Alle Welt klagt über das massive Aufkommen von Spam und die Gefahren und Belästigungen, die von Botnetzen, Spyware und Adware ausgehen. Aber wie viel tun die Deutschen, damit ihr Rechner nicht in die Maschinerie der Online-Kriminellen gerät? Sind PCs in Deutschland effektiv vor Schadcode geschützt? Im Februar dieses Jahres wollte G DATA es genau wissen und befragte in 500 Face-to-Face-Interviews Computer-Nutzer nach dem Stand Ihres Virenschutzes.
"Wir haben mit einer großen Anzahl ungeschützter PCs gerechnet. Die Ergebnisse übertrafen unsere Erwartungen bei weitem.", so Ralf Benzmüller, Leiter G DATA Security Labs.
Ergebnisse der G DATA Security-Umfrage
Die Mehrheit von 96% der befragten Anwender setzen bei ihren Heimcomputern auf Microsoft Windows-Betriebssysteme. Der Anteil von Linux- oder MAC OS -Anwendern, für die die Thematik relativ irrelevant ist, betrug vier Prozent.
Umfrage-Ergebnis: Schutz von Heimcomputern mit Security-Software
Wie gut ist der deutsche PC-User geschützt?
Die Bedrohung durch Malware steigt seit einem Jahr explosionsartig um rund 300 % an. Dennoch nehmen es in Deutschland viele PC-Nutzer mit dem Schutz vor Viren, Würmern und Trojanern scheinbar nicht so genau: 29 Prozent der Windows-Nutzer setzen überhaupt keine AntiViren-Lösung auf ihrem System ein. Bei 18 Prozent waren die Signaturen mindestens seit zwei Wochen nicht aktualisiert worden und damit gegen aktuelle Bedrohungen weitestgehend unwirksam. Das ergibt einen Anteil von insgesamt 47 Prozent mangelhaft geschützter PCs.
Die Bedrohung durch Malware wird von den Befragten zwar eingeräumt - aber in der Regel doch deutlich unterschätzt.
"Ich weiß nicht, ehrlich gesagt habe ich überhaupt keinen Virenschutz wahrscheinlich. Ich hatte aber bisher keine Probleme."
"Ich hatte eine Testversion vom Internet herunter geladen - die ist wohl abgelaufen."
"Die Firewall, die bei Microsoft mit dabei ist, die hab ich schon drauf, aber einen zusätzlichen Schutz nicht."
Die Konsequenzen des mangelhaften Schutzes waren den meisten Befragten unklar: 73% der Interview-Partner, die überhaupt keinen Virenschutz verwenden, gaben an, Online-Banking von diesem Rechner aus zu betreiben. Dass im Schadensfalle die Bank, die sonst bei Online-Betrug oft den Schaden ersetzt, bei fahrlässigen Kunden ohne Security-Software den Schadensersatz verweigert, erstaunte die Mehrheit der Befragten.
Ralf Benzmüller ist fassungslos:
"Dass 47 Prozent der Umfrage-Teilnehmer ihre Rechner nicht effektiv vor Malware absichern, hat uns sehr betrübt. Es lag auf der Hand, dass viele dieser ungeschützten Rechner bereits mit Malware verseucht sind. Tatsächlich zeigten Stichproben, in denen unsere Experten diese Rechner vor Ort untersucht haben: in 8 von 11 Fällen war der Computer bereits infiziert. Auch die Leichtfertigkeit in Umgang mit dem Thema erschreckte uns: Aussagen wie "Ich hatte nie Probleme" sind Zeugen von Unwissen. Schließlich machen infizierte Rechner keine "Probleme" - die kriminellen Aktionen erledigt die Malware meist völlig unbemerkt im Hintergrund.
Derart fahrlässige Anwender werden ungewollt zu Komplizen von Online-Kriminellen. Sie tragen ihren Teil dazu bei, dass das Internet ein so gefährlicher Ort geworden ist. Virenschutz sollte an sich selbstverständlich sein und die gesamte Internet-Community vor der Verbreitung von Malware schützen - aber davon sind wir scheinbar meilenweit entfernt."
Methodik der G DATA Umfrage 2008
G DATA Vorstand Dr. Dirk Hochstrate: "Uns erschien es auffällig, dass insbesondere Online-Umfragen zu dem Thema in der Vergangenheit häufig sehr hohe Werte für gut geschützte Anwender ergaben. Wir fragten uns, ob es die Anonymität web-basierter Studien eher erlaubt, weniger korrekte Angaben zu machen. Denn zuzugeben, ohne Virenschutz zu surfen, erfordert natürlich Überwindung. Um die-sen systematischen Fehler zu umgehen, setzten wir auf Face-to-Face Interviews mit geschulten Mitarbeitern."
Die Umfrage wurde vom 01. bis 28. Februar 2008 in 20 deutschen Großstädten durchgeführt. Das G DATA Research-Team hat in den Einkaufszonen wahllos Passanten im Alter zwischen 12 und 75 Jahren persönlich angesprochen. Die Kriterien für Umfragekandidaten beschränkten sich auf den Besitz eines Computers und die Nutzung des Internets. Die Fragestellung wurde neben einem demagogischen Profil bewusst weitestgehend auf zwei Kernfragen reduziert:
1. Haben Sie Virenschutz-Lösungen auf Ihrem System installiert?
2. Ist Ihr Virenschutz noch aktuell?
Anschließend wurden Gründe und Konsequenzen aus dem Verhalten individuell diskutiert.