- Heinz Harling kündigt seinen Rückzug aus dem operativen Geschäft an Umsatz steigt auf € 153,2 Millionen
- EBIT durch F&E und Akquisition belastet
- Jahresüberschuss erreicht € 9,1 Millionen oder € 1,33 je Aktie
- Hauptversammlung soll stabile Dividende von € 0,70 je Aktie beschließen
- Zunächst defensive Planung für 2008
Der Umsatz im technotrans-Konzern erreichte mit einem Anstieg auf € 153,2 (Vorjahr: 151,3) Millionen zwar einen neuen Höchststand und traf relativ genau das im November 2007 revidierte Ziel von € 154 Millionen. Das Wachstum fiel mit lediglich 1,3 Prozent jedoch geringer aus als ursprünglich geplant. Das Segment Services entwickelte sich dabei deutlich besser und wuchs um 6,6 Prozent, während das Segment Technology aufgrund einiger struktureller Veränderungen nur annähernd auf dem Niveau des Vorjahres abschloss. Hier wirkte sich insbesondere die Entwicklung des Dollarwechselkurses (Translationseffekt) und das zum Jahresende 2006 wie geplant beendete Handelsgeschäft mit UV-Trocknern in den USA mit. Beides konnte zwar auf Konzernebene einerseits durch die Akquisition von rotoclean und andererseits durch das Wachstum des Kerngeschäftes kompensiert werden, aber die Dynamik im Geschäftsverlauf 2007 gestattete letztlich keine Wachstumssprünge, die an das Geschäftsjahr 2006 hätten heranreichen können.
Durch die schwächere Umsatzentwicklung blieb auch die Ertragslage von technotrans insgesamt unter den Erwartungen. Der Jahresüberschuss erreichte mit € 9,1 Millionen letztlich nur das im November 2007 revidierte Ziel. Das Bruttoergebnis (Umsatz minus Herstellungskosten) blieb mit € 50,3 Millionen auf dem Niveau des Vorjahres (€ 50,4 Millionen), die Bruttomarge lag mit 32,9 Prozent nicht ganz auf Vorjahreshöhe (33,3 Prozent). Belastend wirkten Effekte aus der Kaufpreisallokation der Akquisition, eine gestiegene Materialkostenquote infolge des Releasewechsels bei zwei größeren Produktlinien und der spürbare Zuwachs an Beschäftigten.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte nur € 13,9 Millionen, das sind 11,4 Prozent oder € 1,8 Millionen weniger als im Vorjahr. Wesentlichen Einfluss auf diesen Rückgang hatten die Entwicklungskosten, die sich im Jahr vor der drupa von € 5,1 auf € 6,3 Millionen erhöhten. Insgesamt erreichte die EBIT-Marge im abgelaufenen Geschäftsjahr 9,1 Prozent nach 10,4 Prozent im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und planmäßigen Abschreibungen (EBITDA) fiel mit € 18,2 Millionen nur 3,3 Prozent geringer aus als im Vorjahr (€ 18,8 Millionen). Gegenüber 2006 haben sich die planmäßigen Abschreibungen um rund € 1,2 Millionen auf € 4,3 Millionen erhöht, unter anderem infolge auf die im Zusammenhang mit der mit der Akquisition von rotoclean erworbenen Patente und Technologien. Das Ergebnis vor Steuern erreichte im Geschäftsjahr 2007 mit € 13,3 Millionen rund 10 Prozent weniger als im Vorjahr (€ 14,9 Millionen). Der Ertragsteueraufwand bewegte sich mit insgesamt € 4,3 Millionen noch unter dem des Vorjahres (€ 4,9 Millionen), dies entspricht einer Steuerquote im Konzern von 32,0 Prozent.
Der Jahresüberschuss im technotrans-Konzern erreichte € 9,1 Millionen, das entspricht einem Minus von 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (€ 10,0 Millionen) und liegt in der Range der revidierten Planung. Die Netto-Umsatzrendite erreichte 5,9 Prozent (6,6). Das unverwässerte Ergebnis je Aktie nach IFRS auf Basis einer gewichteten, leicht erhöhten Aktienanzahl (6,8 nach 6,7 Millionen) belief sich folglich auf € 1,33 (Vorjahr 1,48).
