Zu große Lautstärkeunterschiede beim Umschalten zwischen verschiedenen TV-Programmen, beim Wechsel zwischen Stereo- und Mehrkanaltonspur oder beim Einsetzen der Werbung sind ein häufiger Grund für Beschwerden von Fernsehzuschauern. Dem wirken zahlreiche Länder mit Regelungen entgegen: Während in den USA ein verpflichtendes Gesetz zur gleichbleibenden Lautstärke erlassen wurde (der sogenannte CALM Act), gibt es in Europa eine umfassende Empfehlung der Europäischen Rundfunkunion (EBU R128). Um den Gesetzen und Empfehlungen zu entsprechen, können Sendestudiobetreiber audiospezifische Metadaten verwenden, die es erlauben, das Audiosignal auf der Empfängerseite an die individuelle Wiedergabesituation anzupassen.
Mit den Fraunhofer AAC-Audiocodecs können alle für den Rundfunkbereich wichtigen Metadaten transportiert werden. Diese sind allgemein unter den Namen »Dialog Level«, »Dynamic Range Control« und »Downmixing« bekannt. Damit bietet das Fraunhofer IIS den Rundfunkbetreibern eine zuverlässige Lösung zur Lautheitsregelung digitaler Rundfunksignale, die im AAC-Audioformat via Kabel, Satellit oder terrestrisch übertragen werden.
Bereits bei der Entwicklung und Standardisierung der AACCodecs wurde die Unterstützung von Audio-Metadaten integriert. Bei der neuen Generation der Fraunhofer AACEncoder werden die produktionsseitig eingesetzten Metadaten automatisch in die zur Übertragung verwendeten AAC-Audio-Metadaten konvertiert. Die aktuellen Decoder von Fraunhofer und anderen großen Anbietern, die in Empfängern und Set-Top-Boxen eingesetzt werden, interpretieren diese AAC-Metadaten und sind zudem interoperabel.
Die AAC-Audiocodecs sind weltweit Bestandteil zahlreicher Rundfunksysteme, so etwa im TV-Bereich bei DVB, ISDB und ATSC M/H sowie im Radiobereich bei DAB+ und Digtial Radio Mondiale (DRM). Das HE-AAC Format unterstützt unter anderem Übertragungen mit Mehrkanalton in exzellenter Qualität bei einer Datenrate von nur 160 kbit/s, dies ist weniger als die Hälfte von bisher verwendeten Formaten.