Dr. Peter Post - Leiter der Forschung bei Festo und Projektsprecher des Entwicklungsteams - beschreibt den Bionischen Handling-Assistenten als "ein gegenüber marktgängigen Robotern völlig neues Assistenzsystem, das es Mensch und Maschine erstmals ermöglicht, gefahrlos und effizient in einem Team zusammen zu arbeiten. Denn im Falle einer Kollision kommt die natürliche Nachgiebigkeit zum Tragen: zum einen, weil der Assistent aus leichtgewichtigem Kunststoff und nicht aus schwerem Stahl oder Aluminium besteht. Zum anderen, weil er über Druckluft betrieben und von einer intelligenten Steuerung geregelt wird."
Die Innovation liegt in der einzigartigen Mensch-Maschine-Kooperation und der Nachgiebigkeit des Systems. Damit kann der Assistent in sehr vielen Bereichen eingesetzt werden und so Menschen in Situationen zur Hand gehen, in der Unterstützung notwendig ist. Denkbar sind daher Anwendungsgebiete im Bereich der Industrie, in der Landwirtschaft, im häuslichen Umfeld oder gar in der Pflege.
"Bei diesem Projekt war der Elefantenrüssel das Vorbild. Dieser hat über 40.000 einzelne Muskelfasern und kann sich in jede Richtung frei bewegen. Das hat uns fasziniert und zu einem Handhabungssystem inspiriert, das viel weiter geht als das, was bisher in der Industrieautomatisierung vorhanden war, " erklärt Markus Fischer, Leiter Corporate Design bei Festo. Er etablierte 2006 das Bionic Learning Network, in dem Unternehmen und Hochschulen gemeinsam technische Konzepte nach dem Vorbild der Natur realisieren.
Als Projekttreiber des Assistenten holte sich Festo Rat beim Fraunhofer-Institut für Automatisierung und Produktionstechnik IPA in Stuttgart. Herr Andrzej Grzesiak vom Fraunhofer-Instituts brachte zum Assistenten zwei Lösungen ein: "Die Forschung und Entwicklung, einen Faltenbalg als Antrieb zu nutzen und die Technologie der Generativen Fertigung ist der Anteil des Fraunhofer IPA." Das Produkt-Design seitens Festo sowie das Design for Additive Manufacturing des IPA wurden dabei gemeinsam in den Bionischen Handling-Assistenten überführt.
Durch die Nutzung bionischer Strukturen sowie des Einsatzes der Mechatronik und Generativen Fertigungstechnologie hat Festo zusammen mit Fraunhofer IPA eine zukunftsweisende Basis-Innovation geschaffen, welche die Automatisierungswelt nachhaltig beeinflusst.
Über Fraunhofer IPA
Die Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA liegen bei organisatorischen und technologischen Aufgabenstellungen; insbesondere im Produktionsbereich von Industrieunternehmen.