Angst vor steigenden Kosten und unbezahlbaren Mieten
Für 57 Prozent der Deutschen ist die Teuerung das größte Thema, das sie beschäftigt. Ob beim Einkaufen im Supermarkt oder beim Blick auf die Nebenkostenabrechnung – der steigende Kostendruck ist für viele sehr real und alltäglich spürbar. Ein gutes Beispiel: Eine Kundin, die am Münchner Selbstbedienungskassen ihre Weintrauben scannt, zahlt jedes Mal ein bisschen mehr, und das über das gesamte Jahr hinweg. Es sind gerade die kleinen Dinge, die sich auf den Geldbeutel schlagen und viele Menschen ins Grübeln bringen: „Wie soll ich mir das noch lange leisten können?“
Die steigenden Mieten, die 52 Prozent der Befragten beunruhigen, verstärken dieses Gefühl zusätzlich. In den großen Städten Deutschlands wird Wohnraum nicht nur knapp, sondern für viele auch schlicht unerschwinglich. Ein Viertel der Haushalte gibt bereits über 30 Prozent des Einkommens für die Miete aus – und die Schere öffnet sich weiter.
Gesellschaftspolitische Sorgen auf dem Vormarsch
Neben den materiellen Sorgen machen sich die Deutschen zunehmend Gedanken über gesellschaftliche Themen. Besonders die Angst vor einer Überforderung durch Migration ist mit 56 Prozent auf Platz zwei geklettert. Viele befürchten, dass Deutschland mit der Anzahl der Geflüchteten überfordert sein könnte. Vor allem in Ostdeutschland sind diese Sorgen verbreitet, wo 60 Prozent der Befragten das Gefühl haben, dass die Zuwanderung das System an die Belastungsgrenze bringt.
Auch die Sorge vor extremistischen Tendenzen in der Gesellschaft nimmt zu. Rund 46 Prozent der Befragten beunruhigt das Anwachsen politischer Extreme. Besonders groß ist die Angst vor islamistischem Extremismus, gefolgt von rechts- und linksextremistischen Bedrohungen. Die gesellschaftliche Unsicherheit spiegelt sich also auch in einer steigenden Angst vor Spannungen und Radikalisierung wider.
Rückgang der Angst vor Steuererhöhungen
Interessant ist jedoch, dass sich die Menschen weniger vor Steuererhöhungen und Leistungskürzungen fürchten als noch im Vorjahr. Während 2023 noch 57 Prozent diese Angst äußerten, waren es 2024 nur noch 50 Prozent. Dennoch bleibt die Sorge groß, dass die öffentliche Hand mehr Geld aus den Taschen der Bürger nehmen könnte, um den Schuldenberg zu bewältigen.
Das Paradox der Finanzen: Große Sorgen, aber wenig Aktion
Was jedoch fast noch beunruhigender ist: Viele Deutsche beschäftigen sich trotz ihrer großen Finanzsorgen kaum mit ihren eigenen Finanzen. Statt sich aktiv mit Anlagemöglichkeiten wie ETFs oder Fonds auseinanderzusetzen, herrscht oft Unwissenheit oder ein Gefühl der Überforderung vor. Eine tiefere Auseinandersetzung mit Themen wie Inflation, Altersvorsorge und Anlagemöglichkeiten könnte vielen helfen, den Sorgen entgegenzuwirken. Doch dieses Thema bleibt für viele eine große Unbekannte.
Fazit
Die Deutschen sorgen sich um die Zukunft – finanziell und gesellschaftlich. Trotz der Ängste bleibt die aktive Beschäftigung mit dem eigenen Geld eine Seltenheit. Es ist ein Paradox, das fast schon typisch scheint: Statt sich intensiv mit Finanzen auseinanderzusetzen, überlässt man das Thema dem Zufall. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, sich besser abzusichern. Die Studie zeigt, dass finanzielle und gesellschaftspolitische Ängste die Menschen bewegen, aber kaum jemanden motivieren, selbst aktiv zu werden. Wer sich jedoch informiert und einen Plan erstellt, kann nicht nur seine finanzielle Lage verbessern, sondern auch einen Teil seiner Sorgen loslassen.