ERP und flexibler Mitarbeitereinsatz
Wie können kleine mittelständische Unternehmen (KMU) mit einem begrenzten Mitarbeiterstamm Produktionsprozesse effektiver gestalten? Dies war die Kernfrage, welche die drei Unternehmen, advanced PANMOBIL systems, SALT Solutions und die Projektgruppe Ressourceneffiziente mechatronische Verarbeitungsmaschinen (RMV) des Fraunhofer IWU an einen Tisch gebracht hat. Die Idee: eine kleinere Anzahl an Mitarbeitern lässt sich ausgleichen, wenn diese durch ein intelligentes ERP-System an mehreren Produktionsschritten auf einmal beteiligt werden können. Ein Ansatz, der auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu einer Förderung dieses Kooperationsprojektes veranlasste.
Der Werker der Zukunft: mobil und multitaskingfähig
Das Konzept sieht vor, Mitarbeiter mit individuellen RFID-Erfassungsgeräten auszurüsten, die per WLAN mit dem zentralen System verbunden sind. Die Mitarbeiter können so zu dem Einsatzort gerufen werden, an dem sie gerade benötigt werden. Am Arbeitsplatz erfasst der Mitarbeiter einen RFID-Tag, auf dem alle nötigen Informationen über die Maschine und den Produktionsabschnitt gespeichert sind und das RFID-Gerät übermittelt diese Daten an das ERP. Zusätzlich können auch Angaben zur Qualifikationen des Mitarbeiters hinterlegt werden. Das ERP kann so kritische Arbeits- oder Reparaturvorgänge durch Freigaben oder Sperrungen absichern und die Mitarbeiter entsprechend informieren. Dazu stehen entweder die Displays auf den mobilen RFID-Geräten zur Verfügung, oder die bereits vorhandenen Terminals in der Produktion werden dafür genutzt. Der Aspekt „Mensch“ ist in diesem Zusammenhang entscheidend: die richtigen Mitarbeiter können sofort die richtigen Entscheidungen für den Produktionserfolg treffen.
Geringere Hemmschwelle bei der Investition in neue Technologien
Um vor allem kleinen mittelständischen Unternehmen den Einsatz der RFID-Technik für diese Aufgaben kostengünstig zu ermöglichen, werden in dem Projekt Lösungsbausteine neu kombiniert, die sich in anderen Anwendungsfällen bereits bewährt haben. Beispielsweise ermöglicht die embedded Middleware auf den robusten Datenerfassungswerkzeugen von advanced PANMOBIL systems in Kombination mit einem Kommunikations-Framework von SALT Solutions eine einfache und trotzdem flexible Verbindung zwischen dem ERP und den RFID-Systemen. Eine Kombination, die zwei Vorteile mit sich bringt: zum einen können dadurch nicht nur mobile, sondern auch stationär im automatisierten Materialfluss eingesetzte RFID-Geräte an das ERP angebunden werden. Zum anderen ist diese Kommunikationsplattform so ausgerichtet, dass bei Änderungen in den Produktionsprozessen die erforderlichen Anpassungen im Unternehmen schnell selbst vorgenommen werden können, ohne erst externe Dienstleister beauftragen zu müssen.
Direkte und vereinfachte Kommunikation mit dem ERP-System
Aus technischer Sicht kommen für die flexible Integration von ERP-System und RFID-Geräten standardisierte Webservices zum Einsatz, die sich mit der embedded Middleware auf den Geräten verbinden. Das Kommunikations-Framework sorgt dafür, dass stationär und mobil genutzte RFID-Geräte optimal für den jeweiligen Anwendungsfall eingesetzt werden können. Für die stationären Anwendungen mit vorgegebenen Schreib-/Leseoperationen enthält das Framework den bewährten Baustein SAP Plant Connectivity. Für mobile Anwendungen, bei denen Informationen aus dem ERP flexibel für die Mitarbeiter angezeigt werden sollen, stellt das Framework einen App-Store zur Verfügung. Aus diesem werden die jeweils zum Produktionsschritt passenden Anwendungen auf die RFID-Geräte geladen. Die Apps bestehen aus einfach modifizierbaren LUA-Skripten, die von einem Interpreter auf den mobilen Geräten sofort ausgeführt werden. Mit dieser Lösung erhalten auch kleinere mittelständische Unternehmen die Möglichkeit, ihre ERP-Umgebung auch bei sich ändernden Produktionsabläufen effektiv zu nutzen und die Mitarbeiter flexibel in die Arbeitsprozesse einzubinden.