Weixler lobte die Verbandsgründer, die 1989 mit Weitsicht die zukünftige Bedeutung des damals noch sehr „tief schlafenden Riesen“ erkannt hatten. Allerdings führte eine unsolide Finanzpolitik im November 1995 zu massivem Mitgliederschwund und beinahe zur Auflösung des Verbandes. Ein neuer Vorstand nahm das Ruder des sinkenden Schiffes in die Hand und ermöglichte mit festen Spielregeln in Form einer Satzung und einer Finanzspritze einen Neubeginn.
Nach 2002 und Währungsumstellung von DM auf Euro hat die Mitgliederversammlung in Münster erstmals und nahezu einstimmig eine Beitragserhöhung beschlossen. So sollen auch zukünftig der kostenlose Zugang zu GEFMA-Richtlinien für Mitglieder und die Anschubfinanzierung für Neuprojekte sichergestellt werden.
GEFMA-Standards genießen hohes Ansehen
Das von Ulrich Glauche 1996 begründete Richtlinienwesen mit aktuell 76 Richtlinien bleibt einer der ganz wesentlichen Erfolgsfaktoren des Verbandes. GEFMA-Richtlinien und Qualitätsstandards mit bereits großer Verbreitung in der Schweiz und in Österreich haben die Professionalisierung des Marktes vorangetrieben. Da vergleichbare angelsächsische Standards fehlen, sieht Weixler für Dienstleister die Chance, gemeinsam mit internationalen Kunden an ausländischen Standorten Meilensteine zu setzen. „Wir sind durch unsere GEFMA-Standards gut gerüstet und wettbewerbsfähig“. Eine englische Übersetzung des neuen Standard-Leistungsverzeichnisses von GEFMA und RealFM soll Anfang 2015 vorliegen und weitere Richtlinien sollen folgen.
Der stellvertretende Vorsitzende des GEFMA, Wilfried Schmahl, betonte, dass die Qualitätsmarke ipv® Integrale Prozess Verantwortung kein solitärer Produktbaustein sei, sondern seit 10 Jahren Teil der GEFMA-Qualitätsoffensive „FM-Excellence“. Durch steigende Nachfrage nach integrierten Facility Services, wachsenden Mitgliederzahlen im Arbeitskreis, eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit mit Website ipv®-Denkfabrik, Autorenpreisen für redaktionelle Beiträge zu Systemdienstleistungen oder Kundenevents blickt ipv® optimistisch nach vorne. Er empfahl der Mitgliederversammlung eine Kombi-Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 und GEFMA 700ff, um mit geringen Zusatzkosten u.a. bei den Betreiberpflichten den Nachweis einer rechtskonformen Organisation aufzeigen zu können.
Möglichmacher und FM-Messe prägen Image der Branche
Otto Kajetan Weixler hob den Mehrwert der seit 2008 aktiven Initiative „FM – Die Möglichmacher“ für die gesamte Branche hervor. Beispiele für gelungene Imagebildung sind Fachartikel in der FAZ mit Beiträgen zu drängenden Themen und „Die klugen Köpfe“. Die neue Kampagne mit provokanten Motiven trifft nach Beurteilung der Medienexperten den Zeitgeist.
Das Facility Management braucht qualifizierte Mitarbeiter auf allen Ebenen. Da geeignete Schulabgänger und auch Quereinsteiger „Best Ager“ rar sind, spielen Recruiting-Aktivitäten eine immer größere Rolle. Weixler betonte, dass die Möglichmacher kein closed shop und weitere Unternehmen willkommen sind.
Für Weixler bleibt die Frankfurter „Facility Management Messe und Kongress“ unbestritten der Treffpunkt der Branche zum Neukundengeschäft, als Kundenveranstaltung und zur Ansprache von potenziellen Mitarbeitern. Das Rahmen-und Fachprogramm mit dem Fest der Möglichmacher, Verleihungen der wichtigsten Auszeichnungen der Branche oder Besichtigungstouren wird immer attraktiver. In einer strategischen Erweiterung um das Thema Industrieservices sieht er erhebliche Potenziale bei Messebesuchern und Ausstellern.
Nachhaltigkeit im Facility Management wird zertifizierbar
Ein Thema, das mit der Veröffentlichung der Richtlinie GEFMA 160 zur FM-Messe und einer Kooperationsvereinbarung mit der DGNB Fahrt aufgenommen hat, ist die Nachhaltigkeit im Facility Management. Derzeit werden von Mitgliedern des Arbeitskreises Nachhaltigkeit umfangreiche Dokumentationsanforderungen für die 24 Kriteriensteckbriefe der GEFMA 160 erarbeitet. GEFMA spielt eine Vorreiterrolle und plant zur FM-Messe 2015 die ersten Zertifikate, exklusiv für nachhaltiges Betreiben, zu verleihen. Nach der Überzeugung Weixlers wird dieses Bewertungssystem die FM-Branche als erste Adresse für ressourcen- und energieeffiziente Lösungen positionieren. Erstmals findet Ende November eine GEFMA-Auditorenschulung statt.
