Das neue Pick-by-Tag Verfahren orientiert sich an der bereits bekannten Pick-by-Light-Methodik. Das Szenario: RFID-Tags mit LED-Leuchten sind an den Lagerfächern angebracht. Die passiven RFID-Transponder (ohne eigene Energiequelle) werden durch ein drahtloses Signal des RFID-Lesegeräts aktiviert. Dieses Lesegerät befindet sich beispielsweise an einem mobilen Datenterminal (MDT) oder Kommissionierwagen. Das ausgesendete Signal aktiviert alle auftragsrelevanten Fachanzeigen und die daran angebrachten LED-Leuchten blinken auf. Der Lagerarbeiter erkennt, aus welchem Regal Ware zu entnehmen ist. Da die Fächer und Waren nicht mehr gescannt werden müssen, hat er beide Hände für die Entnahme frei.
Die Schwächen des bisher genutzten Pick-by-Light, wie beispielsweise die hohen Investitionskosten der Technik sowie eine geringe Flexibilität im Hinblick auf Lagerumstrukturierungen, werden durch das kostengünstige RFID-System umgangen. Vorteile, wie die höhere Pick-Geschwindigkeit und eine geringere Fehlerrate in der Kommissionierung, werden voll ausgenutzt.
Die RFID-Tags – ob passiv oder batteriebetrieben – sollen zudem die Kosten für Anschaffung, Installation und Wartung des drahtlosen Systems deutlich senken. Ein Teilziel des Projekts ist es, die Anschaffungskosten des Systems bei einer Installation an 1.000 Lagerfächern unter 30 Euro pro Fach zu halten. Dieses Szenario ist besonders für kleine und mittelständische Unternehmen interessant, für die andere Pick-Systeme zu kostspielig sind.
Systemseitige Anforderungen, wie die Anbindung der Steuerungssoftware "Pick-by-Tag" an das Lagerverwaltungssystem sowie die Entwicklung einer bedienungsfreundlichen Frontend-Oberfläche, werden von den IT-Experten der Forschungs- und Projektpartner und FIS entwickelt. Weitere Arbeitspakete befinden sich in der Umsetzung. Das Projektende ist für Juni 2021 geplant.
Matthias Hübner, Head of Warehouse & Transport Solutions bei FIS, zum Projekt: "Wir freuen uns sehr, dass unsere Projektidee beim Fraunhofer IIS auf Interesse gestoßen ist und das Vorhaben durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigung (AiF) gefördert wird."