Reifegrad des Mittelstandes bei der Nutzung von Cloudtechnologien
Studien von PWC und German Cloud zeigen einen deutlichen Trend: Während 2013 noch 80% der deutschen KMU keine Clouddienste nutzen, lag der Anteil der User von kostenpflichtigen Cloudservices 2014 laut Statistischem Bundesamt bereits bei 53% der Unternehmen ab einer Beschäftigtengröße von 10 Mitarbeitern/innen bei 60% insgesamt. Damit erreichen die Unternehmen laut BITKOM in Deutschland einen Umsatz von unglaublichen 8,2 Mrd. in 2015. Kann man aufgrund dieser Zahlen von einem hohen Reifegrad sprechen?
Wie muss man sich die Diskussion in einem traditionellen KMU-Betrieb vorstellen?
Über das Thema "Cloud" wird viel diskutiert. Und so mancher Chef wäre froh, wenn das "Thema" endlich gelöst wäre. Das weitverbreitete Unverständnis, das Thema "Cloud" isoliert zu betrachten führt zu Insellösungen, Schatten-IT und inhomogenen Strukturen. In der Folge steigt der Betriebsaufwand, anstatt das angestrebte Ziel -die Verbesserung der Unternehmensagilität- zu erreichen. Ungewollt finden sich KMU in einer Hybriden IT-Welt wieder, deren Administration kaum noch zu kontrollieren ist. Wie so oft, fehlt nicht nur die Strategie, sondern auch die Kraftkombination aus Erfahrung und Mitteln, um das Vorhaben zur KMU-Digitalisierung umzusetzen. Vom Staat kommt leider keine Hilfe. Denn auch diese müsste in neuen Wegen erfolgen.
Wer kann dem Mittelstand bei der Nutzung Digitaler Strategien helfen?
Neben den größen Anbietern gibt auch schlaue Systemhäuser, die rechtzeitig den Weg zum Cloud-Provider eingeschlagen haben, einige davon sogar sehr erfolgreich und auch gut. Diese Anbieter sind deshalb schlau, weil sie den unfertigen Reifegrad ihrer Kunden nutzen, um On-Premise-Substitute in Form langfristiger und teurer Serviceverträge zu platzieren. Das Interesse an der Mündigkeit ihrer Kunden hält sich in Grenzen. Diese Anbieter - nennen wir sie Process Solution Provider- wissen aber auch, dass alle Unternehmer und Unternehmen schon in wenigen Jahren topfit in der Nutzung digitaler Technologien sein werden. Deshalb ist hier bereits jetzt eine Neuausrichtung zu beobachten. Die neue Konkurrenz werden dann erfolgreiche Cloud Marktplätze, wie beispielsweise die German Businesscloud des Cloud Ecosystem e.V. oder andere sein. Womit wir bei den Helfern für den Mittelstand angelangt wären.
Die vier Cloud-Lösungs-Anbietertypen
Wir können zwischen vier Cloudservice-Anbietertypen unterscheiden:
TYP 1: Gobale Anbieter (Amazon, Google, Microsoft)
TYP 2: Mittelständische Systemhäuser und Cloudprovider (M94, Centron, Nexinto)
TYP 3: Cloud-Broker (German Businesscloud, Telekom Businesscloud)
TYP 4: Einzelanbieter für Softwarelösungen aus der Cloud (forcont, sixsteps)
Hinzu kommen wichtige Beratungs- und Trainingsangebote des Verbands Cloud Ecosystem oder auch von German Cloud, wo gerade ein Seminarprogramm für Unternehmens-Digitalisierung ins Leben gerufen wurde.
TYP 1 hat das größte Werbe-Budget und erreicht deshalb unsere Aufmerksamkeit am ehesten. Zur Nutzung dieser Dienste bedarf es jedoch genauer Kenntnisse bei der Datentrennung zwischen vetraulichen und offenen Daten. Die meisten TYP1-Anbieter unterliegen dem Patriot-Act und sind deswegen nicht German-Cloud-zertifiziert. Außerdem sind die Verträge nicht anpassbar. Sie müssen so "geschluckt" werden wie sie sind. Damit verbleiben dem Kunden kaum Rechte. Wer schnell viel Rechenleistung benöigt, ist hier richtig.
TYP 2 ist ein interessanter Anbieter. Er kennt die KMU-Strukturen und hat gute Kontakte zum Anbietermarkt. Zudem ist er in der Lage, individuelle Kundenvereinbarungen zu leben. Wer genauer hinschaut wird zudem feststellen, dass einige Anbieter die Preise der globalen Anbieter spielend unterbieten. Der Nachteil von TYP 2 liegt im stark eingeschränkten Angebot.
TYP 3 wird in der Zukunft eine große Rolle spielen. Wer weiß, welche Leistungen er benötigt, wird hier in jeder Hinsicht fündig. Ein besonderer Vorteil liegt in den Auswahlfiltern. Wer zum Beispiel nur mit German Cloud-zertifizierten Anbietern zusammenarbeiten möchte, kann sich diesen Filter anzeigen lassen. Das bringt zusätzliche Sicherheit ins Cloudcomputing. Gute Marktplätze vermitteln zudem unabhängige Fachberater.
TYP 4 hat es schwer, sich selbst zu vermarkten und muss sich deshalb mit Partnern und Zertifizierungen ausstatten, um den Mittelstand zu erreichen. Diese Anbieter liefern höchste Prozesskompetenz in ihrer Anwendung.
Wie setzt man ein Gesamtkonzept in KMU um?
Die Cloudstrategie spielt eine wesentliche Rolle. Während sich die Mehrzahl der Unternehmen auf Hybrid-Strategien einlässt, empfiehlt sich für KMU eindeutig die Strategie "Public Cloud", weil genau dort alle Vorteile für KMU zu finden sind. Juliane Waack erklärt, warum dies so ist. Auch wenn dieser Weg nicht immer im Sinne des IT-Leiters sein mag.
Zweitens braucht es ein Cloud-Anwendungs-Management-Konzept, um steuern und kontrollieren zu können. Aber auch für den Zweck, das eigene Angebot digital zu vermarkten. Es ist sinnvoll, sich dazu unabhängige Berater an Bord zu nehmen, die sowohl die prozessualen, als auch die betriebswirtschaftlichen Belange von mittelständischen Unternehmen vermitteln können.