„Die Herausforderung bestand darin, den drallfreien Schliff auf das neue Material anzuwenden, da Edelstahl aus AISI316 deutlich weicher ist als der übliche Wälzlagerstahl“, erklärt Geschäftsführer Klaus Findling. „Wir haben dafür eine brillante Lösung gefunden: Bei den Edelstahlringen erfolgt zunächst der drallfreie Schliff. Anschließend werden die Edelstahlinnenringe von einem spezialisierten Lieferanten mittels elektrolytischer Plasmabehandlung gehärtet, was die einzigartigen Eigenschaften der Ringe sicherstellt. Eine Härte von über 70HRC kann so erreicht werden.“
Innenringe ohne eine drallfreie Bearbeitung dienen zumeist als Laufbahn in Nadellagern, wenn bei bestimmten Anwendungen nicht die Welle selbst als Laufbahn genutzt werden kann oder größere Axialverschiebungen ermöglicht werden sollen. Drallfrei geschliffene Innenringe schaffen perfekte Laufflächen für Dichtlippen, vor allem von Radialwellendichtringen, und verhindern so das Abwandern oder Austreten von Schmierstoff. Zudem reduziert sich der Abrieb der Dichtlippe, was deren Lebensdauer signifikant verlängert.
Spezieller Schleifvorgang eliminiert prozessbedingten „Drall“
Durch einen speziellen Schleifvorgang wird der prozessbedingte „Drall“ der Innenringe im klassischen „Durchlaufschleifen“ eliminiert, sodass die Welle selbst nicht mehr drallfrei bearbeitet werden muss. Je nach Oberflächengüte kann auch ein „Superfinishing“-Verfahren angewendet werden. Dies spart einen aufwendigen zusätzlichen Fertigungsschritt, steigert die Produktivität und verbessert die Wirtschaftlichkeit der gesamten Baugruppe.
Die drallfrei geschliffenen Innenringe von Findling sind in zwei Leitungsklassen, in den Werkstoffen 100Cr6, AISI440C und AISI316L und in allen marktüblichen Standardgrößen ab 5 mm Wellendurchmesser erhältlich. Sondergrößen gibt es auf Anfrage. Der hochautomatisierte Fertigungsprozess ermöglicht zudem eine kostengünstige Herstellung großer Stückzahlen.