Franziska Poschta leidet an einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), die bei ihr schwere Krampfanfälle auslösen kann. Selbst alltägliche Tätigkeiten wie das Einkaufen können für die junge Frau zu einem lebensbedrohlichen Risiko werden. Seit einigen Jahren wurde sie im Alltag deshalb von der PTBS-Assistenzhündin Frieda unterstützt. Doch die speziell trainierte Hündin wurde langsam zu alt für diese anstrengende Tätigkeit, weshalb Franziska Poschta, die in einem Apartment der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll lebt, sich auf die Suche nach einem neuen Hund machen musste.
Kostspielige Ausbildung
Der Kauf und die Ausbildung eines solchen Hundes sind jedoch sehr kostspielig. Rund 20.000 Euro müssen dafür aufgewendet werden. Dieses Geld wird weder von Krankenkassen noch vom Staat übernommen. Franziska Poschta war aufgrund ihrer starken Symptomatik zuletzt arbeitsunfähig. Durch den Verkauf von selbst hergestelltem Hundezubehör und mit einer eine Crowdfunding-Kampagne versuchte sie, das Geld zusammenzubekommen. Die Spende sorgte für ein Ende dieser finanziellen Nöte und stellte sicher, dass der von ihr bereits ausgewählte Hund nach Deutschland kommen und seine Ausbildung beginnen konnte.
Mitte Januar traf Katrin Krauß-Herkert, Geschäftsführerin der Forum Media Group, Franziska Poschta und Frieda gemeinsam mit Ulrich Lorenz in Hochzoll. Die junge Frau berichtete aus ihrem Alltag und schilderte, wie ihr ihre Assistenzhündin helfen kann. Beispielsweise lernt ein Assistenzhund, über seinen Geruchssinn frühzeitig zu erkennen, wenn sich ein Krampfanfall ankündigt. Wenn Franziska Poschta dann zum Beispiel gerade kocht, kann sie so noch die Herdplatte ausschalten oder wenn sie unterwegs ist, sich rechtzeitig auf eine Bank setzen. So lassen sich oftmals Rettungswageneinsätze vermeiden. Katrin Krauß-Herkert zeigte sich sehr beeindruckt von den vielfältigen Fähigkeiten, die ein Assistenzhund erlernen kann.
Neuer Assistenzhund
Inzwischen ist Franziska Poschta stolze Besitzerin eines dunkelbraunen Labradors namens Simba. Im März kam er nach Deutschland und begann sein Spezialtraining bei einer Hundetrainerin in Nördlingen. Seit Juli wohnt Simba bei Franziska Poschta und wird von ihr weiter trainiert. Auch Frieda, die nicht ihr selbst gehört, lebt die meiste Zeit bei ihr. Der Alltag mit zwei Hunden sehr unterschiedlichen Alters ist nicht ganz einfach. Beide Hunde verstehen sich aber sehr gut, worüber Franziska Poschta sehr froh ist. Frieda ist zudem eine große Hilfe für Simba, der sich viel von seiner „Vorgängerin“ abschaut.
Noch ist Simba ein junger Hund, aber er hat bereits erstaunlich viel gelernt und ist schon jetzt eine große Hilfe und Bereicherung für seine Halterin. Auch jetzt trainiert Franziska Poschta nahezu täglich verschiedene Aufgaben mit Simba. Bereits sehr gut klappt das Erkennen von Anfällen, was Franziska mithilfe einer Geruchsprobe demonstriert. Da sich ihr Körpergeruch vor einem Anfall verändert, fängt Simba an zu bellen, was er sonst nicht tut. Auf diese Weise warnt er Franziska.
Simba begleitet Franziska auch zum Einkaufen und zu Terminen und findet sich immer besser zurecht. Weitere Trainingseinheiten umfassen beispielsweise das Führen. Dabei lernt Simba, Franziska aus Stress verursachenden Situationen (enge Räume, viele Menschen etc.) zu leiten. Noch etwas unsicher ist Simba beim Blocken: Dabei stellt er sich so vor Franziska, dass ihr andere Menschen nicht zu nah kommen können. Aber auch dies klappt immer besser. Wenn alles nach Plan läuft, wird Simba im November die Prüfung zum Assistenzhund abschließen können.
Trotz ihrer Erkrankung engagiert sich Franziska Poschta, um anderen Betroffenen zu helfen und über Assistenzhunde aufzuklären. Über den Instagram-Kanal @ptbs_assistenzpfoten_fs berichtet sie regelmäßig aus ihrem Alltag mit Frieda und Simba. Zudem hat sie kürzlich mit einigen Mitstreiterinnen den Verein Freedomdogs Europe gegründet, mit dem sie ebenfalls über Instagram (@freedomdogs_europe) und unter www.freedomdogseurope.com über das Thema Assistenzhunde aufklärt.