„Cyberkriminelle wittern gerade ihre Chance, aus der Verunsicherung der Menschen Kapital zu schlagen“, sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense. „Dabei nutzen sie altbekannte und sehr wirksame Angriffsvektoren. Sie setzen Ransomware ein und verschlüsseln Daten, um Lösegeld zu fordern. Anwender sollten höchste Vorsicht walten lassen, wenn sie eine E-Mail in ihrem Postfach finden, die etwa neue Corona-Tracker oder günstige Atemschutzmasken versprechen.“
Die Bedrohungsanalyse von G DATA CyberDefense zeigt, dass die Anzahl der verhinderten Infektionen im März 2020 im Vergleich zum Vormonat um rund 30 Prozent angestiegen ist. Dieses starke Wachstum hängt auch damit zusammen, dass die Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen und dabei häufiger online sind, um die aktuelle Nachrichtenlage zu checken oder im Onlineshop Waren zu bestellen. Privatrechner sind oft weniger gut abgesichert, als Computer in Unternehmensnetzwerken.
Unternehmen bleiben auch in der aktuellen Corona-Pandemie ein attraktives Angriffsziel für Kriminelle. Da viele Firmen gerade mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen, steigt das Risiko deutlich, bei einer Ransomware-Attacke enormen finanziellen Schaden zu erleiden. Denn gerade jetzt haben die Lösegeldforderungen das Potential, ein Unternehmen in den Ruin zu treiben. Hinzu kommt: Durch den Umzug ins Homeoffice hat die Komplexität der Netzwerke in vielen Unternehmen zugenommen. Die Sicherheit ist aber nicht in dem gleichen Maße gewachsen, insbesondere wenn etwa der Terminalserver oder Sharepoint frei im Internet verfügbar sind um die Business Continuity zu sichern.
Gerade kleinere IT-Abteilungen in Unternehmen sind derzeit mit dem Umbau der Infrastruktur für die vermutlich längerfristige Homeoffice-Situation stark eingespannt. Das zieht Ressourcen aus dem wichtigen Bereich der Überwachung und Pflege von der Security-Infrastruktur ab. Cyberangriffe könnten in der derzeitigen Situation noch später erkannt werden, als in normalen Zeiten. Die Erfahrungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass es meist deutlich mehr als 180 Tage gedauert hat, bis ein Angreifer im Netzwerk bemerkt wurde.
„Wer von zu Hause arbeitet, sollte immer daran denken, dass der Dienstcomputer mit dem Firmennetz verbunden ist“, warnt Berghoff. Noch kritischer sei es, wenn die Anwender ihren privaten Rechner nutzen, um im Firmennetzwerk zu arbeiten. Denn Privatrechner können nicht einfach durch Gruppenrichtlinien oder andere Maßnahmen der IT zentral abgesichert werden – das Risiko für Infektionen steigt. „Im Homeoffice gelten die gleichen Regeln, wie für die Arbeit im Büro: Keine unbekannten Wechselmedien anschließen, keine verdächtigen Links anklicken, Rechner beim Verlassen sperren und Vorsicht beim Öffnen von Mailanhängen. Denn Phishing-Mails kommen auch im Postfach zu Hause an. Natürlich sollte auf allen Rechnern eine aktuelle Sicherheitslösung installiert sein“, so Berghoff weiter.