Hunderttausende Rechner in Deutschland sind von Schadprogrammen infiziert. Dienen diese Programme dazu, ein Netzwerk an befallenen Rechnern für Internetangriffe und unerwünschten E-Mail-Versand (Spam) zu schaffen, spricht man von einem Botnetz. Der Schaden, den solche Botnetzwerke jährlich anrichten, geht in die Millionen. Ihre Bekämpfung gestaltet sich gleichzeitig sehr schwierig.
Forscher des Fraunhofer IGD, der weltweit führenden Forschungseinrichtung für angewandtes Visual Computing, zeigen vom 5. bis 9. März 2013 auf der CeBIT in Hannover (Halle 9, Stand E08), inwieweit künftig das menschliche Auge bei der Bekämpfung von Internetkriminalität den entscheidenden Zeitvorteil liefern kann. Sogenannte "Visual Analytics"-Lösungen lassen Zusammenhänge erkennen, die sonst verborgen bleiben. Anstelle von Zahlentabellen zeigen die Lösungen des Fraunhofer IGD zum Beispiel ein Mosaik aus farbigen Flächen. Enthalten die Zahlenkolonnen ein mathematisches Muster, wird dieses durch eine unterschiedliche Farbgebung oder Struktur deutlich gemacht. Die entwickelten Technologien verarbeiten große Datenmengen sehr effizient und ermöglichen schnellere und bessere Erkenntnisse aus diesen Daten.
Im Fall eines Botnetzes ist es für die ermittelnden Behörden wichtig, dieses schnell zu bemerken und zu erkennen, von welchen Servern es gesteuert wird. Es existieren bereits Methoden, die die verdächtigen Aspekte des weltweiten Internetverkehrs erfassen können. "Mit diesen umfangreichen Informationen schnell zum gewünschten Ergebnis zu kommen, ist jedoch bisweilen schwierig", sagt Dr. Jörn Kohlhammer, Abteilungsleiter "Informationsvisualisierung und Visual Analytics" am Fraunhofer IGD. "Unsere Forscher haben Visualisierungstechniken erschaffen, um die komplexen Zusammenhänge eines solchen Netzes schnell erfassbar darzustellen." Dies ermöglicht Botnetze frühzeitig zu erkennen und effektive Gegenmaßnahmen einzuleiten. So können die Behörden im Ausgangsland einer Attacke schneller um Unterstützung gebeten werden.