Die Batteriesysteme werden die Fähren mit einer Kapazität von 8.816 kWh pro Schiff versorgen. Die beiden Fährschiffe werden voraussichtlich ab 2023 regelmäßig zwischen Dover (England) und Calais (Frankreich) verkehren. Insgesamt betreibt P&O 20 Schiffe, die neben der genannten Strecke auch regelmäßig zwischen England, Schottland und Irland unterwegs sind und – basierend auf Zahlen von 2019 – bis zu neun Millionen Passagiere jährlich auf diesen Routen befördern.
Gebaut werden die Fährschiffe auf der Guangzhou Werft in China. Das erste Schiff soll bereits im Dezember 2021 ausgeliefert werden, das zweite folgt im April 2022.
Rund 1.200 Batterien pro Schiff installiert
Dank der Hochleistungsbatterien von XALT Energy sind die beiden Fährschiffe zukünftig mit einer der weltweit größten Batterieinstallationen im Marinebereich ausgestattet. Die rund 1.200 Batterien werden im Schiff zu jeweils gleichen Anteilen auf insgesamt vier Batterieräume verteilt und miteinander vernetzt.
Die Lithium-Ionen-Batterien sind in mehreren Schränken des XALT Energy XRS-2 Rack-Systems untergebracht. Das XRS-2-System ist ein hochkonfigurierbares Rack-System, das speziell zur Aufnahme von XALT-Batteriesystemkomponenten für Schiffsanwendungen konzipiert wurde. Es erfüllt hierbei strengste regulatorische Anforderungen und widersteht den härtesten, korrosiven Umgebungen auf See – und das bei minimaler Größe und geringem Gewicht.
„Wir sind von der Leistung und der Modularität der Batteriesysteme von XALT Energy überzeugt, einem neuen Anbieter von Batterietechnologie in der Schifffahrtsindustrie“, sagte Jostein Bogen, Vice President, Global Product Manager Energy Storage & Fuel Cells bei ABB Marine & Ports. „Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit mit XALT Energy, um gemeinsam nachhaltige Lösungen für die maritime Welt zu entwickeln“, so Bogen weiter.
Die Batterien sollen die Dieselmotoren unterstützen und ein emissionsfreies Manövrieren im Hafen sowie das emissionsfreie An- und Ablegen des 230 Meter langen Schiffes ermöglichen. Das schont die Umwelt und spart in Kombination mit dem Diesel-elektrischen Antrieb erheblich Treibstoffkosten.
„Die Elektrifizierung in das Schifffahrt wird weiter zunehmen, da immer mehr Schiffe mit Batterien oder mit hybriden Batterie-Brennstoffzellensystemen betrieben werden“, ist sich Nils Martens, Leiter Battery & Fuel Cell Systems bei Freudenberg Sealing Technologies, sicher. „Freudenberg kann Kunden aus der Schifffahrtsindustrie beide Arten von Systemen anbieten und damit viel Kraft, Stabilität und Leistung.“
Einzigartige Wertschöpfungstiefe im eigenen Haus
Freudenberg Sealing Technologies will mit seinen Batterie- und Brennstoffzellen-Aktivitäten nicht nur den Schwerlastverkehr emissionsfrei machen, sondern auch wirtschaftlich sinnvolle Antriebslösungen für andere Branchen wie die Schifffahrt schaffen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen Entwicklungsprojekte für Busse und Kreuzfahrtschiffe mit Partnern wie Newflyer, FlixBus und der Meyer Werft gestartet. „Saubere Brennstoffe sind teuer, deshalb wird Strom als Energiequelle zunehmend attraktiver“, erläutert Martens den Trend.
Der Batteriehersteller XALT Energy, seit Dezember 2018 Tochterunternehmen von Freudenberg, hat seinen Unternehmenssitz in Midland (Michigan, USA), produziert großformatige Lithium-Ionen-Systeme und verfügt über eine eigene Zellfertigung. Die Batterien von XALT kommen bereits heute in Stadtbussen zum Einsatz, unter anderem im New York und Los Angeles.
Anfang 2018 hat Freudenberg zudem sein Know-how mit der Akquisition des Brennstoffzellenherstellers Elcore strategisch ergänzt. Damit bietet das Unternehmen nun sowohl eine ganzheitliche System-Kompetenz als auch eine tiefe Wertschöpfung bei den Kernkomponenten der Brennstoffzelle. Dank dieser Investitionen hat sich das Unternehmen im Bereich der alternativen beziehungsweise elektrischen Antriebe mit den beiden Zukunftstechnologien Batterie und Brennstoffzelle eine einzigartige Position im Markt verschafft.