„Ihre Bereitschaft, an dem Leid von Menschen Anteil zu nehmen und zu helfen, ist bewegend und beispielhaft“, richtet sich Prof. Friedhelm Loh, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group, nach der schnellen Sonderspendenaktion für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit der Verdreifachung der Spendensumme durch den Inhaber kamen insgesamt 380.000 für die Betroffenen zusammen. Jetzt wird geprüft, an welche Institutionen die Mittel weitergegeben werden: „Diese Katastrophe geht uns allen nahe. Wir stehen solidarisch an der Seite der Betroffenen – und wir werden gemeinsam mit einigen unserer türkischen Mitarbeiter sicherstellen, dass unsere Spende direkt bei den notleidenden Menschen ankommt“, so Prof. Loh.
Unbürokratische Hilfe und nachhaltiges Engagement
Gemeinsam anpacken – das ist auch das Motto der traditionellen Mitarbeiter-Jahresspende der Unternehmensgruppe. Neben der schnellen Nothilfe für die Erdbebenopfer können deshalb jetzt weitere 200.000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen in den Regionen der Unternehmensstandorte sowie an internationale Hilfsorganisationen verteilt werden. Insgesamt elf Organisationen werden unterstützt: Bedacht werden die Debora Foundation India, das diakonische Hilfswerk Hephata in Schwalmstadt-Treysa, das SOS Kinderdorf in Gera, die ev. Integrative Kindertagesstätte in Monheim, die Caritas Werkstätten Montabaur, der Christlicher Hospitzdienst Görlitz, die Lebenshilfe Dillenburg, die Diakonie- u. Sozialstation Heckengäu, die Oberlausitzer Kinderhilfe, die hessischen Tafeln und die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung im Landkreis Altenkirchen.
Wo die Hilfe wirkt – Debora Foundation Indien
Es sind Menschen wie Danjaa, 16, denen die Hilfsgelder Hoffnung schenken. Als ihre Eltern vor fünf Jahren bei einem Autounfall sterben, zieht sie zu ihrer Schwester in eine ärmliche Hütte am Rande der indischen Großstadt Bangalore – der Boden aus Lehm, die Wände aus dünnen Stofftüchern. Den Teufelskreis der Armut kann sie aus eigener Kraft kaum durchbrechen. Frauen wie Danjaa, die in Indien der untersten Kaste angehören, haben so gut wie keine Chance auf eine Erwerbsmöglichkeit. Ende 2022 ändert ein Hilfsprojekt der Debora Foundation alles. Sie bekommt eine Nähmaschine und lernt in einer der Nähschulen, wie man Masken oder Schuluniformen näht. Ihr Ziel: Das Geld will Danjaa eisern sparen, um sich einen großen Traum erfüllen zu können. Sie will Medizin studieren.
2018 gegründet und benannt nach Debora Loh, Ehefrau von Prof. Friedhelm Loh, ist es die Vision der Stiftung, Kindern und Jugendlichen aus armen Verhältnissen eine Ausbildung zu ermöglichen. Neben Nothilfe werden nachhaltige Projekte wie die Nähschulen oder der Bau eines Education Centers vorangetrieben. Bisher haben 90 Frauen an den Nähkursen teilgenommen, außerdem werden fast 600 Kinder mit Nachhilfeunterricht in Bildungseinrichtungen in den Dörfern rund um Bangalore gefördert – und die Zahl steigt. Unterstützt werden diese Projekte aus der Jahresspende der Gruppe mit 50.000 Euro.
Hessisches Diakoniezentrum Hephata: Spezielle Räume für besondere Kinder
Ein weiteres Beispiel, wofür die Mitarbeiterspende genutzt wird: Seit zwölf Jahren besucht die 18-jährige Raja, die eine angeborene geistige Entwicklungsstörung hat, die Förderschule am Hephata-Stammgelände in Schwalmstadt. Der anfängliche Umgang mit Mitschülern sei damals schwierig gewesen, sagt ihre Lehrerin Astrid Meyer-Breither. Durch die spezielle Förderung habe sich Raja aber schnell positiv entwickelt.
Denn an den Förderschulen erhalten Kinder und Jugendliche wie Raja die Unterstützung, die sie für ihre Bedürfnisse benötigen. Allerdings: Das Dach der seit 1978 bestehenden Herman-Schuchard-Schule ist nicht nur sanierungsbedürftig, sondern mittlerweile undicht. Räume, die für Kinder wie Raja so wichtig sind, sind teilweise nicht mehr nutzbar. „Wir werden die 30.000 Spende deshalb für die Dachsanierung nutzen“, sagt Johannes Fuhr, Pressesprecher der Organisation. „Die Spende wirkt und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.“
Hessische Tafeln: Den Helfern helfen
Zu den Spendenempfängern gehören auch die hessischen Tafeln. Der Ukrainekrieg und die hohe Inflation sorgten für ungebremsten Zulauf, sagt Willi Schmid, Vorsitzender des Landesverband Tafel Hessen. Insgesamt werden hessenweit 135.000 bedürftige Menschen mit Lebensmitteln unterstützt. Das sind 35.000 Menschen mehr als vor einem Jahr, darunter viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Für die meist ehrenamtlichen Mitarbeiter und Fahrer bedeutet das eine logistische Mammutaufgabe. „Das geht nur durch externe finanzielle Unterstützung“, betont Schmid.
Die 20.000 Euro Hilfsgelder aus der Jahresspende reihten sich deshalb in ein zweijähriges Unterstützungsprogramm ein, sagt Rainer Reissner, Geschäftsführer der Rittal Foundation, gemeinnützigen Stiftung der Friedhelm Loh Group. „Das Projekt liegt uns ganz besonders am Herzen“, so Reissner. „Wir nehmen unsere Verantwortung ernst und freuen uns, dass unsere Hilfe die Situation vieler Menschen hier in der Region spürbar verbessert.“
„Es ist unsere gemeinsame Gesellschaft“
Wie die Hilfe zu den Menschen kommt: Im Jahr 2011 gründete Prof. Friedhelm Loh anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Rittal, dem größten Unternehmen der Gruppe, die Rittal Foundation. Mit den Erlösen ihres Stiftungskapitals fördert sie seither wohltätige Organisationen und Projekte in den Bereichen Bildung, Diakonie, Integration, Umwelt sowie Kultur und Wissenschaft. „Es ist unsere gemeinsame Gesellschaft, in der wir leben. Wir alle haben eine Verantwortung und stehen zusammen – mit und für die Schwächeren unseres Umfelds. Gerade in bewegten Zeiten. Das nehmen wir als Unternehmensgruppe ernst“, betont Prof. Friedhelm Loh.