Deutschland plant, im B2B-Bereich die verbindliche Nutzung elektronischer Rechnungen einzuführen, was einen bedeutenden Schritt in Richtung einer digitalen Wirtschaft darstellt.
Die gesetzliche Grundlage für die allgemeine Verpflichtung zur elektronischen Rechnungsstellung wurde im Wachstumschancengesetz vom 17. November 2023 verankert. Nachdem der Bundesrat das Gesetz am 24. November 2023 dem Vermittlungsausschuss überwiesen hatte, wurde der finale Stand am 21. Februar 2024 durch das Vermittlungsergebnis festgelegt. Sowohl der Bundestag am 23. Februar 2024 als auch der Bundesrat am 22. März 2024 haben diesem Ergebnis zugestimmt, das keine inhaltlichen Unterschiede zu der ursprünglich vom Bundestag verabschiedeten Fassung bezüglich der Regelungen zur elektronischen Rechnung aufweist.
Die Verpflichtung zur elektronischen Rechnungsstellung soll ab dem 1. Januar 2025 gelten. Angesichts der erwarteten Umsetzungsherausforderungen für Unternehmen hat der Gesetzgeber Übergangsregelungen (§ 27 Abs. 39 UStG-E) für die Jahre 2025 bis 2027 vorgesehen. Diese Übergangsregelungen sind in der vom Bundestag verabschiedeten Fassung des Gesetzes sogar etwas großzügiger als im ursprünglichen Regierungsentwurf:
Effizienzsteigerung durch E-Rechnungen
Die Einführung elektronischer Rechnungen, auch bekannt als E-Rechnungen, revolutioniert die herkömmliche Buchführung. Die Verwendung standardisierter Formate wie XML erleichtert nicht nur den Austausch von Rechnungsdaten, sondern beschleunigt diesen auch. Unternehmen profitieren von einem effizienteren Abrechnungsprozess, da E-Rechnungen automatisch in elektronischen Systemen verarbeitet werden können. Dies führt zu einer erheblichen Zeitersparnis, da manuelle Schritte minimiert werden.Kosteneinsparungen und Umweltfreundlichkeit
Die Einführung von E-Rechnungen geht mit beachtlichen Kosteneinsparungen einher. Der Verzicht auf Papier, Druckkosten und manuelle Bearbeitungsschritte resultiert nicht nur in finanziellen Vorteilen, sondern auch in einer Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Die digitale Natur von E-Rechnungen trägt dazu bei, den Papierverbrauch zu minimieren und Ressourcen zu schonen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und EU-Richtlinie
Die rechtlichen Aspekte rund um E-Rechnungen sind von großer Bedeutung. Länder haben spezifische Vorschriften und Standards, die eingehalten werden müssen. In der Europäischen Union fördert die Richtlinie 2014/55/EU die Verwendung elektronischer Rechnungen im öffentlichen Auftragswesen und schafft einen gemeinsamen Standard für die EU-Mitgliedstaaten.
Sicherheit als oberste Priorität Angesichts der Sensibilität von Rechnungsdaten steht die Sicherheit an oberster Stelle. Verschlüsselungstechnologien und sichere Übertragungsprotokolle gewährleisten, dass sensible Informationen vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.
Weltweite Einführung von E-Rechnungen
Die Einführung von E-Rechnungen variiert weltweit. Einige Länder sind weiter fortgeschritten in der Umsetzung von E-Rechnungsstandards als andere. Unternehmen, die von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren möchten, sollten sich mit den aktuellen rechtlichen Bestimmungen und technischen Standards in ihrer Region vertraut machen.
Die Einführung von E-Rechnungen markiert einen Meilenstein in der Entwicklung der Buchführung. Unternehmen, die sich auf diesen Trend einlassen, können nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und digitalisierten Geschäftswelt leisten.
Um die Umstellung zu erleichtern, gibt es jedoch Übergangsfristen: Bis zum 31. Dezember 2026 können Umsätze im Bereich B2B, die in den Jahren 2025 und 2026 ausgeführt werden, noch als Papierrechnungen und Rechnungen als PDF übermittelt werden, wenn der Rechnungsempfänger diesem Verfahren zustimmt.