„Basierend auf dem langjährigen Know-how des Fraunhofer ICT zur Konsolidierung, Formgebung und Funktionsintegration thermoplastischer Halbzeuge im Spritzgießen sowie Fließpressen, stellt die neue Spritzpress-Anlage eine gelungene Erweiterung des Maschinenparks dar“, so Tobias Joppich, Projektleiter am Fraunhofer ICT. „Hervorzuheben sind vor allem die erweiterten Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Fertigung lokal endlosfaserverstärkter Spritzgießbauteile sowie funktionsintegrierter, flächiger Bauteile aus Tape oder Organoblech“, ergänzt Sascha Kilian, ebenfalls Projektleiter am Fraunhofer ICT.
Das Bolt-On-System wird mithilfe einer zentrischen Säulenanbindung direkt mit dem Werkzeug gekoppelt und erlaubt dadurch eine außerordentlich flexible Anbindung an verschiedene vertikale Schließeinheiten. Eines der charakteristischsten Merkmale des Niederflur-Aggregates ist die Trennbarkeit der Spritzgießeinheit von der hydraulischen und elektrischen Versorgungseinheit. Damit kann sowohl der Einsatzort wie auch das Anlagenlayout schnell an geänderte Anforderungen angepasst werden. Zusätzlich ist es denkbar, verschiedene Aggregate mit einer Versorgungseinheit zu verwenden. Ebenfalls integriert ist das FDC-Verfahren (Faser-Direkt-Compoundieren) von Arburg. Hierbei werden Faserrovings am vorderen Teil des Spritzaggregats geschnitten und direkt der Thermoplastschmelze zugeführt, um so langfaserverstärkte Bauteile wirtschaftlicher herstellen zu können. Das neue Aggregat ist dabei die weltweit größte FDC-Einheit des Maschinenherstellers.
Das Niederfluraggregat wurde im Rahmen des öffentlich geförderten Verbundvorhabens BMBF-MoPaHyb (www.mopahyb.de) entwickelt. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines modularen Anlagenkonzepts zur flexiblen Herstellung von strukturellen Hybridbauteilen. Im Fokus steht dabei die Möglichkeit einer schnellen Anpassung des Anlagenlayouts und der Fertigungslinie. Der entwickelte Ansatz soll eine wirtschaftliche Fertigung bei kleinen Losgrößen und gleichzeitiger Bauteilderivatisierung ermöglichen.