Der Hauptversammlung, die am 9. Mai 2008 stattfindenden wird, soll eine unveränderte Dividende von € 0,70 je Aktie vorgeschlagen werden.
Zum Stichtag 31.12.2007 waren im Konzern insgesamt 831 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, das sind 79 oder 10,5 Prozent mehr als zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt (752). Mit 64 Arbeitsplätzen entstand die Mehrheit der neuen Stellen in Deutschland, in erster Linie in den fertigungsnahen Bereichen sowie im Service und hier besonders in der Technischen Dokumentation.
Die Segmente
Das Segment Technology konnte den Umsatz im Geschäftsjahr 2007 mit € 115,3 Millionen auf dem hohen Niveau des Vorjahres (€ 115,7 Millionen) stabilisieren. Durch den Verzicht auf Handelsgeschäft mit UV-Trocknern in den USA wurde die Umsatzentwicklung zunächst belastet. Die Akquisition von rotoclean im Frühjahr 2007 sollte nicht nur das Produktportfolio im Bereich Reinigungssysteme erweitern, sondern konnte auch dazu beitragen, dieses Umsatzdefizit ein gutes Stück weit auszugleichen. In der zweiten Jahreshälfte beruhigte sich das Marktumfeld allerdings spürbar. Einerseits hat sich das konjunkturelle Klima infolge der amerikanischen Finanzkrise weltweit eingetrübt und schafft damit keine günstigen Rahmenbedingungen für Investitionsentscheidungen. Andererseits nähert sich die Branche der größten Messe, der drupa, die nur alle vier Jahre stattfindet. Eine gewisse Nachfragezurückhaltung im Vorfeld der Messe kann auch hierin begründet sein.
Das Ergebnis des Segmentes Technology erreichte zum Jahresende € 7,4 Millionen, das entspricht einem Minus von 27,5 Prozent (Vorjahr: € 10,2 Millionen). Die Segmentrendite fiel auf 6,4 Prozent nach 8,8 Prozent im Vorjahr. Die wichtigsten Einflussgrößen auf die geringere Profitabilität waren die erhöhten Materialkosten durch den Releasewechsel und Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Akquisition. Der Vorstand erwartet nicht zuletzt aufgrund der bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr ergriffenen Maßnahmen, dass sich die Ertragslage des Segmentes 2008 wieder verbessert.
Das Segment Services erwies sich auch 2007 wieder als Stabilisierungsfaktor im Konzern. Die Umsätze stiegen um 6,6 Prozent auf € 37,9 Millionen (Vorjahr € 35,5 Millionen). Einerseits ist dies das Resultat der stetig wachsenden Zahl der Geräte und Anlagen im Markt, andererseits aus dem weiteren Ausbau des internationalen Netzwerks. Besonders erfreulich entwickelte sich der Geschäftsbereich global document solutions, und zwar sowohl im Bereich der Erstellung von Technischen Dokumentationen als Dienstleistung für Dritte wie auch durch die steigenden Absatzzahlen der selbst entwickelten Software docuglobe.
Das Segmentergebnis verbesserte sich um 24,0 Prozent auf € 6,2 Millionen (Vorjahr € 5,0 Millionen), die Segmentrendite erreichte wieder sehr befriedigende 16,3 Prozent nach 14,0 Prozent im Vorjahr.
Finanzlage
Die Zahlungsmittel aus betrieblicher Tätigkeit stiegen gegenüber dem Vorjahr von € 18,0 auf 19,6 Millionen, dies entspricht einem Plus von 8,7 Prozent. Hauptsächlich aufgrund der um knapp € 3,3 Millionen gestiegenen Ertragsteuerzahlungen verringerten sich die Nettozahlungsmittel aus betrieblicher Tätigkeit auf € 10,6 Millionen (Vorjahr 12,3 Millionen). € 8,0 Millionen wurden in das Anlagevermögen investiert, ein Anstieg insbesondere durch den Neubau am Standort in Sassenberg und durch das IT-Projekt zur Einführung von mySAP bedingt. Der Nettomittelabfluss für den Beteiligungserwerb einschließlich der Patente und Technologien betrug rund € 4,5 Millionen. Der Free Cash flow als Netto-Zahlungsmittel aus betrieblicher Tätigkeit abzüglich der für Investitionen eingesetzten Netto-Zahlungsmittel fiel mit € -0,6 Millionen (Vorjahr € 8,2 Millionen) für das Gesamtjahr folglich erwartungsgemäß leicht negativ aus.
