Der Festo Bildungsfonds dürfte noch immer der bundesweit einzige sein, bei dem eine Unternehmerfamilie Studenten mit bis zu 800 Euro im Monat finanziert. Dabei dient ein Kapitalgrundstock von fünf Millionen Euro dazu, dass eine Generation die nächste finanziert, wobei das Kapital bis 2015 auf zehn Millionen aufgestockt wird. Neben der Finanzierung macht aber vor allem das Netzwerk des Festo Bildungsfonds die Teilnahme attraktiv. Denn neben 23 Technologieführern mit internationaler Ausrichtung gehören dem Verbund 30 Hochschulen an. So können die Geförderten etwa gezielt Auslandssemester in ihren bevorzugten Wunschländern machen oder praxisnah Themen für ihre Master- und Doktorarbeit finden, die der Markt braucht.
Zum Auftakt nehmen die Teilnehmer etwa an einem erlebnispädagogischen Outdoor-Camp teil, in dem sie binnen vier Tagen in kleinen Teams Waldlehrpfade, Brücken oder Kinderspielplätze bauen. Dabei werden sie von Personalern der beteiligten Firmen beobachtet und gecoacht. Ziel: Unter Zeit- und Witterungsdruck die Persönlichkeit der Studenten erkennen und kultivieren, um sie auf spätere Führungspositionen in der Industrie vorzubereiten.
"Auf den Fonds bin ich bei der Internet-Recherche gestoßen", berichtet etwa Jonathan Gauger, der sich 2010 über Finanzierungsmöglichkeiten seines technischen Studiums informierte. Zwei Monate nach Bewerbung und Vorstellungsgespräch, bei dem auch der finanzielle Bedarf geklärt wird, hatte er die Zusage. Seither bekommt der Hamburger Student monatlich 200 Euro und die Semestergebühr von 375 Euro überwiesen.
Im Netzwerk profitieren die Geförderten von Treffen und Workshops mit anderen Teilnehmern, Fonds-Absolventen, Personalchefs und Professoren, bei denen es um Rhetorik, Präsentation oder Forschung geht. Festo Bildungsfonds-Manager Dr. Uwe Machwirth achtet bei Bewerbungen auch auf das soziale Engagement etwa in Musik- oder Sportverein. Seit 2012 bietet der Festo Bildungsfonds über das Steinbeis-Transfer Institut Corporate Educational Process eigene berufsbegleitende Technikstudiengänge an der Steinbeis-Hochschule Berlin mit Bachelor- und Masterabschluss an.
Prof. Dr. Peter Speck, der den Fonds konzipiert hat, nahm Anfang Juli in Friedrichshafen den Top 100-Award entgegen. Laudator war der Wissenschaftsredakteur Ranga Yogeshwar, den die Jury beauftragt hatte. Den Preis vergibt die Agentur Compamedia jährlich in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien. Auswahlkriterien sind Innovation und Marktrelevanz.
Die Festo Unternehmerfamilien Stoll hatten den Fonds initiiert, um jedem Studenten mit Potenzial die Finanzierung seines Studiums zu ermöglichen. Denn veränderte Rahmenbedingungen wie etwa Studiengebühren hatten verlängerte Studienzeiten zur Folge, weil Studenten nebenbei jobben mussten oder Abiturienten verzichteten auf ein Studium und absolvierten stattdessen eine Lehre.
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