfinanziert ist und somit anders als in der Branche üblich ohne Investorengelder arbeitet. Das Unternehmen verzeichnet fünf Jahre nach Gründung einen 8-stelligen Umsatz und jährliche Wachstumsraten um die 100 Prozent. Zu dieser positiven Geschäftsentwicklung trägt auch die Tatsache bei, dass FACTUREE seit Anbeginn öffentliche Förderprogramme nutzt, wie das Teilhabechancengesetz, mit dem erfolgreich Stellen vorfinanziert werden können.
FACTUREE übernimmt die betreffenden Mitarbeitenden
Benjamin Schwab sagt: „Das Modell funktioniert bei uns derart gut, dass wir die betreffenden Mitarbeitenden auch nach dem Auslaufen der Förderdauer alle übernehmen möchten – also auch dann, wenn keine staatlichen Lohnkostenzuschüsse mehr fließen. Wir möchten andere Unternehmen zudem ermutigen, ebenfalls Instrumente des Sozialen Arbeitsmarktes in Anspruch zu nehmen, damit noch mehr Menschen ihren Weg zurück in ein festes Arbeitsverhältnis finden. Wir bedanken uns beim Bundesarbeitsministerium und Hubertus Heil, dass sie uns die Plattform gegeben haben, unsere Erfolgsgeschichte der Öffentlichkeit zu erzählen.“