Zusätzlich verdeutlicht der Blick auf die verschiedenen Fondsarten die Vielfalt des Angebots im deutschen Markt. Besonders Aktienfonds mit einem Vermögen von 696,9 Milliarden Euro, Rentenfonds mit 220,7 Milliarden Euro und Mischfonds mit 353,9 Milliarden Euro spielen eine zentrale Rolle im Portfolio vieler deutscher Anleger. Auch der ETF-Boom hat das Anlageverhalten verändert, und Anbieter wie iShares von BlackRock sowie Amundi und Xtrackers haben maßgeblich dazu beigetragen, dass ETFs heute mit einem verwalteten Vermögen von 264,5 Milliarden Euro eine bedeutende Stellung einnehmen.
Der deutsche Fondsmarkt wird von einigen wenigen großen Anbietern dominiert, die den Großteil des verwalteten Publikumsfondsvermögens auf sich vereinen. Dabei spielen enge Kooperationen zwischen Banken und Vermögensverwaltern eine entscheidende Rolle, da die meisten Banken hauptsächlich die Produkte ihrer verbundenen Asset-Management-Gesellschaften vertreiben. Dies kann den Kunden oft den Zugang zu einem breiteren Spektrum an Fonds und Anlagelösungen einschränken.
Ein Blick auf die größten Fondsgesellschaften in Deutschland nach der Höhe ihres Publikumsfondsvermögens im Jahr 2023 zeigt diese Konzentration deutlich:
- DWS Gruppe: Mit einem verwalteten Publikumsfondsvermögen von 350,7 Milliarden Euro ist die DWS der größte Anbieter in Deutschland. Kunden der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) erhalten häufig DWS-Produkte, was den Einfluss dieser Kooperation auf den Markt unterstreicht.
- Union Investment Gruppe: Die Union Investment Gruppe verwaltete 204,8 Milliarden Euro und ist damit der zweitgrößte Anbieter. Genossenschaftsbanken wie Volksbanken und Raiffeisenbanken vertreiben primär Union-Investment-Produkte, was die starke Bindung dieser Kundengruppe an den Anbieter verdeutlicht.
- Deka Gruppe: Mit einem Fondsvermögen von 156,7 Milliarden Euro belegt die Deka den dritten Platz. Die enge Anbindung an die Sparkassen-Finanzgruppe sorgt dafür, dass Kundinnen und Kunden der Sparkassen in der Regel auf Deka-Produkte oder digitale Lösungen wie bevestor zurückgreifen.
- Allianz Asset Management Gruppe mit 125,3 Milliarden Euro
- BlackRock Gruppe mit 68,3 Milliarden Euro
- Flossbach von Storch Gruppe mit 50,8 Milliarden Euro
- Universal-Investment Gruppe mit 48,7 Milliarden Euro
- Amundi Gruppe mit 42,8 Milliarden Euro
- HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH mit 17,4 Milliarden Euro
- Franklin Templeton Gruppe mit 16,7 Milliarden Euro
Diese Entwicklung zeigt, dass ETFs den deutschen Markt grundlegend verändern. Sie bieten eine kosteneffiziente, transparente und liquide Alternative zu den traditionellen aktiv gemanagten Fonds, die bisher den Markt dominieren. Anbieter wie iShares (Blackrock) , Amundi und Xtrackers (DWS) tragen erheblich dazu bei, den Zugang zu diversifizierten Anlagen zu erleichtern und die Kosten für Anleger zu senken.
Im Gegensatz dazu haben aktiv verwaltete Fonds der großen deutschen Anbieter wie DWS, Deka und Union Investment oft höhere Gebühren und bieten nicht immer die besseren Renditen im Vergleich zu den günstigeren passiven Alternativen.
Während die ETFs weiter an Bedeutung gewinnen, müssen die traditionellen Fondshäuser mit den veränderten Marktbedingungen Schritt halten. Die Herausforderung besteht darin, in einem Markt, der zunehmend auf Kosteneffizienz und Transparenz setzt, ihre Position zu behaupten. Ein umfassender Vergleich verschiedener Anbieter könnte in vielen Fällen dazu beitragen, die für die Anleger optimalen Produkte zu identifizieren, anstatt sich auf die Angebote einer einzelnen Bankengruppe zu beschränken.
Obwohl die Finanzkrise 2008 das Vertrauen in offene Immobilienfonds schwer erschüttert hat, bleibt eine beachtliche Menge Kapital in dieser Anlageklasse gebunden. Über 127,0 Milliarden Euro fließen weiterhin in offene Immobilienfonds, trotz der problematischen Erfahrungen, die viele Anleger damals gemacht haben, als eine Vielzahl dieser Fonds, darunter der SEB Immoinvest, aufgrund von Liquiditätsengpässen geschlossen wurde.
Damals mussten die Fonds die Anteilsrücknahme aussetzen, da sie nicht genügend liquide Mittel hatten, um die massenhaften Rückgabeverlangen institutioneller Anleger zu bedienen. Die Immobilien, in die investiert wurde, ließen sich nicht schnell genug verkaufen, was zu erheblichen Verzögerungen und Unsicherheiten für die Anleger führte.
Trotz dieser Risiken sind offene Immobilienfonds für viele Anleger weiterhin attraktiv, insbesondere wegen der langfristigen Stabilität von Immobilieninvestments. Strengere Regulierungen, wie Mindesthalte- und Kündigungsfristen, haben das Risikoprofil dieser Fonds seither verbessert. Dennoch bleibt ihre Liquidität in Krisenzeiten eine potenzielle Schwachstelle, die Anleger im Auge behalten sollten.
Es scheint jedoch, dass diese Vergangenheit bei vielen Anlegern schnell in Vergessenheit geraten ist. Trotz der problematischen Schließungen im Jahr 2008 werden offene Immobilienfonds nach wie vor gerne verkauft, und viele Anleger haben offenbar die Ereignisse von damals hinter sich gelassen. Dies zeigt, wie schnell das Vertrauen in bestimmte Anlageklassen zurückkehren kann, obwohl das Risiko solcher Produkte auch heute noch besteht.