Die Versorgung mit Rohstoffen wie Metallen, Edelmetallen und Seltenen Erden hat für die produzierende Industrie in Deutschland immense Bedeutung. Als rohstoffarmes Land ist Deutschland hier auf den Import fast aller für die Hochtechnologie wichtigen Ausgangsstoffe angewiesen. Im Zuge der zunehmenden Industrialisierung der Schwellenländer zeichnen sich Versorgungsengpässe in der Zukunft ab. Wie Dr. Wulf Brämer, Geschäftsführer des Vereins Materials Valley betonte, sei es dringend erforderlich, die Versorgung mit Rohstoffen abzusichern. Parallel dazu müsse durch intelligente Wertstoffkreisläufe eine bessere Nutzung der Rohstoffe erreicht werden. »Ressourcengebrauch statt Ressourcenverbrauch«, so brachte es Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC in Würzburg in seinem Vortrag über die strategische und thematische Ausrichtung des geplanten neuen Fraunhofer-Instituts auf den Punkt. Das Fraunhofer ISC ist von Seiten der Fraunhofer-Gesellschaft mit den weiteren Vorbereitungen betraut.
Aufgabe eines solchen Instituts wird es sein, neue Verfahren zum Wertstoffrecycling unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten zu erarbeiten. Darüber hinaus sollen Werkstoffalternativen zu jetzt gängigen Materialien entwickelt werden, die einfacher beschafft und produziert werden können, um so die Versorgung mit produktionswichtigen Werkstoffen zu sichern.
Hochrangige Industrievertreter aus dem Materials Valley e. V. wie Dr. Frank Heinricht, Vorsitzender der Geschäftsführung der Heraeus Holding GmbH, bekräftigten, dass die produzierende wie auch die verwertende Industrie in diesem Themenbereich Unterstützung aus der anwendungsorientierten Forschung benötigten, um möglichst schnell die richtigen Entscheidungen für eine gesicherte Rohstoffversorgung treffen zu können. Deshalb sei es richtig, sich mit der Idee für ein neues Forschungsinstitut an die Fraunhofer-Gesellschaft zu wenden.
Auch Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, betonte, wie wichtig das Thema Roh- und Wertstoffe geworden ist. Deshalb unterstütze die Fraunhofer-Gesellschaft gerne das Vorhaben, ein neues FraunhoferInstitut zu gründen. Bullinger warb bei den Vertretern der Ministerien um engagierte Unterstützung für diese Pläne. Das Land Bayern hatte bereits im Vorfeld eine Anschubförderung des Vorhabens in Höhe von 5 Millionen Euro zugesagt. Derzeit werden mögliche Standorte im nordwestlichen Landkreis Aschaffenburg evaluiert. Mit der TU Darmstadt und der Hochschule Aschaffenburg wie auch weiteren Forschungseinrichtungen mit entsprechendem Know-how ist eine intensive Zusammenarbeit geplant.
Eine Folgeveranstaltung mit einem erweiterten Teilnehmerkreis aus der Industrie ist für den 15. April 2011 angesetzt.