Zuvor hatten die Teilnehmer am 14. Juni die Möglichkeit, sich in intensiven Workshops zu den Themen "ERP-Management" und "Logistikmanagement" am FIR auf die folgenden beiden Veranstaltungstage vorzubereiten.
"In diesem Jahr waren mit rund 40 ERP-Ausstellern drei Viertel des deutschen Marktvolumens auf unseren ERP-Tagen vertreten", erklärte Jan Helmig, Mitorganisator der ERP-Tage und wissenschaftlicher Mitarbeiter des FIR.
FIR-Direktor und Gastgeber der Veranstaltung Professor Günther Schuh nutzte in seinem Vortrag die Planung einer Reise als Metapher für die Produktionsplanung. Eine Reise sei mit den bisherigen Mitteln nur bedingt planbar, da es immer zu Abweichungen wie einem unvorhersehbaren Stau auf der Autobahn kommen könne. Derartige Planungsabweichungen gäbe es auch in der Produktion. "Wir müssen von dem prognosebasierten Steuern wegkommen", mahnte der FIR-Direktor. Erstrebenswert seien Systeme, die echtzeitfähig sind und somit beispielsweise ein harmonisiertes Antwort-Zeit-Verhalten ermöglichen.
Weitere Referenten aus der Industrie, wie Alexander Groß, IT-Projektmanager der Seidel GmbH, oder Michael Saphörster, Geschäftsführer der CEMEX Beton-Bauteile GmbH, stellten ihre Erfahrungsberichte bei der Auswahl und Einführung von ERP-Systemen vor.
Diese Praxisvorträge verdeutlichten die Bedeutung der Führungskräfte in einem ERP-Projekt. Die Unternehmensführung müsse hinter der IT stehen, erklärte Alexander Groß. Diese Prozesse sollten so gestaltet werden, dass sie von den Mitarbeitern unterstützt und nicht blockiert werden, fügte Michael Saphörster, in seinem Vortrag hinzu.
Ein Beispiel für ein erfolgreiches IT-Projekt stellte Marianne Schröder, IT-Leiterin der Heinrich Eibach GmbH vor. Sie bezog ihre Mitarbeiter durch eine digitale IT-Umfrage mit in das Projekt ein, nutzte die Befragungsergebnisse zur kontinuierlichen IT-Optimierung und empfahl, ein derartiges Audit einmal jährlich zu wiederholen.
Ein weiterer Aspekt, der auf den ERP-Tagen deutlich wurde ist die Bedeutung der Datenqualität. In Unternehmen fehle oft die Verantwortlichkeit für die Pflege der Daten, erklärte Dr. Jack Thoms, "Senior Project Manager, Supply Chain Management Institute, European Business School". Die Aktualität und Granularität der Daten seien entscheidend für den Projekterfolg, da sich die Datenqualität auf die gesamten Planungsergebnisse auswirke.
Hier, so verdeutlichten die Vorträge, können Standards den manuellen Bearbeitungsaufwand und die Fehlerquellen erheblich reduzieren und zeitgleich die Qualität, die Geschwindigkeit und die Sicherheit verbessern.
Passend zur Fußballatmosphäre in den neuen Veranstaltungsräumen des Aachener Tivoli reihte sich der Fußballweltmeister Olaf Thon in die Liste der Referenten ein. In seinem Vortrag referierte der Sportler über Spitzensport und Topmanagement und stellte deren Gemeinsamkeiten heraus. "Der Erfolg kommt durch die richtige Führung", so Thon.
Rückblickend zeigten sich die Veranstalter mit der Veranstaltung zufrieden. Die nächsten ERP-Tage finden vom 9. bis zum 11. Mai 2011 statt. Weitere Informationen zu der Veranstaltung sind online auf der Website www.aachener-erp-tage.de abrufbar.