Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF entwickeln möglichst leichte und recyclingfähige Batteriegehäuse unter anderem aus Kunststoff für die E-Mobilität. Für eine erfolgreiche Kreislaufführung von Strukturkomponenten ist eine leichte und stoffstromgerechte Zerlegbarkeit unerlässlich, um die Sortierung so effizient wie möglich zu gestalten. Die daraus gewonnen Stoffströme sollen so effizient wie möglich genutzt und zu hochwertigen Rezyklaten aufgearbeitet werden. Mittels umfassender Analytik können die Forschenden im Fraunhofer LBF die Qualität sowie mögliche Chargenunterschiede der Materialien erfassen. Dies dient als Ausgangslage für eine gezielte Materialanpassung im Rahmen der R-Strategien für einen Einsatz in anspruchsvollen und hochbelasteten Anwendungen. Durch eine angepasste Additivierung kann eine Qualitätsverbesserung entlang der gesamten Wertschöpfungskette erzielt werden.
Umnutzung von alten Batterien – eine Chance für die Wirtschaft?
In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt »CIRCULUS – nachhaltiges Batteriesystem für die Energiewende und neue Geschäftsmodelle« wurde neben dem Recycling sowie dem Einsatz von Rezyklaten in Batteriegehäusen auch die Umnutzung der alten Batteriezellen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die enthaltenen Batteriezellen am Lebensende des Fahrzeuges meist noch eine ausreichende Kapazität und Performance aufweisen, um in einem zweiten Leben als stationärer Stromspeicher genutzt zu werden. »Damit erreichen wir eine Kreislaufführung der verwendeten Materialien und ermöglichen unter anderem eine nachhaltige Nutzung der ressourcenintensiven Batteriezellen«, so Eva-Maria Stelter, Wissenschaftlerin am Fraunhofer LBF und Projektleiterin von CIRCULUS.
Nachhaltige Entwicklung dank interdisziplinärer Herangehensweise
Der Einsatz von bereits genutzten Batteriezellen aus ehemaligen Traktionsspeichern in 2nd-Life Anwendungen ist ein komplexer Transformationsprozess. »Um diesen zu bewältigen, bedarf es einer transdisziplinären Herangehensweise, um die relevanten Herausforderungen und Fragestellungen in ihrer Komplexität zu erörtern. Dabei müssen die unterschiedlichsten Sichtweisen verschiedener Wissenschaftsdisziplinen hinsichtlich ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Aspekte berücksichtigt werden«, erklärt Dr. rer. sust. Dominik Spancken, der erste Doktor der Nachhaltigkeitswissenschaften in Deutschland. Die Fraunhofer-Forschenden haben dazu ihre Erkenntnisse in einer Studie veröffentlicht (doi:10.24406/publica-3042). Mehr Informationen zu dem Projekt CIRCULUS – Nachhaltige Batteriesysteme für die Energiewende: https://www.lbf.fraunhofer.de/de/projekte/circulus-nachhaltige-batteriesysteme.html?utm_source=PI-circulus
Einladung zur Panel Diskussion am 20. Juni in Amsterdam
Mehr zu dem Thema erfahren Interessierte bei der Panel Diskussion »Complementarity of Mechanical & Chemical Recycling«, am Dienstag, 20. Juni von 10:40 bis 11:25 Uhr im Conference Theater 2, Halle 11.
https://www.prseventeurope.com/prse2024/en/page/conference-day-two-hall-11
Maßgeschneiderte Kunststoff-Rezyklate – Industrie kann profitieren
Die Fraunhofer-Forschenden suchen weitere Partner, um im Verbund Rezyklat-Kunststoffe für anspruchsvolle Anwendungen nach anwendungsrelevanten Bedürfnissen zu entwickeln. Industriepartner können von den neuen Entwicklungen direkt profitieren und an einem der aktuellen Verbundprojekte teilenehmen, beispielsweise »Kunststoffrezyklate in technischen Bauteilen« oder »Werkstoff- und Langzeiteigenschaften in Rezyklaten«.
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