In einem vielseitigen Programm informierte das diesjährige Umweltforum die Teilnehmer aus Galvanik- und Eloxierbetrieben über die wichtigsten Änderungen in der Umweltgesetzgebung und beim Arbeitsschutz. Die eintägige Veranstaltung des ZVO, die behördlich als Fortbildungslehrgang für Immissionsschutzbeauftragte anerkannt ist, fand am 26. November 2013 in Herdecke statt.
Schutzmaßnahmen im und für den Betrieb
Im Impulsvortrag „Von der reaktiven zur proaktiven Videoüberwachung – Ermittlungstechnik als probates Mittel zur Vermeidung von Diebstählen“, von Martin Wolle, Ermittlungsdienst Wolle, ging es einerseits um Indikatoren, die auf Diebstähle hinweisen. Andererseits wurden technologische und ermittlungstechnische Möglichkeiten vorgestellt, Langfingern in Betrieben auf die Schliche zu kommen. Und das in Zusammenarbeit mit Betriebsrat und Polizei. Ganz andere Neuentwicklungen präsentierte Michael Kück von der Färber & Schmid AG mit Produkten für eine umweltfreundliche Schwermetallfällung und Flockung in der Abwasseraufbereitung. Einsatzgebiete und Verfahrensabläufe der verschiedenen neuen Mittel wurden erörtert, Vorteile und Grenzen aufgezeigt. Mit Abwasser beschäftigte sich auch der Vortrag von Peter Demarez, Projektingenieur bei der H2O GmbH. Ausgehend von der Zukunftsvision einer abwasserfreien Industrie stellte er die energiesparende Verdampfung von Abwässern mittels Brüdenverdichter vor. Der Vortrag von Dirk Wiethölter, Industrie Marketing Manager für Hartchrom-Applikationen bei der Enthone GmbH und Chairman Technical Committee des Chromium Trioxide Authorisation Consortiums (CTAC) beschäftigte sich mit den Folgen der Aufnahme von Chromtrioxid in den Anhang XIV von REACH. Das Konsortium mit rund 150 Mitgliedern aus allen Gruppen der Lieferkette hat zum Ziel, die Unterlagen für einen Zulassungsantrag zu erstellen. Dieses Dossier umfasst die Verwendungen: Formulierung und Präparationen, Hartverchromung, dekorative Verchromung, Oberflächenbehandlung mit gebundenem Chrom(VI) im Artikel (Passivierung) und Oberflächenbehandlung ohne Chrom (VI) im Artikel (Passivierung, Beizen etc.). Wiethölter informierte über die Vorgehensweise dabei und das Konzept der Substitution. Die Anforderungen, die sich aus der Gefahrstoff-Verordnung bei Tätigkeiten mit „KMR“-Stoffen unter Berücksichtigung der Substitutionsprüfung ergeben, thematisierte Peter Michels, technischer Aufsichtsbeamter bei der BG ETEM. Der Vortrag erläuterte, wie eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden kann, aus der sich die erforderlichen Schutzmaßnahmen ergeben. Die Substitution steht dabei grundsätzlich an erster Stelle. Michels nannte darüber hinaus Quellen für Informationsmaterial, das Unternehmen bei der Gefährdungsbeurteilung und Substitution unterstützt. Welche Merkmale führen zur Anzeige nach der Störfall-Verordnung und welche Maßnahmen ergeben sich durch die Einstufung als Störfall-Betrieb? Antworten auf diese Fragen bot Herbert Breidenbach, Leiter des Ressorts Umwelt und Chemie beim ZVO. Mit baurechtlichen Fragen zur Standortsicherung einer Galvanik beschäftigte sich der Vortrag von Dr. Georg Hünnekens, Fachanwalt für Verwaltungsrecht. Er beleuchtete dabei einerseits die rechtlichen Aspekte bei der Standortentwicklung, also bei konkreten oder möglichen Erweiterungsplänen des Betriebes. Andererseits ging es um die Standortsicherung, beispielsweise wenn eine schutzbedürftige Nutzung näher an den Betrieb heranrückt oder ein Gewerbegebiet sich schleichend in ein Mischgebiet umwandelt. Im letzten Vortrag des Umweltforums informierte Herbert Breidenbach über die REACH-Prozesse bei Chromtrioxid, Kobalt-II-Salzen und Nickelsalzen. Thematisiert wurden außerdem ein Forschungsauftrag zur Elimination von Perfluoroctansulfonat (PFOS) aus dem Abwasser, die neue VAwS sowie die Löschwasserrückhaltung.
