Adsorptionskühlung kann Kälte aus Abwärme erzeugen. In Rechenzentren ist sehr viel Abwärme vorhanden – praktisch die gesamte elektrische Energie für den Betrieb der Server wird in Wärme umgewandelt. Diese Rechnerabwärme ist aber im Vergleich zu anderen industriellen Abwärmequellen vergleichsweise kühl, während Adsorptionskühlung umso leistungsfähiger ist, je heißer die Antriebswärme ist.
Diese Herausforderung wird gelöst durch die sogenannte Zeolith-Technologie. Zeolith ist eine chemische Stoffgruppe, welche es ermöglicht, den Temperaturbereich der Adsorptionskühlung an die jeweilige Anwendung anzupassen. Gleichzeitig ermöglicht Zeolith verglichen mit der bisherigen Silikagel-Technologie eine höhere Kühlleistung bei kleinerer Bauform und damit geringeren Kosten.
Die durch Abwärme erzeugte Kälte kann für die Kühlung von Nicht-Rechenkomponenten im Rechenzentrum genutzt werden, wie zum Beispiel Netzwerk- oder Speicherkomponenten, oder für die Klimatisierung der Rechnerräume selbst. Durch die Nutzung der vorhandenen Abwärme kann der Stromverbrauch für die Kühlung um bis zu 90% reduziert werden, so dass sich das System in kurzer Zeit selbst bezahlt macht. Zudem kommt Adsorptionskühlung ohne klimaschädliche Stoffe wie F-Gase oder toxische Materialien aus und trägt dadurch doppelt zur Umweltverträglichkeit bei.
Die Adsorptionskühlung von Fahrenheit ist am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) bereits beim Supercomputer CoolMUC-3 im Einsatz und demnächst beim neuen nationalen Höchstleistungsrechner SuperMUC-NG von Lenovo, der im Herbst 2018 in Betrieb gehen wird.
„Wir setzen am LRZ seit Jahren innovative Technologien ein, um unsere Supercomputer energieeffizienter zu machen. Das von Fahrenheit entwickelte Adsorptionskühlsystem ist dafür ein großartiges Beispiel. Wir freuen uns, dass die kontinuierliche Pionierarbeit, die wir gemeinsam mit unseren Partnern leisten, beim diesjährigen Deutschen Rechenzentrumspreis ausgezeichnet wurde“, erklärte Dieter Kranzlmüller, Leiter des LRZ.
„Wir freuen uns über den ersten Platz beim Deutschen Rechenzentrumspreis und empfinden ihn als eine Anerkennung für unsere langjährige Entwicklungsarbeit. Wir sind froh, mit dem LRZ und mit Lenovo als Partnern unsere Zeolith-Technologie zum ersten Mal in großem Maßstab implementieren zu können, und danken den beiden Teams für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so Matthias Hoene, CEO des Unternehmens mit Produktion in Halle und Sitz in München.