Zusammen mit dem Zentralverband "Sanitär Heizung Klima" (ZVSHK) kämpft sich das Institut seit Mai 2010 in dem Forschungsprojekt InfoHand durch zahlreiche Normen und Vorgaben, die ein seriöser Handwerksbetrieb für seine Arbeit heute beachten muss. Gefördert wird das Forschungsvorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.
"Bei Sanierungsarbeiten müssen zahlreiche Richtlinien, beispielsweise zum Brand- oder Lärmschutz, beachtet werden. Betriebe des Sanitärhandwerks stehen bei der Umsetzung ihrer Arbeit vor einer stark wachsenden Anzahl von Regelwerken und herstellerspezifischen Vorgaben", erklärt Birkmeier. Hält sich ein Betrieb nicht an die Richtlinien, kann er im schlimmsten Fall anschließend rechtlich belangt werden. Einerseits sind für einen einzelnen Geschäftsprozess zahlreiche Regelwerke relevant, andererseits aber aus einer Norm nur Teilbereiche für den einzelnen Prozess. Die Betriebe stehen vor einem Informationswust.
Hier setzt die Grundidee des Forschungsprojekts InfoHand an. Relevante Regelwerke sollen mithilfe einer eigenen Internetpräsenz situationsspezifisch bereitgestellt werden können, sodass die Handwerksbetriebe die Menge an Normen und die komplexe Rechtslage im Überblick behalten. "Das Ziel unseres Forschungsprojekts ist es, handwerkliche Geschäftsprozesse und Informationsflüsse wissenschaftlich fundiert und praxisgerecht zu strukturieren und aufzubereiten", erklärt Birkmeier.
Im Frühjahr haben die Wissenschaftler dazu zunächst die Geschäftsprozesse in ausgewählten Handwerksbetrieben vor Ort analysiert und dokumentiert. Aus diesen Daten wurde ein beispielhafter Standardprozess entwickelt. Um die Regelwerke nun situationsabhängig darzustellen, wurde das Sanitärhandwerk in seinen unterschiedlichen Ausprägungen von Experten des Zentralverbands kategorisiert und eine Merkmalsmatrix erstellt. Über diese umfangreiche, mehrstufige Merkmalsmatrix soll jedes Vorhaben so abgebildet werden können, dass ein Handwerksbetrieb schnell sein konkretes Vorgehen bestimmen kann. Analog zu dieser Strukturierung der verschiedenen handwerklichen Vorhaben sollen die aufbereiteten Regelwerke hinterlegt werden.
In einem nächsten Schritt des Projekts werden für ein typisches Referenzvorhaben, beispielsweise die bereits erwähnte Badsanierung, alle relevanten Regelwerke bestimmt, aufbereitet und den Kategorien der Merkmalsmatrix, zum Beispiel Gebäudeart, Sanitärbereich oder Sanitärobjekt, zugeordnet. Weiterhin werden die Regelwerke mit Schlagworten versehen, sodass der Anwender bei der Auswahl seines Vorhabens die zu beachtenden Regelwerke direkt mithilfe einer Schlagwortsuche findet. Ein entsprechender Demonstrator in Form eines Webportals soll Ende des Jahres 2011 im Projektausschuss vorgestellt und in einem weiteren Schritt in eine marktfähige Lösung umgesetzt werden.
"Unser Ziel ist eine nachhaltige Internetlösung, in der die Handwerksbetriebe dauerhaft Zugriff auf die aktuellsten Regelwerke der Branche haben", so Birkmeier.
Weitere Informationen zum Projekt sind im Internet abrufbar: www.projekt-infohand.de