Digitalisiertes Ingenieurs-Know-how
Die größte Hürde beim Monitoring der industriellen Membrandosierpumpen von LEWA ist weniger das Messen als das Interpretieren der ermittelten Kennwerte, wie Körperschall, Hydraulikdruck oder Stromaufnahme. Das gemeinsam mit generic.de konzipierte und realisierte IoT-System „Smart Monitoring“ erlaubt es, LEWA-internes Diagnostik-Know-how über eigens entwickelte Algorithmen automatisiert und kennzahlenbasiert mit den Endkunden zu teilen. Der Vorteil: Die Ausgabe von Fehlerzuständen erfolgt in Klartext und mit genauer Fehlerlokalisation. Gleichzeitig bildet die Technologie die Basis für eine ganze Reihe weiterer Einsatzmöglichkeiten, wie Predictive Maintenance, intelligentes Energiemanagement, Remote Service oder Leistungsanalysen.
„Unsere Pumpen dosieren und fördern kritische und teure Fluide. Unsere Kunden haben daher einen sehr hohen Anspruch an Prozesssicherheit. In diesem Zuge haben wir uns in den vergangenen Jahren viel Überwachungs-Know-how für unsere Pumpen angeeignet. Und mit Smart Monitoring können wir dieses nun endlich auch unseren Kunden zugänglich machen.“
(Moritz Pastow, Program Manager Digital Services & IoT, LEWA GmbH)
Im Grenzbereich von IoT
„Smart Monitoring“ bewegt sich in den Grenzbereichen von IoT. Die Sensoren müssen auch bei Hochdruckanwendungen bis 1.000 bar mit hochgiftigen, extrem heißen oder extrem kalten, explosiven und abrasiven Fluiden eine hochfrequente Datenerfassung mit 1.000 Hz gewährleisten. Die Industriepumpen sind in Prozessen im Einsatz, die 24/7 funktionieren müssen. Zahlreiche Pumpen sind an den entlegensten Orten der Welt im Einsatz – beispielsweise auf Offshore-Öl-Plattformen. Das System muss also in der Lage sein, auch ohne permanente Internetverbindung kontinuierliches Monitoring zu ermöglichen.
„Technologisch war das Projekt enorm anspruchsvoll. Wir haben es hier nicht nur mit ein paar Standard-Sensorwerten zu tun. Es müssen bis zu 2.000 Signale pro Sekunde abgegriffen und sauber verarbeitet werden. Zusätzlich war die On- und Offline-Konnektivität eine große Herausforderung.“ (Michael Puder, CEO, generic.de software technologies AG)
So anspruchsvoll die Einsatzorte auch sein mögen, so bequem ist das andere Ende der Lösung: das Kundenportal. Als Single-Touchpoint for Customer-Selfservice erlaubt das Portal den LEWA-Kunden, sich orts- und zeitunabhängig um ihre Pumpen zu kümmern. Über Dashboards können alle Pumpen in Form digitaler Zwillinge durchgängig überwacht werden. Digital Asset Management ermöglicht die Bereitstellung wichtiger Dokumente sowie Ersatzteillisten. Zusätzlich ist eine Anbindung an das jeweilig ERP-System des Endkunden möglich.
Agile Transformation inklusive
Neben den technischen Herausforderungen befand sich LEWA in einem agilen Transformationsprozess – größtenteils hervorgerufen durch das IoT-Projekt selbst. So erkannte Program Manager Moritz Pastow schnell, dass die klassische Entwicklungsprozesse aus dem Maschinenbau bei einem digitalen Produkt wie „Smart Monitoring“ nicht so recht greifen wollten. Auch bei dieser Herausforderung war generic.de der ideale Sparringspartner – schließlich arbeitet das Unternehmen bei seinen Softwareentwicklungsprojekten seit jeher in agilen Setups und interdisziplinären Teams.
Der Allianz Industrie 4.0 Award
Der Allianz Industrie 4.0 Award ist ein neu ausgerufener Wettbewerb des Allianz Industrie 4.0 Netzwerks, das vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg initiiert und gefördert wird. Koordiniert durch den VDMA handelt es sich dabei um die Weiterführung des bereits 2015 ins Leben gerufenen Wettbewerbs „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“. Ausgezeichnet werden sowohl Einzellösungen wie das „Smart Monitoring“-System, als auch Ansätze der digitalen Transformation ganzer Unternehmen.