Antworten darauf gaben Anwender und Visionäre aus Wirtschaft und Forschung, die in Vorträgen und interaktiven Workshops Herausforderungen sowie Lösungsansätze aus der Praxis formulierten. Alle Experten sind sich einig, „machen“ ist angesagt – selbst wenn die Lösung nicht bis ins letzte Detail zu Ende gedacht ist. Denn der deutsche Maschinen- und Anlagenbau schafft es nicht, neue digitale Geschäftsmodelle zu platzieren. „Nur drei Prozent der Top 500 Unternehmen verfolgen ein digitales Geschäft. Das ist unser größtes Handicap: Wir haben Ideen und setzen sie nicht um.“, bringt Professor Günther Schuh, Direktor des FIR und CEO der e.GO Mobile AG, es auf den Punkt.
Neue Technologien eröffnen Unternehmen Möglichkeiten der Datenanalyse und -verwertung, die dabei helfen, den klassischen Verkauf von Maschinen und Anlagen zu einem Abo für Performance, einem digitalen Geschäftsmodell, das die Kundenbindung steigert und stetige Umsätze generiert, zu transformieren. Solche sogenannten Subscription- oder Abogeschäftsmodelle bezeichnen eine an der Produktivitätssteigerung ausgerichtete Serviceleistung mit einem ausgeprägten Interesse am Kundenerfolg. Eine solche Transformation kann nur parallel zum laufenden Geschäft erfolgen, was die Akteure vor nicht geringe Herausforderungen stellt. „Ambidextrie“ beschreibt die Fähigkeit, „beidhändig“ die bestehenden Aufgaben zu erfüllen und gleichzeitig die neuen Geschäftsmodelle voranzutreiben. Diese Fähigkeiten und auch die Motivation dafür erreicht ein Unternehmen nur durch die adäquate Qualifikation seiner Mitarbeiter.
Nicht alle Fragen konnten abschließend geklärt werden. Umso wichtiger ist, dass Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten, um mögliche Lösungen schnell zu erproben und weiterzuentwickeln oder auch zu verwerfen, um Neues zu schaffen. Das empfanden auch die Teilnehmer, die im Cluster Smart Logistik die „Digitalisierung“ als greifbar erlebten und viel über die potenzielle Wertschöpfung hörten: Sie lernten Methoden kennen, mit deren Hilfe schnell und gezielt Ansätze für ein neues Geschäftsmodell entwickelt werden können. Sie erkannten, dass Innovation und Umsatz keine Gegenpole sind und „Hand in Hand“ bzw. „beidhändig“ vorangetrieben werden müssen. Ein Besucher fasste es trefflich zusammen: „Wir müssen noch weit(er) gehen und „partnern", was das Zeug hält.“
Angesichts der Relevanz und Vielfalt der Themen „partnerten“ gleich mehrere Veranstalter: Das FIR an der RWTH Aachen, der VDMA, der digitalHUB Aachen sowie das Industrie 4.0 Maturity Center und die Center Connected Industry und Smart Services im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus.
Weitere Informationen: cdo-aachen.de.