Das Man Made Projekt hat die arbeiterfreundliche Gestaltung des Fertigungsarbeitsplatzes der Zukunft zum Ziel. Monoton, stupide und körperlich anstrengend - Fließbandarbeit hat keinen guten Ruf. FRAMOS entwickelt als Bildverarbeitungsspezialist einen sogenannten Anthropometrie-Scanner für Körpermaße, dessen Daten-Output eine Anpassung des Arbeitsplatzes an die individuellen körperlichen Gegebenheiten der Fertigungsarbeiter ermöglicht. Mit einem von FRAMOS entwickelten Stereo-Kamerasystem werden dazu 22 Körperabmessungen weitgehend automatisch extrahiert. Im Vergleich mit bereits verfügbaren Methoden zur Anthropometrie-Messung wie 2D-Messung oder komplexen 3D-Scannern, ist der Anthropometrie-Scanner, bestehend aus industriellen CCD-Kameras der Firma Smartek Vision, einfach zu bedienen, misst mit hoher Genauigkeit und ist kostengünstig. Ein speziell durch FRAMOS entwickelter Algorithmus ermöglicht eine automatische Zuordnung der notwendigen Messpunkte am jeweiligen Individuum. So kann der Scan schnell und ohne technisches Fachpersonal, z.B. im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsuntersuchung, durchgeführt werden. Auf Basis einer mit diesen Daten befüllten umfassenden Datenbank ist es möglich das Arbeitsplatz-Design arbeiterzentriert und ergonomisch zu gestalten, sowie das Job Planning auf die individuellen Fähigkeiten anzupassen. Dadurch kann Fließbandarbeit zukünftig attraktiver gestaltet werden.
Die Idee hinter White’R ist die Entwicklung einer integrierten modularen Produktionslösung für die Herstellung optoelektronischer Komponenten. Dieser in sich geschlossene Reinraum bestehend aus mehreren Roboterinseln soll leicht in bestehende Produktionshallen integriert werden und ermöglicht die Handhabung, Montage und Demontage von optoelektronischen Bauteilen mit einer sehr hohen Wertschöpfung. Die in der Insel integierten Geräte wie Roboter, Betriebseinheiten sowie Transport-, Umschlag- und Werkzeugsysteme, sind als wiederverwendbare Plug’n’Produce Module konzipiert. FRAMOS analysiert im Unterprojekt „Smart Sensing System“, in dem eine kamerabasierte Produktionssteuerung konzipiert wird, die benötige Messpräzision und überprüft via InGaAs-Technologie im Dunkelraum Photovoltaik-Zellen auf Beschädigungen und Funktionsfähigkeit. Darauf aufbauend wählen die Bildverarbeitungsspezialisten um IT- und Entwicklungsleiter Dietmar Scharf die geeigneten Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle, definieren alle relevanten technischen Kameraaspekte und selektieren die passende Hardware. Zusätzlich dazu wird die Anpassung der FPGA Architektur der Kamera für zeitkritische Bildverarbeitungsalgorithmen, die benötigte Reduzierung der Bandbreite und weitere White’R spezifische Anforderungen vom FRAMOS Team vorgenommen. Das Konsortium aus 13 Partnern aus akademischen Forschungsinstituten, Systementwicklern und industriellen Endkunden fokussiert die unmittelbare Praxisausrichtung und Umsetzung in Pilotprojekte. Es ist das zweite Förderprojekt neben Man Made, an dem FRAMOS als Bildverarbeitungsexperte im Rahmen des 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramms teilnimmt.
In Borealis, einem Unterprojekt im Rahmen des mit 80 Milliarden Euro von der EU geförderten Forschungs- und Innovationsprogrammes Horizon2020 (Nachfolger von Framework 7) forscht und entwickelt FRAMOS für die additive und subtraktive Fertigung der nächsten Generation von komplexen 3D-Metallteilen. Borealis avisiert das erweiterte Konzept eines flexiblen Maschinentyps mit Energieklasse AAA+. Eine Software-Plattform ermöglicht mit den integrierten und von FRAMOS entwickelten Wärmebild- und 3D-Kamerasystemen das konstante Fertigungsmonitoring und eine rückstandsfreie Prozessadaption unter Einhaltung der vielfältigen Energie- und Ressourcenrichtlinien zur Optimierung der Nutzungsanlagen. Basierend auf einem zukunftsweisenden und hoch-performanten FPGA-basierenden Bildverarbeitungssystem aus verschiedenen Hochgeschwindigkeitskameras analysiert und designt FRAMOS die benötigte Hardware-Struktur, um eine ideale Datenverarbeitung in die computergestützte Produktionskette zu integrieren.
Unter den 16 beteiligten Partnerfirmen sind u.a. Fraunhofer, Coherent und mehrere Universitäten. Der Fokus von Borealis liegt dabei auf den komplexen Fertigungsherausforderungen in der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik und im Automotivebereich.