Die heutige Produktions- und Arbeitswelt steht vor einem fundamentalen Wandel. Um eine immer höhere Produktivität zu ermöglichen, werden bestehende Wertschöpfungssysteme schrittweise von Informations- und Kommunikationstechnologien revolutioniert. Neue Möglichkeiten der Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung von Objekten und Systemen erzeugen einen digitalen Wandel, der das bahnbrechende Potenzial besitzt, etablierte Logistik- und Produktionskonzepte von Grund auf zu erneuern und der Produktion von morgen ein vollkommen anderes Gesicht zu geben. Dieser Prozess wird auch unter dem Begriff „Industrie 4.0“ zusammengefasst. Eine Schlüsselfunktion auf diesem Weg nehmen betriebliche Anwendungssysteme ein, welche die effiziente Planung und Steuerung der unternehmerischen Ressourcen gewährleisten.
Prototyp dieser IT-Systeme sind ERP-Systeme, deren Name sich eben von der unternehmensweiten Ressourcenverwaltung (Enterprise-Resource-Planning) herleitet und die das Rückgrat jeder aktuellen Unternehmenssteuerung bilden. Die diesen Systemen immanente Logik hat sich allerdings in den vergangenen Jahren deutlich verfeinert und ist gleichzeitig komplexer geworden, sodass im neu gegründeten Center das Forschungsfeld weit über die angestammte ERP-Systemwelt hinausgeht und auch neue Planungs- und Steuerungslogiken, die Interoperabilität mehrerer Systeme, Softwarearchitekturen, Mensch-Maschine-Interaktion und moderne Formen der Datenanalyse (Data-Science/Data-Analytics) umfasst.
Das Center handelt als forschungsorientierter Interessenverbund, in dem das FIR an der RWTH Aachen gemeinsam mit der Trovarit AG, der myOpenFactory Software GmbH und vielen weiteren Unternehmen in konsortialer Form zusammenarbeiten. Dabei einigen sich die im Center beteiligten Unternehmen auf gemeinsame Forschungsfragen, die im Konsortium effizienter und damit kostengünstiger bearbeitet werden können, als es jeder Partner für sich alleine bewerkstelligen könnte.
Geleitet wird das Center von Jan Meißner, der bereits seit vielen Jahren im Bereich Produktionsmanagement als Projektleiter und Forscher tätig ist. „Besonders spannend an der Arbeit im Center ist der Punkt, dass wir interdisziplinär zusammenarbeiten und damit eine forscherische Fragestellung von verschiedenen Seiten betrachten. Hinzu kommt, dass die Projekte nicht wie in der öffentlich geförderten Forschung für drei Jahre angelegt sind, sondern kurzzyklisch in sogenannten Sprints durchgeführt werden. Das führt schnell zu vorzeigbaren Ergebnissen“, freut sich Jan Meißner auf die anstehenden Aufgaben.
Das Angebot im Center Enterprise Resource Planning umfasst die Entwicklung von Prototypen für die zukünftige Planung und Steuerung von Unternehmensressourcen und deren Weiterentwicklung bis zur Marktreife, ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, die gemeinsame Durchführung von thematisch passenden Studien und Benchmarkings sowie den Zugang zu einem Netzwerk aus Forschern und Unternehmern in einer einmaligen Infrastruktur.
Für Unternehmen, die sich aktiv an den Arbeiten im Center Enterprise Resource Planning beteiligen möchten, haben die Initiatoren verschiedene Kooperationsmodelle entwickelt, die auf die individuellen Anforderungen der Firmen zugeschnitten sind. Weitere Informationen zu den Kooperationsmöglichkeiten sind auf der Internetseite des Centers unter folgendem Link abrufbar:
www.center-enterprise-resource-planning.de