„Hautkrebs, besonders das maligne Melanom, ist ein Biest und zeigt sich in vielen Gesichtern“, betonten die beiden Referenten Prof. H. Peter Soyer aus Brisbane, Australien, und Prof. Guiseppe Argenziano aus Neapel, Italien, anlässlich der ersten internationalen FotoFinder Academy Veranstaltung am 12. und 13. April 2019 in Bad Birnbach. Über 90 Ärzte aus 27 Ländern folgten der Einladung der FotoFinder Systems GmbH und nahmen an den Vorträgen der hochkarätigen Referenten teil.
Gut- und bösartige Hautveränderungen werden auch in Zukunft ein zentrales Thema bei der Hautsprechstunde sein. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Melanom-Erkrankungen verdoppelt und an diesem Trend wird sich auch im nächsten Jahrzehnt nichts ändern: Die Menschen gehen weiter in die Sonne und setzen sich der UV-Strahlung aus. Umso wichtiger ist Vorsorge und für Hautärzte die Fortbildung in Disziplinen wie der Dermatoskopie, der mikroskopischen Untersuchung der Haut sowie der digitalen Variante, bei der vergrößerte Bilder von auffälligen Muttermalen mit einer Spezialkamera erstellt, analysiert und zum Vergleich für den nächsten Arzttermin gespeichert werden. Das Verfahren verbessert die Früherkennung von Hautkrebs und trägt zur Reduktion unnötiger Operationen bei.
Über 90 Fachärzte aus 27 Nationen – unter anderem China, Taiwan, Costa Rica und Südafrika – nahmen an dem Intensiv-Workshop der FotoFinder Academy teil und folgten mit großem Interesse den Vorträgen der internationalen Hautkrebskoryphäen: Prof H. Peter Soyer lehrt an der Universität von Queensland, Prof. Guiseppe Argenziano leitet den Fachbereich Dermatologie an der Universität Kampanien in Neapel. Beide sind weltweit renommierte Experten in den Fachbereichen Dermatoonkologie und veröffentlichten bereits je über 600 Publikationen zum Thema.
Neben einem umfassenden Überblick über die verschiedenen Arten von Hautläsionen sowie deren Charakteristika wurden interaktiv zahlreiche Praxisbeispiele diskutiert. Gerade bei Patienten mit sehr vielen Muttermalen komme es drauf an, das „hässliche Entlein“ unter den Pigmentflecken frühestmöglich zu finden: Dabei helfen Regeln zur Mustererkennung bei der Beurteilung von Muttermalstrukturen sowie eine regelmäßige Verlaufskontrolle einzelner Muttermale und der gesamten Haut. „70 % der Muttermale entwickeln keine eindeutigen Kriterien für eine klare Diagnose, weshalb wir Bildvergleiche brauchen, um anhand der Veränderung eine Entscheidung treffen zu können“, so Argenziano. Mehr als zwei Drittel der Melanome entstehen nicht aus bestehenden Muttermalen, sondern auf gesunder Haut – weshalb das Verfahren der Ganzkörperkartografie immer wichtiger werden wird.
Weiterhin wurden angrenzende Anwendungsbereiche der Dermatoskopie besprochen, beispielsweise bei Haarerkrankungen, Entzündungen der Haut oder Parasitenbefall, und auch neue Technologien waren ein Thema: Polarisierte Aufnahmen für eine bessere Sichtbarkeit von Strukturen, Automatisches Total Body Mapping zur Überwachung der gesamten Haut und die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz bei der Beurteilung von Muttermalen – Bereiche, in denen FotoFinder bereits heute führend ist.
Für maximalen Lerneffekt sorgte am Ende ein Quiz mit 20 Fallbildern, welche die Teilnehmer hinsichtlich ihrer Bösartigkeit beurteilten.
Von den Fortbildungsteilnehmern wurden ausnahmslos die hohe Qualität der Vorträge, die Praxisrelevanz, die gute Organisation der Veranstaltung und die angenehme Atmosphäre in Bad Birnbach gelobt.
Die nächste FotoFinder Academy mit Prof. Dr. Andreas Blum und Prof. Dr. Holger Hänßle wird am 19. Oktober 2019 in Bad Birnbach stattfinden. Thema wird die „Dermatoskopie – von der Gegenwart in die Zukunft“ sein.