Unabhängig von der eingesetzten Technologie, Beschichtungen erfordern optimal vorbehandelte Oberflächen. Die Bauteilreinigung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Welche Faktoren für die Erzielung der erforderlichen Sauberkeit entscheidend sind, war ein Thema beim Grundlagenseminar „Prozess- und Qualitätssicherung in der Bauteilreinigung – Nasschemische Reinigung vor der Beschichtung“ des FiT unter fachlicher Leitung von Professor Dr. Lothar Schulze, Dresden. Darüber hinaus erfuhren die Teilnehmer der zweitägigen Veranstaltung, wie sich durch die Qualitätskontrolle der Bäder sowie der Oberflächen die Reinigung prozesssicher und effizient auslegen lässt.
Qualitätssichernde Prozessführung statt Sicherheitsbetrieb
In seinem Eröffnungsvortrag stellte Professor Schulze den Ist- und Soll-Zustand der Qualitätssicherung in der Teilereinigung vor dem Beschichten gegenüber. Dabei wurde deutlich, dass sich durch den häufig anzutreffenden Sicherheitsbetrieb – gekennzeichnet durch Überdosierung des Reinigers, zu frühzeitiger Baderneuerung und Prozesseingriffen nur nach Fehlern im Folgeprozess – die hohen Anforderungen an die Reinigung vor der Beschichtung nicht prozesssicher erfüllen lassen. Wesentlich für die Qualitätslenkung des Reinigungsprozesses sind die kontinuierliche Überwachung der Prozessmedien sowie der Sauberkeit der Oberflächen. Im Themenbereich „Grundlagen Reinigen“ informierte Ulrike Kunz von der Surtec Deutschland GmbH im ersten Vortrag über die wichtigen Kriterien bei der Auswahl des Reinigungsmediums. Die Leiterin des Technical Centers thematisierte dabei einerseits das Materialspektrum und unterschiedliche Arten von Verschmutzungen. Andererseits bot der Vortrag Wissen über die Bestandteile und Funktion wässriger Reinigungsmedien. Weitere Aspekte waren optimierte Reinigungssysteme sowie die unterschiedlichen Einsatzgebiete. Im zweiten Grundlagenvortrag stellte Ulrike Kunz industrielle Reinigungsverfahren und die entsprechenden Applikationen vor. Thematisiert wurden dabei auch Fragen nach der Herkunft von Verschmutzungen und die bei der Auswahl des Reinigungsverfahrens wichtigen Kriterien. Ein Vortrag zur Qualitätssicherung beschäftigte sich mit der Messgröße Oberflächenspannung und präsentierten Lösungen zu Überwachung der Reinigerbestandteile Builder und Tenside im Bad. Dr. Markus Rochowicz vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) präsentierte in seinem Referat „Messen und Prüfen filmischer Teileverunreinigungen“ verschiedene Lösungen zur Sauberkeitskontrolle und erläuterte deren Relevanz für die Praxis. Im Vortrag von Daniel Schümann, Sita Messtechnik GmbH, ging es um die Kontrolle der Bauteilsauberkeit sowie die Überwachung der Schmutzkonzentration in Reinigungsbädern durch Fluoreszenzmesstechnik. Anhand von Praxisbeispielen erläuterte er Möglichkeiten und Grenzen der Messmethode. Im Vortrag „Prozess- und Teilekontrolle zu Partikelschmutz“ wurden verschiedene Verfahren für die Erfassung von partikulärem Schmutz auf Oberflächen sowie in flüssigen und gasförmigen Medien vorgestellt. Darunter war auch eine neue Entwicklung für die Inline-Kontrolle von Partikelschmutz im Medienkreislauf. Dass die kontinuierliche Kontrolle der Reinigerkonzentration und die verbrauchsabhängige automatische Nachdosierung der Reinigerkomponenten zu sichereren und wirtschaftlicheren Reinigungsprozessen führt, belegte der letzte Vortrag des ersten Tages. Der reinigungsgerechten Bauteilgestaltung widmete sich der Vortrag von Dr. Tim Richard, TU Dortmund. Dabei wurde anhand von verschiedenen Gestaltungsregeln verdeutlicht, wie sich Aufwand und Kosten für den Reinigungsprozess reduzieren lassen. Im Referat von Gerhard Koblenzer, LPW Reinigungssysteme GmbH ging es um Reinigungsverfahren, -maschinen und die Auswahlkriterien für einen optimal ausgelegten Reinigungsprozess. Thematisiert wurden auch das Teilehandlung sowie die Energieeffizienz. Mit der Wirkweise und dem Einsatz von Ultraschall als Reinigungstechnik beschäftigte sich der Vortrag von Dr. Thomas Dreyer, Weber Ultrasonics GmbH. Herausforderungen und Lösungen für die Kontrolle der technischen Sauberkeit war ein weiteres Thema, zu dem das Seminar Informationen bot und Lösungswege aufzeigte. In einem Praxisbericht berichtete Dr. Eckart Voss, welche Wege bei der Eifeler Werkzeuge GmbH beschritten werden, um eine ausreichende Teilesauberkeit für eine prozesssichere PVD-Beschichtung von Maschinenwerkzeugen zu gewährleisen.
Parallel zum Seminar bot eine Ausstellung mit vier Unternehmen den Teilnehmern die Möglichkeit, in der Praxis bewährte Analyse-, Mess- und Prüftechnik bei Demonstrationsversuchen kennenzulernen und zu testen.
Das Fazit nahezu aller Teilnehmer war, dass bei dieser Veranstaltung viel Grundlagenwissen vermittelt wurde sowie viel Raum für Fragen und Diskussionen vorhanden war. Sie haben dadurch zahlreiche Anregungen erhalten, um die Reinigung im Betrieb prozesssicherer zu gestalten. Sehr gut angekommen ist auch die offene Atmosphäre des Seminars, durch die auch interessante Kontakte geknüpft werden konnten. Da das auf eine maximale Anzahl von 40 Teilnehmern begrenzte Seminar war bis auf den letzten Platz ausgebucht war, gibt es für die nächste Veranstaltung bereits eine Warteliste.
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