Ausblick
Der Vorstand geht für die Druckindustrie im allgemeinen von einer Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau aus und rechnet zunächst mit keinem größeren drupa-Effekt für das restliche Geschäftsjahr 2008. "Das Wachstum wird technotrans daher voraussichtlich vollständig aus eigener Kraft gestalten," sagt Heinz Harling, Vorsitzender des Vorstandes der technotrans AG. "Wir werden dafür die Chancen nutzen, die sich aufgrund des erweiterten Produktportfolios und der Märkte bieten, in denen wir bisher nicht oder nicht angemessen repräsentiert waren."
Darüber hinaus will der Vorstand den aktuellen Konsolidierungsprozess im Bereich der Zuliefererindustrie für die Druckmaschinenhersteller weiter aktiv begleiten. "Wir werden Chancen, die sich uns bieten, sorgfältig prüfen. Akquisitionen, so sie eine sinnvolle Ergänzung im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensstrategie bieten, stehen auch zukünftig weiterhin auf der Agenda," sagt Harling.
Unter Berücksichtigung der gesamten geschilderte Einflussgrößen rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2008 zunächst mit einem leichten Umsatzanstieg auf rund € 160 Millionen und legt hier ein bewusst risikoorientiertes Konjunkturszenario zugrunde. Insgesamt würde dies einem organischen Wachstum von rund vier Prozent entsprechen.
"Mit leicht steigenden Volumina und ohne die Einmaleffekte des vergangenen Geschäftsjahres sollte sich 2008 auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbessern," sagt Dirk Engel, Finanzvorstand der technotrans AG. "Unser Ziel ist es, zum Ende des Geschäftsjahres wieder eine Größenordnung im Rahmen unserer langfristigen Benchmark von einer 10 prozentigen EBIT-Marge zu erreichen. Dieses Ziel kann unter anderem aufgrund der Belastungen aus der drupa, die im zweiten Quartal stattfinden wird, durchaus als ambitioniert bezeichnet werden."
Der Vorstand erwartet für 2008 einen Jahresüberschuss in einer Größenordnung von rund € 10,5 Millionen, dies entspräche einem Ergebnis je Aktie nach IFRS (auf Basis der Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien am Jahresende 2007) von rund € 1,55. Es ist seit vielen Jahren Politik, in etwa die Hälfte des Konzernjahresüberschusses an die Aktionäre auszuschütten. Entsprechend dieser Dividendenpolitik würde die geplante Ergebnisverbesserung auch eine mögliche Dividendenerhöhung für die Aktionäre bedeuten.
Heinz Harling zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück Nach 28 Jahren, in denen er überaus erfolgreich die Strategie und das Wachstum des Unternehmens maßgeblich geformt hat, will der Vorstandsvorsitzende Heinz Harling sich nach der diesjährigen Hauptversammlung aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Seiner Entscheidung, die auf persönlichen und gesundheitlichen Gründen basiert, gingen drei Jahre voraus, in denen die Weichenstellungen für einen reibungslosen personellen Übergang erfolgten. Der Aufsichtsrat begrüßt nachdrücklich Harlings Bereitschaft, künftig für den Aufsichtsrat der technotrans AG als Vorsitzender zur Verfügung zu stehen und so mit Blick auf eine größtmögliche Kontinuität die weitere Entwicklung des Unternehmens zu begleiten. Zukünftig wird der Vorstand dann aus Henry Brickenkamp (Sprecher des Vorstandes); Dirk Engel (Finanzen) und John Stacey (Internationale Organisation) bestehen.
Der vollständige Geschäftsbericht 2007 steht im Internet unter www.technotrans.de, Bereich Investor Relations - Berichte, als Download zur Verfügung.