Ein neues »Zentrum für Angewandte Elektrochemie« am Fraunhofer ISC in Würzburg soll nun Abhilfe schaffen. »Wir arbeiten für eine sichere und effiziente Energiespeicherung und eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie«, umreißt Dr. Kai-Christian Möller das Ziel des neuen Zentrums. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung sollen neue, leistungsfähige und sichere Materialien für Batteriekomponenten - Elektroden, Elektrolyte und Separatoren - entwickelt werden. Darüber hinaus werden auch neue Batteriekonzepte erforscht, die verschiedene Speichersysteme kombinieren und so Schnelligkeit, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und hohen Energieinhalt miteinander vereinen. Recyclingkonzepte für neue Batterien, um wertvolle Rohstoffe wieder in die Produktion zurückzuführen, runden das Aufgabenspektrum ab. Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer ISC, betont die Bedeutung gerade auch des Recyclings: »Auch neue Batteriesysteme werden Rohstoffe enthalten, die selten, schwer verfügbar und teuer sind und außerdem unter umweltgefährdenden Bedingungen abgebaut werden. Aus ökologischen wie auch ökonomischen Gründen ist es deshalb unverzichtbar, bereits beim Entwickeln einer neuen Batteriegeneration die Rückgewinnung der wertvollen Rohstoffe einzuplanen.« So ist eine enge Zusammenarbeit mit der seit Anfang September bestehenden Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS zum Thema Recyclingkonzepte geplant, damit wertvolle Bestandteile wieder in die Produktion zurückgeführt werden können. Eine weitere Aufgabe des Zentrums sieht Prof. Sextl, in Personalunion Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Technologie der Materialsynthese an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, auch in der anwendungsorientierten Ausbildung qualifizierter Fachkräfte: »In Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten müssen wir wieder mehr Elektrochemiker für Industrie und Forschung ausbilden, um die industrielle Umsetzung zu ermöglichen.«
Das Zentrum für Angewandte Elektrochemie wurde am 7. Oktober als erster von zwei Bausteinen des zukünftigen Bayerischen Forschungs- und Entwicklungszentrums Elektromobilität gegründet. Der zweite Baustein wird die Projektgruppe »Elektrische Speichertechnologie« des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT mit Sitz in Garching werden. Beide Zentren verstehen sich als Bindeglied zwischen universitärer Grundlagenforschung und industrieller Anwendung und werden gemeinsam eng mit der Industrie zusammenarbeiten.
Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie hat im Rahmen des Programms "Aufbruch Bayern" mit der Einrichtung und Förderung dieses Zentrums eine hervorragende Basis für die erfolgreiche Umsetzung neuer Lösungsansätze für die wichtige Frage der bedarfsgerechten Ener-giebereitstellung - mobil wie auch stationär - gelegt. Wirtschaftsminister Martin Zeil unterstrich bei der Gründungsveranstaltung in Würzburg die Bedeutung, die Bayern dieser Initiative zumisst: »Mit der Bündelung dieser hochkarätigen Kompetenzen sollen Bayern und Deutschland als Technologieführer im weltweiten Wettbewerb um die besten Lösungen und Konzepte zur Energiespeicherung und Elektromobilität etabliert werden.«
Mit dem »Zentrum für Angewandte Elektrochemie« zeigt das Fraunhofer ISC erneut, dass es als Innovationstreiber an den Lösungen der großen Zukunftsherausforderungen maßgeblich beteiligt ist. Dies nicht nur im Hinblick auf den Aufbau einer funktionierenden Elektromobilität, sondern auch in Bezug auf eine generelle Energiewende, bei der die Grundversorgung über regenerative Energieträger wie Wind und Sonne möglich werden soll. Eine si-chere und effiziente Energiespeicherung und eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie sind dafür unabdingbar.