Mit dem Projekt "E-MuniS - Electronic Municipal Information Services" will die Europäische Union südosteuropäische Städte fit für die Europäische Gemeinschaft machen (www.emunis-ist.org). Als Höhepunkt des Projekts, das noch bis Ende Oktober 2003 läuft, veranstaltete im Juni und Juli das federführende Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation (SIT) mit Projektpartnern und lokalen Organisationen in neun Städten von Budapest bis Tirana Workshops, um Kommunalpolitiker, Beamte und lokale EDV-Unternehmen über die Ergebnisse und Möglichkeiten der Verwaltungsvereinfachung und -beschleunigung zu informieren. "Wir wissen, dass mit dem Einsatz moderner Datenverarbeitung nicht nur innerhalb der Verwaltung, sondern auch als Fenster zum Bürger die Verwaltungsverfahren transparenter und produktiver werden. Das erspart dem Bürger viel Zeit", meint Projektleiterin Mechthild Stöwer vom Fraunhofer SIT.
Das SIT verfüge über umfangreiche Erfahrungen bei der Entwicklung und Implementierung von eGovernment-Anwendungen, so Stöwer, die aus der Partnerschaft mit zahlreichen deutschen Städten in diesem Prozess resultierten. Diese Erfahrungen von SIT seien in die im Rahmen des Projektes E-MuniS entwickelten eGovernment-Module eingeflossen.
Die Ergebnisse des Projektes sollen die Kommunen Süd-Ost-Europas unterstützen, ihre Internet-Auftritte an den Standard in der Europäischen Union anzupassen und ihren Bürgern internet-basierte Dienste anzubieten. So würden diese Staaten in die Lage versetzt, zu den Ländern der EU aufzuschließen und ihren Weg in die Informationsgesellschaft zu finden.
Kiosk-Systeme ersetzen private Internet-Anschlüsse
Da die Verbreitung von Internet-Anschlüssen in privaten Haushalten in den Ländern Süd-Ost-Europas noch sehr gering ist, wurden Kiosk-Systeme installiert, die die Bürger nutzen können. Der entwickelte Prototyp für ein Stadtportal entsprechend dem "one-stop-shop-Konzept" sei Einstiegspunkt für Informationen und Service. Der Service-Manager unterstützt die Bürger bei der persönlichen Registrierung und Nutzung von Onlinediensten durch eine Personalisierung der Anwendung und durch eine vereinfachte und sichere Kommunikation mit der Verwaltung.
Prototypische Anwendungen demonstrieren Online-Dienste. Es wurden beispielhafte Lösungen zur Beantragung einer Taxi-Lizenz, die Bestellung von Dokumenten, die Reservierung von Büchern aus der öffentlichen Leihbücherei und ein System zur Übermittlung von Beschwerden, Anregungen und Lob an die Kommunalverwaltung entwickelt und implementiert. Diese Dienste wurden mit vorhandenen oder neu entwickelten Back-Office-Verfahren verbunden. Dokumentationen und Applikationen sind auf der E-MuniS- Homepage verfügbar: www.emunis-ist.org, Menüpunkt "Results". Das starke Interesse an den E-MuniS Workshops zeige, so Stöwer, dass auch in den Balkan-Ländern das Bewusstsein für die Vorteile kommunaler eGovernment-Anwendungen gestiegen sei. Insgesamt nahmen über dreihundert Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und EDV-Spezialisten an den Workshops teil.