Tragbare Insulinpumpen transportieren beständig das lebensnotwendige Insulin in den Körper. Die Dosierung muss auf einen Mikroliter genau erfolgen, damit der Stoffwechsel des Patienten im Gleichgewicht bleibt. Dafür sorgt bei der neuen Pumpe von Ypsomed ein extrem präzise arbeitender Antrieb, der einen Stempel in die austauschbare Insulinampulle schiebt. Der vom Stempel zurückgelegte Weg bestimmt die Fördermenge.
Gesteuert wird die Pumpe anhand des separat bestimmten Blutzuckerspiegels. Der Soll-Ist-Abgleich erfolgt anhand verschiedener Parameter, die in der Pumpe selbst ermittelt werden, vor allem über eine Kraftmessung im Antrieb. Um eine zuverlässige Messung – und damit eine exakte Steuerung der Pumpe und Dosierung des Insulins – zu ermöglichen, ist es wichtig, dass bei allen Komponenten des Antriebs so wenig Reibung wie möglich entsteht. Eine große Herausforderung bedeutet das für die Vorschubdichtung: Diese auf der Antriebswelle (Gewindehülse) für den Stempel sitzende Stangendichtung dichtet das Innenleben des Antriebs zur Ampulle hin ab und schützt so vor dem Eindringen von Schmutzpartikeln oder Wasser.
Den Konflikt zwischen minimaler Reibung und hoher Dichtigkeit löst Freudenberg Sealing Technologies durch die Kombination einer innovativen Dichtung mit einem Hochleistungsschmierstoff von Klüber Lubrication. Die Stangendichtung besitzt eine besonders glatte und reibungsarme Oberfläche. Ein von Freudenberg Sealing Technologies entwickeltes nanotechnologisches Verfahren verringert neben der Rauigkeit auch die Neigung des Elastomers, bei Stillstand des Geräts an der Gewindehülse stärker anzuhaften. Die mit diesem Verfahren behandelte Dichtung ermöglicht einen sehr gleichmäßigen Drehmomentverlauf.
Anerkennung vom Kunden
Das mit vier Tausendstel Newtonmeter sehr geringe Reibmoment der Dichtung wurde noch einmal halbiert. In nur einem Jahr enger Zusammenarbeit führte das „Lube & Seal“-Konzept zum Erfolg. René Mathys, bei Ypsomed für die Entwicklung von Infusionssystemen verantwortlich: „Ohne die Kombination einer innovativen Dichtungslösung mit dem richtigen Schmierstoff wären wir nicht ans Ziel gekommen.“
Die Serienproduktion der „mylife™ YpsoPump®“ ist mittlerweile in Burgdorf in der Schweiz angelaufen. Seit Herbst tragen erste Patienten in den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland die neue Pumpe, die aufgrund ihrer Gestaltung mit zwei Designpreisen ausgezeichnet wurde. Die Lebensdauer jeder Insulinpumpe ist aus Sicherheitsgründen auf vier Jahre beschränkt, das entspricht rund 35.000 Betriebsstunden. Zum Vergleich: Die Betriebszeit eines Pkw beträgt rund 2.000 Stunden. Auf diesen harten Einsatz ist die Stangendichtung von Freudenberg Sealing Technologies bestens vorbereitet. Denn minimale Reibung bedeutet auch minimalen Verschleiß – wichtig für ein Gerät, dem Patienten ihr Leben anvertrauen.