In seinem Vortrag auf der diesjährigen DGI-Online-Tagung am 16. Juni in Frankfurt am Main wird Steinebach gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Wombacher vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme Modelle vorstellen, die bereits im Labormaßstab erfolgreich getestet wurden. Digitale Wasserzeichen sind seit Jahren auch als "fingerprinting", "data embedding" oder "data hiding" bekannt und als solche nicht neu. Entscheidend ist jedoch ihre Einbindung in Geschäftsmodelle, die im produktiven Einsatz stabil bleiben und gleichzeitig das Musikstück nicht unakzeptabel beeinträchtigen. Auch Micropayment-Lösungen wurden im Prototypen dabei erfolgreich eingebunden, so dass sich sogar pay-per-listen-Modelle realisieren lassen: Bezahlt wird für das Anhören eines Musikstücks.
Die Verknüpfung mit einem Business-Offer-Language-Modell schliesslich erlaubt es, genau die relevanten Daten aus dem BOL-System als Wasserzeichen in das Musikstück einzubetten - ein entsprechender Interpreter kann also erkennen, wie das zugrunde liegende Geschäftsmodell spezifiziert ist und dem Anwender die Beteiligung an diesem Model vorschlagen - zum Beispiel im Rahmen eines provisionsbasierten Affiliate-Marketings. Hänschen Müller kann dann bei entsprechenden Geschäftsmodellen der Industrie in Zukunft für das Verteilen von Musikkopien an seine Freunde sogar noch eine Prämie bekommen; vorausgesetzt, diese hören überhaupt hinein und akzeptieren die paar Cent, die ihnen das BOL-basierte System als Micropayment abverlangt. Kopierer werden dann belohnt, Raubkopierer gibt es nicht mehr. Denn das Wasserzeichen kann nicht mehr entfernt werden, ohne das Musikstück erheblich zu beschädigen.