In seinem Eröffnungsvortrag verdeutlichte Professor Günther Schuh, Direktor des FIR an der RWTH Aachen, dass Informationen alleine noch keinen Leistungsvorsprung ermöglichen – sondern dass diese auch intelligent eingesetzt werden müssen. Um „intelligente Informationen" für die Entwicklung von Industrie 4.0 nutzen zu können, müssen Unternehmen diverse Disziplinen beherrschen, wie Informationsgenerierung, Mustererkennung, Prognosefähigkeit und Entscheidungsfähigkeit. Wie diese Fertigkeiten generiert werden und einen nutzenorientierten Vorsprung generieren, erläuterte er anhand konkreter Beispiele.
Im zweiten Vortrag erörterte Franz-Josef Schuermann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Infosys Ltd. Deutschland, wie Strategien aus dem Industrie-4.0-Kontext in realen Projekten umgesetzt werden können. Zu diesem Zweck stellte er die Ergebnisse der Studie „Asset Efficiency" vor, die Infosys gemeinsam mit dem FIR an der RWTH durchgeführt hat.
Die zwei darauf folgenden parallelen Vortragsstränge informierten die Besucher anhand konkreter Umsetzungsbeispiele über die strategische Unternehmens-IT als Motor der Digitalisierung und IT-getriebene Innovationen als maßgeblichen Faktor der digitalen Wertschöpfung. Dabei wurden auch konkrete Ausprägungen wie Augmented Reality oder 3D-Druck beleuchtet und begleitende Aspekte wie IT-Sicherheit, Standardisierung oder rechtliche Themen nicht außer Acht gelassen. Sie waren auch Bestandteil der integrierten Podiumsdiskussion. Moderator Dr. Jan Heurich, Principal bei Ritzenhoefer & Company, diskutierte mit seinen Teilnehmern Dr. Andreas Roth (Lufthansa Technik), Eva Bischoff (BCT Deutschland GmbH), Jörg Sandlöhken (REWE) und Guido Reimann (VDMA) die Zukunft der Unternehmens-IT und die Rolle der IT-Abteilung als strategischen Erfolgspartner.
In seinem Abschlussvortrag thematisierte Professor Achim Kampker, wie auch die Elektromobilität zukünftig Unternehmen dabei helfen kann, ihre Prozesse zu automatisieren. Er zeigte die Parallelen auf, die in den drei angrenzenden Themengebieten Industrie 4.0, Elektromobilität und autonomes Fahren bestehen, indem ähnliche Datenstrukturen und Algorithmen zum Einsatz kommen. Es wird also in Zukunft in keinem dieser Gebiete Fortschritte geben, ohne dass die andere ebenfalls profitieren. So werden beispielsweise bis 2025 durchgehende Fertigungsketten durch autonom fahrende Elektrotransportfahrzeuge realisiert werden.
In den Pausenzeiten der Fachtagung hatten die Besucher außerdem die Möglichkeit, konkrete Umsetzungen der Ideen aus den Vorträgen anhand realer Demonstratoren zu begutachten. Im Innenraum der begleitenden Fachmesse waren verschiedene Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte (z. B. NRG4CAST, Sense&React, POLAR, ProSense) und privater Initiativen zur Schau gestellt, die ganz konkret abstrakte Themen wie Automatisierung, Energiemanagement oder Echtzeitfähigkeit erlebbar machten. Anhand dieser Beispiele konnte sich auch der Dialog zwischen Anwendern und Anbietern moderner Informationstechnologie fundiert entfalten. Eine weitere Anregung dazu boten die „Roundtables", an denen jeweils 30 Minuten lang Experten die Themen „Industrie 4.0 vs. Internet der Dinge (IOT)", „Wettbewerbsvorteile durch neue Geschäftsmodelle" und „Vom Produkt- zum Lösungsanbieter – durch Digitalisierung mit Industrie 4.0" debattierten.
Die Erkenntnisse der Veranstaltung stehen im engen Zusammenhang der Forschung des FIR mit den Themen "Industrie 4.0" und „Smart Service Welt" aus der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Dabei lag der Fokus insbesondere auf der industriellen Verwertbarkeit und den Konsequenzen für die Betriebs- und Arbeitsorganisation der kommenden Jahre. So wurde auch in 2015 der Zielsetzung der Veranstaltung Rechnung getragen und der Bogen vom forscherischen Weitblick hin zum konkreten Anwendungsfall erneut geschlagen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung – auch bereits für das nächste Jahr – sind online abrufbar über den Link www.im-tagung.de.