Qualifizierung bleibt Top-Thema
Themen wie die Aus- und Weiterbildung oder die IT-Unterstützung im Facility Management bestimmen auch heute die Verbandsarbeit. Die Ausbildungspyramide umfasst zahlreiche abschlussorientierte Angebote für lebenslanges Lernen und unterschiedliche Tätigkeits- und Anforderungsprofile. Alle 15 deutschen Hochschulen mit Facility-Management-Studiengängen sind GEFMA-zertifiziert. „Es stehen dem Markt solide ausgebildete, tüchtige Hochschulabsolventen und Fachwirte zur Verfügung – Angebot und Nachfrage gleichwohl steigend. Mit unserem geplanten Technik- und Service-orientierten Ausbildungsberuf bohren wir ein dickes Brett“, so Prof. Dr. Markus Lehmann, zuständig im GEFMA-Vorstand für Bildung und Wissen.
GEFMA-zertifizierte CAFM-Softwareprodukte sind im Markt akzeptierter Standard
Seit 2001 haben GEFMA-Arbeitskreis CAFM und an der Spitze GEFMA-Vorstand Prof. Dr. Michael May den CAFM-Markt mit Richtlinien, Marktübersicht sowie Seminaren entscheidend geprägt. Markenzeichen ist das CAFM-Handbuch in seiner aktuell 3. Auflage. GEFMA-Zertifizierungen von Software gibt es seit 2010 und aktuell ist eine Hersteller– und Anwenderbefragung zur CAFM-Branche online.
Lounges, Junior Lounges und Arbeitskreise sind bewährte Netzwerke
Bereits 1996 gründete GEFMA Regionalkreise, heute Lounges genannt. Ihr Alleinstellungsmerkmal sorgte in den Anfangsjahren des Facility Managements für ein bundesweites Angebot mit hoher Veranstaltungsdichte und wachsenden Teilnehmerzahlen. 2003 folgte der Startschuss für die Junior Lounges als Netzwerk von Studenten und Berufseinsteigern. „Regelmäßige Treffen, aber auch Sonderveranstaltungen wie jährliche Bikerfahrten, Alumnitreffen und Summer Loungin‘ verbinden Spaß und Fachinformation und werden trotz Facebook und Twitter auch zukünftig wichtiger persönlicher Vertriebskanal des GEFMA sein“, das ist das Ziel des für die Lounges zuständigen Vorstands Rainer Vollmer.
Beatriz Soria-León hob die vielfältige Mitgliederstruktur des GEFMA mit über 40 Prozent Nutzer-Unternehmen hervor. Der Arbeitskreis Nutzer bearbeitet eine Vielzahl von Themen und wird sich zukünftig weiteren Unternehmen mit Fokus auf Real Estate Management und Facility Services für eigene Immobilien öffnen.
„Zielgerichtet gemanagt: Die Gründe warum Deutschland mit sauberer Weste und WM-Pokal nach Hause kam.“
Wie aus der perfekten Vorbereitung der deutschen Fußballnationalelf und dem mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft erlebten Sommermärchen für den Branchenverband Anregungen und Lehren zu ziehen sind, das wusste Frank Wormuth, Leiter und Dozent der DFB-Fußball-Lehrer-Ausbildung und U20-Nationaltrainer, sehr unterhaltsam und überzeugend darzulegen.
Teamgeist und Siegermentalität sind für Wormuth die Grundvoraussetzungen für Erfolge im Sport und in der Wirtschaft. Eindrucksvoll belegte er Parallelen zwischen Spielidee und Unternehmensleitbild, Kader und Personalauswahl, „Raus aus dem Kreis“ und Querdenken. Highlight „25 Jahre GEFMA“ und ein Fazit des mit emotionalen Motivationsvideos bereicherten Vortrags: Fußball ist nur ein Spiel, aber ein sehr lehrreiches.
GEFMA-Förderpreise für Projektarbeiten verliehen
Die mit insgesamt 3.500 Euro dotierten Förderpreise für herausragende Projektarbeiten in der GEFMA-Fachwirtausbildung wurden vom ehemaligen GEFMA-Vorstand Hartmut Zehrer verliehen. In seiner Laudatio betonte Zehrer, dass Fachwirte sowohl für das Dienstleistungsmanagement in der Nutzungsphase von Immobilien als auch für das nutzungskostenoptimierte Planen und Bauen qualifiziert werden. „Mit den Projektarbeiten erbringen sie eine umfangreiche Beratungsleistung für ihre Arbeitgeber“.
Jörg Behrens erhielt für sein Prozesskostenmodell, das eine betriebswirtschaftliche Bewertung von Gesundheitsdienstleistungen unter Facility-Management-Aspekten erlaubt, die höchste Auszeichnung bei den GEFMA-Förderpreisen. Behrens verfasste seine Arbeit im Rahmen des Fachwirt-Lehrgangs bei Protektor und überzeugte die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Wolfram Stephan, Technische Hochschule Nürnberg.
Der zweite Preis ging an Niklas Blang für seine Arbeit zum Thema Customer Relationship Management (CRM) im Facility Management am Beispiel der STRABAG PFS GmbH. Michael Jung bekam den dritten Preis für seine Untersuchung der Neuorientierung und Strukturierung des betrieblichen Energiemanagements.