In Zusammenarbeit mit der "European EPC Competence Center (EECC) GmbH" veranstaltet das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen im November dieses Jahres den fünfeinhalbtägigen Zertifikatkurs. Ziel des Kurses "Chief RFID Manager" ist es, Führungskräfte dafür zu qualifizieren, RFID-Projekte in ihren Unternehmen eigenständig durchzuführen.
Ein Highlight des Kurses ist die Demonstration der Verknüpfung von ERP(Enterprise-Resource-Planning)-Systemen und RFIDgestützter Datenerfassung. "Die künftigen Chief-RFID-Manager werden erleben, welchen Einfluss die verbesserte Datenverfügbarkeit durch den RFID-Einsatz zusammen mit der Integration von ERP-Systemen über verschiedene Wertschöpfungsstufen und Unternehmen hinweg hat", verspricht Theo Lutz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FIR und Mitorganisator des RFID-Zertifikatkurses. Mittels RFID gewonnene Daten, wie zum Beispiel zum Wareneingang und ausgang und zu den Beständen, werden direkt in ERP-Systemen verfügbar gemacht. Die zusätzliche Transparenz hilft beispielsweise Produzenten, Groß- und Einzelhändlern entlang einer Lieferkette dabei, adäquat auf Bestandsänderungen, Anfragen, Bestellungen, Lieferavis und Angebote zu reagieren. "Unternehmen, die die RFID-Technologie nutzen, können so deutlich schneller und genauer planen und agieren", erklärt Lutz.
Der Zertifikatkurs besteht aus vier Modulen mit folgenden Schwerpunkten:
Das erste Modul beleuchtet das Thema "RFID-Hardware". Neben den nötigen physikalischen Grundlagen werden die wichtigsten RFID-Standards behandelt. Zu diesen Standards gehört unter anderem die RFID-Transponder-Technik. Deren Leistungsfähigkeit wird den Teilnehmern anschaulich demonstriert. So lernen die Seminarbesucher bereits nach der ersten Kurseinheit, Möglichkeiten und Einschränkungen innerhalb eines RFIDunterstützten Prozesses einzuschätzen.
Dieses Knowhow wird im zweiten Seminarteil weiter vertieft. Anhand typischer RFID-Anwendungsbeispiele werden Anforderungen, Ausprägungen sowie die Anzahl nötiger Bauteile, wie zum Beispiel Transponder oder Lesegeräte, für den Einsatz der Technologie im Unternehmen erarbeitet. Mithilfe dieses Wissens kann schnell eine erste Einschätzung der erforderlichen Bedingungen für den geplanten RFID-Einsatz getroffen werden.
Nachdem in den ersten beiden Modulen die Thematiken RFID-Hardware und Anwendungen behandelt wurden, befasst sich die dritte Kurseinheit mit der nötigen Software. Der Einfluss von RFID geht weit über das Anbringen von Transpondern auf Objekten hinaus. Für eine ganzheitliche Bewertung ist daher eine Betrachtung der betroffenen Softwaresysteme unerlässlich. Die Anwendungsszenarien stellen unterschiedliche Anforderungen an die Datenverfügbarkeit und die dazu benötigte IT-Infrastruktur. Neben wichtigen Softwaresystemen und standards wird dementsprechend in diesem Modul auch die Integration in bestehende IT-Landschaften bearbeitet.
Im vierten Modul lernen die Teilnehmer, aufbauend auf die drei vorherigen Themengebiete, wie der RFID-Einsatz strukturiert geplant und bewertet werden kann. Dazu werden bestehende Prozesse und deren Verbesserungspotenziale analysiert, die passende Technologie ausgewählt und deren Einsatz auf Euro und Cent bewertet. Durch dieses Wissen werden die Kursteilnehmer in die Lage versetzt, auf Basis fundierter Zahlen Entscheidungen zu treffen.
Ergänzt wird der RWTH-Zertifikatkurs durch zahlreiche Vorträge von Vertretern aus der Industrie, wie zum Beispiel Dr. David Frink, Vorstand für Produktion, Logistik und IT bei der Gerry Weber International AG. Der Kurs findet in zwei Teilen statt, der erste Teil vom 4. bis zum 5. November bei der "European Competence Center GmbH" in Neuss und der zweite Teil vom 17. bis zum 20. November am FIR in Aachen.
Eine Anmeldung ist noch bis zum 15. Oktober 2010 möglich. Die reguläre Teilnahmegebühr liegt bei 3.550 Euro, Frühbucher zahlen bis zum 31. Juli 2.990 Euro. Weitere Informationen zum RFID-Zertifikatkurs sind online abrufbar: www.zertifikatkurs-chief-rfid-manager.de.
EECC:
Das "European EPC Competence Center" wurde als erstes europäisches Testlabor im September 2005 von EPCglobal als "EPCglobal Performance Test Center" zertifiziert. Mit der jährlich erscheinenden Benchmark-Studie "UHF Tag Performance Survey (UTPS)" hat das EECC seit 2007 den weltweiten Standard in der Transpondermessung gesetzt. Seit 2008 zertifiziert das EECC die Performance von RFID-Hardware und vermittelt mit der "EECC RFID Academy" und der hauseigenen Beratung aktuelles RFID-Knowhow. Das Ziel der Dienstleistungen des EECC ist immer die Realisierung erfolgreicher RFID-Projekte. GS1 Germany, die "Deutsche Post World Net", die "Karstadt Warenhaus GmbH" und die "METRO Group" haben das EECC gegründet mit dem Ziel, die RFID-Technologie und den "Elektronischen Produkt-Code (EPC)" als internationalen, branchenübergreifenden Standard in Europa zu etablieren.