Die Energiewende wird ohne die Immobilienwirtschaft und insbesondere das Facility Management nicht gelingen, so lautet auch das Fazit einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde mit Unternehmenslenkern führender Bau- und FM-Dienstleistungskonzerne. Gerade die dezentrale Energieversorgung sei ein wichtiges Thema der Zukunft, wo die Branche des Facility Managements (FM) bei Beratungs- und Managementleistungen gute Marktchancen habe. Über die Energiewende als Treiber für Dienstleistungen diskutierten Dr. Frank Stieler, Vorstandsvorsitzender der Hochtief AG, Dr. Thomas Birtel, Vorstand der STRABAG SE, Klaus Raps, Vorstand von Bilfinger SE und Karl-Heinz Strauss, Vorstandsvorsitzender Allgemeine Baugesellschaft A. Porr AG. Moderator war Dr. Torsten Henzelmann, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants.
Aufgabe des FM: Chancen auf Effizienzgewinne deutlich machen
Einig waren sich die Unternehmenslenker darin, dass es für FM-Dienstleister wichtig ist, sich immer stärker in die Kundenwelt hineinzubegeben und mit ihnen sowie den Energieversorgern Partnerschaften einzugehen. Eine weitere wichtige Aufgabe des FM ist es aus Sicht des Hochtief-Vorstandsvorsitzenden, bei den Kunden das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu wecken: "Energieeffizienz ist kein Selbstzweck", so Stieler. "Sie soll dazu dienen, den Wert der Immobilien zu steigern und sie in der 'zweiten Miete' -also den Nebenkosten - wettbewerbsfähig zu machen." FM-Leistungen die über den Preis an Dienstleister vergeben werden, könnten Kundenerwartungen an Qualität und Kosteneinsparungen nicht erfüllen. Gerade bei Ausschreibungen der "öffentlichen Hand" muss nach Ansicht von Porr-Chef Strauss ein Wandel stattfinden, "weg vom Billigstbieter- hin zum Bestanbieterprinzip".
STRABAG-Vorstand Birtel betonte die Notwendigkeit, alle Leistungen rund um die Immobilie integral und langfristig zu betrachten und entsprechende Vertragsformen für die Kunden verständlich und transparent zu machen. "Wir sind in der Lage, attraktive Angebote zu schnüren, die die Chancen auf Effizienzgewinne deutlich machen - das schafft Vertrauen und baut Unsicherheiten ab. Integrierte Full-Service Anbieter sind hier im Vorteil - Stichwort Schnittstellenminimierung."
Klaus Raps von Bilfinger wies auf den Bedarf des Facility Managements an qualifizierten Fachkräften hin, der gerade durch die steigende Nachfrage nach Energie-Dienstleistungen und Beratung noch wachse: "Die größte Investition der Branche ist die, sich die notwendige Fachkompetenz anzueignen."
Langfristig angelegtes Konzept nötig
Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie wird die Energiewende auch im Immobiliensektor nur "als großes gemeinschaftliches Projekt gelingen, das jedem Nutzen bringt", erklärte Holger Lösch, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Innovationen und Marktmechanismen sollten seiner Ansicht nach die Entwicklung bestimmen, nicht Regulierungen. Die aktuellen Vorgaben der Politik reichen für Lösch nicht aus. Er fordert ein klares und langfristig angelegtes Konzept zur Energiewende: Die deutsche Wirtschaft brauche "Versorgungssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit". Er wies aber auch auf Vorteile hin: "Die Steigerung der Energieeffizienz schafft neue Arbeitsplätze und verringert die Abhängigkeit von Energieimporten."
Zum Facility-Management-Tag auf der EXPO REAL hatten die Branchenverbände GEFMA (German Facility Management Association) und RealFM e.V. (Association for Real Estate and Facility Managers) eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von GEFMA-Geschäftsführer Johannes Bungart und Martin Gräber, Chefredakteur des Magazins "Der Facility Manager".
Über RealFM:
RealFM e. V. - Association for Real Estate and Facility Managers - ging im November 2006 aus IFMA Deutschland e.V. hervor. Sitz des Verbandes ist Berlin. Als einzige berufsständische Organisation in Deutschland für Real Estate und Facility Manager bildet RealFM ein aktives Netzwerk mit regionaler, nationaler und europäischer Ausrichtung für beide Berufsgruppen. Gemäß Vereinssatzung sind mindestens 75 Prozent der Mitglieder Professionals aus Nachfrageorganisationen, maximal 25 Prozent sind Professionals aus Anbieterorganisationen.