Zu den Gewinnern des Abends zählte unter anderem Flottweg. Das Vilsbiburger Unternehmen überzeugte mit seiner Industriezentrifuge Xelletor und wurde dafür in der Kategorie »Excellence in Business to Business – Machines & Engineering« mit dem German Innovation Award in »Gold« ausgezeichnet.
Auf der Suche nach der maximalen Trenneffizienz haben die Ingenieure und Techniker von Flottweg das bestehende Zentrifugenkonzept des Unternehmens immer wieder radikal hinterfragt. Inspiriert durch die Leichtbauweise von Hochleistungssportwagen und Motorrädern, entstand die Idee einer neuartigen Zentrifugenkonstruktion. Das Herzstück, Rotor und Dekanterschnecke, wurde von Grund auf neu entwickelt. Das neue Xelletor-System stellt damit die zentrifugale Schlammentwässerung in Kläranlagen auf eine neue Evolutionsstufe. Das Ergebnis ist eine Schnecke ganz ohne Schneckenkörper.
»Die Entwässerung von Klärschlamm gehört beim Betrieb von Kläranlagen zum Standard. Da der Schlamm in der Regel abtransportiert werden muss, haben die Betreiber ein Interesse, möglichst viel Wasser vom Schlamm zu trennen, um Gewicht einzusparen und damit Kosten zu reduzieren. Allein die Entsorgung des Klärschlamms nimmt bis zu 80 Prozent der Betriebskosten in Anspruch. Mit dem innovativen Flottweg Xelletor-System, einer speziell konstruierten Hochleistungszentrifuge, lassen sich zusätzliche Einsparungen bei der Schlammmenge von bis zu 10 Prozent erzielen und der Energieverbrauch reduziert sich zugleich um bis zu 34 Prozent. Eine derartige Mehrleistung beim mechanischen Trennprozess bei deutlich weniger Verbrauch hat die Maßstäbe im Bereich Industriezentrifugen neu definiert«, so die Begründung der Jury des German Innovation Award.
Mit dem German Innovation Award zeichnet der Rat für Formgebung zukunftsweisende Innovationen aus, die nachhaltig Wirkung zeigen und für den Nutzer einen Mehrwert bieten. Insgesamt gab es 695 Einreichungen, darunter von Branchenriesen wie Samsung, Bosch der Deutschen Telekom oder dem Schweizer Konzern ABB genauso wie von Hidden Champions und Start-ups.
»Im Mittelpunkt der Bewertung der eingereichten Innovationen steht die Nutzerzentrierung. Sie ist das Differenzierungsmerkmal des German Innovation Award«, erklärt Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer des Rat für Formgebung. »Besonders gut gelingt das, wenn die künftigen Nutzer frühzeitig in die Produkt- und Designentwicklung involviert werden. Viele Unternehmen haben das erkannt und setzen auf entsprechende Methoden, um ein optimales Produkt zu entwickeln. «
Vergeben wird der German Innovation Award in den zwei Wettbewerbsklassen: Excellence in Business to Consumer und Excellence in Business to Business. Darüber hinaus wurde ein Gewinner in der Zusatzkategorie »Design Thinking« ermittelt. In insgesamt 40 Kategorien konnte die Jury die Auszeichnungen »Gold«, »Winner« und »Special Mention« vergeben.
So wurde bewertet
Die Bewertungskriterien des German Innovation Award umfassen Themen wie Innovationshöhe, Anwendernutzen und Wirtschaftlichkeit. Die Innovationsstrategie sollte Aspekte wie soziale, ökologische, ökonomische Nachhaltigkeit und den Energie- und Ressourceneinsatz berücksichtigen. Auch Faktoren wie Standort- und Beschäftigungspotenzial, Langlebigkeit, Marktreife, technische Qualität und Funktion, Materialität und Synergieeffekte spielen eine entscheidende Rolle im Jurierungsprozess. Über die Gewinner hat eine hochkarätig besetzte Jury entschieden – darunter Physiker, Patentberater, Informatiker, Finanzierungspezialisten, Produktdesigner, Technologie-Historiker und Marketeers. »Damit garantieren wir eine individuelle, neutrale und professionelle Bewertung«, betont Kupetz.
Rat für Formgebung – der Auslober
Initiiert und durchgeführt wird der German Innovation Award vom Rat für Formgebung, der 1953 vom Deutschen Bundestag ins Leben gerufen und vom Bundesverband der Deutschen Industrie gestiftet wurde. Seit nunmehr 66 Jahren verfolgt die Stiftung das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu fördern.
Mit seinen Wettbewerben, Ausstellungen, Konferenzen, Seminaren und Publikationen leistet er einen entscheidenden Beitrag zum Wissenstransfer rund um das Thema Design, Innovation und Marke. Dem Stifterkreis des Rat für Formgebung gehören aktuell über 300 in- und ausländische Unternehmen an, die mehr als drei Millionen Mitarbeiter beschäftigen.