Forum zum Brandschutz – maßgeschneidert für Galvaniken
Mit dem ersten Brandschutzforum, das am 27. November stattfand, reagierte der ZVO auf den Wunsch vieler Teilnehmer früherer Veranstaltungen. Einige spektakuläre Großbrände und zahlreiche „kleinere„ Brände in Galvaniken in den letzten Jahren sind ebenfalls Indizien dafür, dass Informationsbedarf besteht. Der Großbrand in der Galvanik der Schweizer Electronic AG, Schramberg, war Thema des ersten Vortrags. Walter Preisendanz, der seine Erfahrungen während und nach dem Brand schilderte und daraus Empfehlungen für die Teilnehmer ableitete. Über Maßnahmen für einen vorbeugenden Brandschutz in der Galvanotechnik informierte Dieter Lenzenhuber, Mitarbeiter bei der Enthone GmbH und gleichzeitig aktives Mitglied der Feuerwehr. Er ging dabei sowohl auf den baulichen und betrieblichen Brandschutz als auch auf den Versicherungsschutz ein. Außerdem erhielten die Teilnehmer Checklisten, um mögliche Brandursachen im eigenen Betrieb aufzuspüren. Der Vortrag von Wolfgang Dietz, Ingenieurbüro für Umweltberatung und Umwelttechnik, drehte sich um das Sicherheitsmanagement für Störfallbetriebe. Er informierte darüber, dass auch Galvanikbetriebe, die den Grundpflichten unterliegen, ein Sicherheitsmanagement benötigen. Beantwortet wurden anschließend die Fragen, was ein Sicherheitsmanagement ist, welche Informationen dafür erforderlich und wo diese zu erhalten sind und wie das Sicherheitsmanagement eingerichtet wird. Herbert Breidenbach führte in seinem Referat zur Brandschutzordnung detailliert aus, welche Informationen eine anforderungsgerechte, betriebliche Brandschutzordnung zu beinhalten hat. Dazu zählen betriebsspezifisch zugeschnittene Handlungsanweisungen und Regeln zur Brandverhütung, Brandbekämpfung und zum Verhalten bei Unfällen, Bränden oder sonstigen Schadensfällen. Die Stolperfallen bei der versicherungstechnischen Abwicklung von Brandschäden waren das Thema von Victor Orendovici, Assekuranzmakler. Er wies darauf hin, dass ein Brandschaden in einer Galvanik nicht nur Auswirkungen auf die Sachwerte, sondern auch auf den Ertragsausfall und die Umwelt hat. Insbesondere die Schäden in den beiden letztgenannten Bereichen sind häufig nicht oder nur unzureichend abgedeckt. Die Gegenüberstellung des marktüblichen Versicherungsschutzes mit einer gemeinsam mit dem ZVO erarbeiteten Branchenlösung für Galvaniken zeigte, wo die Stolperfallen üblicherweise zu finden sind. Im letzten Vortrag informierte Frank Schüle, Qubus GmbH, über die Löschwasserrückhaltung in Anlagen zur Herstellen, Behandeln und Verwenden wassergefährdender Stoffe (HBV-Anlagen). Dabei standen die gesetzlichen Grundlagen und sonstige Rechtsvorschriften ebenso auf der Agenda wie zukünftige Anforderungen durch die neue VAwS und Beispiele für die betriebliche Umsetzung.
Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmer einig: Hier wurden auf Galvaniken maßgeschneiderte Informationen geboten, die zu einer Optimierung des Brandschutzes in den Betrieben beitragen.
Das Umwelt- und Brandschutzforum wird am 10./11.Februar 2014 im Parkhotel Stuttgart Airport wiederholt.
Programm und Anmeldung unter www.zvo.org / Veranstaltungen
oder bei Britta Mertens, b.mertens@zvo.org, Telefon +49 2103 / 255616.
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