Christoph Bleicher ist bisher als Forscher und anerkannter Fachmann in der Gussbranche bekannt. Er arbeitet und forscht seit 12 Jahren am Fraunhofer LBF an der Lebensdauerbewertung zyklisch beanspruchter Bauteile unterschiedlichster Gusswerkstoffe und leitete die von ihm aufgebaute Gruppe »Qualifizierung gegossener Komponenten«. Zahlreiche Industrie- und Forschungsprojekte zur Bemessung und Optimierung von zyklisch beanspruchten Gussbauteilen standen unter seiner Verantwortung.
Institutsleiter Prof. Dr. Tobias Melz: »Ich freue mich, dass wir die Stelle intern besetzen konnten. Dr. Bleicher ist ein erfahrener Experte der Betriebsfestigkeit, der in den letzten Jahren sehr engagiert und erfolgreich neue Themen für das Fraunhofer LBF und unsere Partner eingesetzt hat. Das wird er zukünftig in seinem neuen Verantwortungsbereich weiter ausbauen.« Christoph Bleicher übernimmt die Leitung von Rüdiger Heim, der den Bereich in den vergangenen Jahren verantwortetet hat.
Vernetzung nach innen und außen
Auf seine Initiative gründet der Kongress »InCeight Casting C8«“, der die Disziplinen Konstruktion und Produktentwicklung, Betriebsfestigkeit, zerstörungsfreie Bauteilprüfung, Gießereitechnik und Simulation im Kontext der Entwicklung optimierter Gussbauteile adressiert. 2021 erhielt er den Galileo-Preis von der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM), dem Stahlinstitut VDEh und dem Deutschen Verband für Materialforschung und –prüfung e.V. (DVM). Zudem ist Christoph Bleicher im Vorstand der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. aktiv.
Dr. Christoph Bleicher forciert die engere Vernetzung mit Auftraggebenden und Forschungspartnern in bilateralen sowie öffentlich geförderten Projekten, um bereits frühzeitig in die Entwicklungsaufgaben und Kernherausforderungen mit einbezogen zu werden und individuelle Lösungen anbieten zu können. Ein Ziel dabei ist, schnell und flexibel die aktuelle Forschung und auch die Infrastruktur am Fraunhofer LBF mehr auf den Nutzen der Kundschaft auszurichten. Damit verbunden soll der Austausch innerhalb des Instituts weiter intensiviert werden. »Ich möchte eine große inhaltliche Brücke zu unseren anderen Bereichen Adaptronik und Kunststoffe mit dem Ziel einer engeren Vernetzung schlagen. Hier liegt Potenzial, dass ich mit dem Fraunhofer LBF heben möchte, um für unsere Kundschaft zukünftig der erste Ansprechpartner in Sachen Betriebsfestigkeit von Werkstoffen, Bauteilen und Systemen zu sein«, erklärt Dr. Christoph Bleicher.
Ein weiteres Ziel ist, die im Rahmen der Lebensdauerbeurteilung notwendige Bewertung von Werkstoffen voranzutreiben, um bereits im Produktentwicklungsstadium alle erforderlichen Informationen und eine zielgerichtete Unterstützung für die Bauteil- und Systementwicklung bieten zu können. »Die Betriebsfestigkeit nimmt in den Ingenieur- und Materialwissenschaften eine wesentliche Position ein, da nur mit dieser eine zielgerichtete Umsetzung von Leichtbau und Effizienz bei gleichzeitig höchster Sicherheit und Zuverlässigkeit für Bauteile, Baugruppen und Systeme unter Berücksichtigung von Nutzungs- und Fertigungsrandbedingungen möglich ist«, so Dr. Bleicher.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Christoph Bleicher (Jahrgang 1984) studierte Maschinenbau an der Technischen Universität (TU) Darmstadt und promovierte 2016 zur »Beurteilung der Schwingfestigkeit von Großgussbauteilen aus Gusseisen mit Kugelgraphit mit besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen von Lunkern auf die Bauteillebensdauer«. Er ist Gießerei-Fachingenieur (VDG). 2020 schloss er ein Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt (M.Sc.) ab.