„Die Sorge geziemt dem Alter, damit die Jugend eine Zeitlang sorglos sein könne.“
So sehr man Altmeister Goethe Recht geben und der Jugend die Sorglosigkeit gönnen mag, so klar ist heute, dass auch junge Menschen nicht früh genug damit beginnen können, sich um ihre Zukunft zu sorgen. Dem über Jahrzehnte kontinuierlich gewachsenen Ansprüchen der jungen Generation steht eine zunehmende Ungewissheit gegenüber, in wie weit die etablierten Systeme langfristig geeignet sein werden, den erreichten Lebensstandard auch im Alter zu bewahren.
Ungeachtet der Frage, ob und unter welchen Bedingungen das staatliche Rentensystem auch in Zukunft eine wachsende Zahl an Altersrentnern versorgen kann, zeichnet sich bereits heute bei einer Mehrheit der Arbeitnehmer mit dem Renteneintritt eine deutliche Versorgungslücke ab.
Der (Alb-) Traum vom Ruhestand
Konkret liegt das aktuelle Rentenniveau bei 48 Prozent. Dass heißt, ein Arbeitnehmer mit einem Durchschnittseinkommen von aktuell in Deutschland 3.260,34 Euro erhält eine Standardrente abzüglich der Sozialbeiträge in Höhe von 1.565,03 Euro. Gleichzeitig sinken mit dem Alter die Lebenshaltungskosten nicht automatisch. Im Gegenteil liegt für viele Arbeitnehmer der Reiz des Ruhestands im Gewinn an freier Zeit, in der individuelle Wünsche erfüllt werden sollen.
Tatsächlich zeigen Umfragen sogar, dass fast die Hälfte aller Arbeitnehmer an einem frühzeitigen Renteneintritt interessiert sind, obwohl das mit den zusätzlich Einbußen bei der staatlichen Rente verbunden ist. Insgesamt zeichnet sich also ab, dass mit der gesetzlichen Rente allein der individuelle Traum vom beschaulichen Lebensabend nicht mehr zu erfüllen sein wird. Im Gegenteil steigt in den letzten Jahren die Zahl der konkret von Altersarmut bedrohten Menschen, die von der Altersrente allein nicht mehr leben können, kontinuierlich. Fast 20 Prozent der über 65-jährigen galt so im Jahr 2024 als akut armutsgefährdet.
Allgemeine Lebensrisiken verschärfen das Armutsrisiko
Das Thema Versorgungslücke betrifft jedoch nicht einzig und ausschließlich die Frage nach der Höhe der klassischen Altersrente. Auch die Folgen unterschiedlicher Lebensrisiken für die individuelle finanzielle Sicherheit gewinnen zunehmend an Bedeutung. So leben heute bereits rund 1,8 Mio. Menschen in Deutschland von einer staatlichen Rente wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung, wobei letztere bei durchschnittlich gerade einmal wenig mehr als 1.000 Euro im Monat lag. Die Versorgungssituation nicht erwerbstätiger Angehöriger nach einem Ausfall des Hauptverdieners im Haushalt durch Krankheit, Unfall oder Tod ist nur ein weiteres hypothetisches Szenario, das zumindest Finanzexperten eindringlich raten, in die individuelle Vorsorgeplanung einzubeziehen.
Generation Z: sensibilisiert aber nicht ausreichend informiert
Der erste Impuls mag dazu verleiten, der jungen Generation, insbesondere den als Generation Z nicht selten belächelten 18- bis 30-jährigen, mangelndes Interesse an wichtigen Themen wie Altersvorsorge und Versicherung zu unterstellen. Untersuchungen wie die Jugendstudie des Bundesverbandes deutscher Banken belegen jedoch anschaulich, dass Interesse sehr wohl vorhanden ist, es jedoch eklatant an altersgerechten Informationsangeboten mangelt. Insbesondere beklagt eine Mehrheit der Befragten, dass der Schulunterricht kaum etwas zur allgemeinen Finanzbildung beiträgt. Entsprechend zeigen weitere Untersuchungen im Rahmen der Privatkunden-Studie 2024 der Gesellschaft für Qualitätsprüfung, dass nur ein Teil der Altersgruppe über fachbezogenes Wissen zu den verschiedenen Aspekten des Themas Altersvorsorge verfügt.
Grundsätzlich ist das Thema Altersvorsorge den Mitgliedern der Generation Z zwar präsent, sowohl in Hinblick auf das Thema private Altersvorsorge als auch, zumindest mehrheitlich, hinsichtlich der Grundlagen des Rentenversicherungssystems. Je spezifischer die Themen jedoch werden, zeigt sich eine wachsende Differenz zwischen Interesse und Wissen. So erklärt zum Beispiel in der Umfrage zur Privatkunden-Studie 2024 nur etwa jeder Zweite, sich beim Thema Immobilien als Altersvorsorge oder als passives Einkommen auszukennen, wobei jedoch mehr als zwei Drittel der Befragten angeben, sich grundsätzlich für diese Themen zu interessieren.
Noch deutlicher wird das Informationsdefizit beim Thema Versicherungen. Die einzigen Versicherungsarten, die zumindest zwei von drei Befragten bekannt und vertraut sind, sind Haftpflicht-, Kfz- und Hausratversicherung und damit ausgerechnet solche Produkte, die mit dem Thema Vorsorge vergleichsweise wenig zu tun haben. Ausgerechnet Produkte, die nach Auffassung von Versicherungsexperten als Grundsteine einer soliden Absicherung betrachtet werden sollten, wie etwa die Berufsunfähigkeitsversicherung oder auch die Risikolebensversicherung, sind dagegen nur bei etwa der Hälfte der Befragten präsent.
Banken profitieren vom Engagement für die Generation Z
Es wäre voreilig, über die Generation Z zu urteilen und das mangelnde Fachwissen mit einem grundsätzlichen Bildungsdefizit zu erklären. Demografisch zeigt sich im Gegenteil, dass fast die Hälfte der 18- bis 30-jährigen im Jahr 2024 über eine allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife verfügt, deutlich mehr also als die vorausgehenden Generationen. Auch zeigt die Statistik, dass es der Generation auch wirtschaftlich durchaus möglich ist, sich aktiv mit den Themen private Altersvorsorge, Vermögen und Versicherung auseinanderzusetzen: Ein Viertel der Altersgruppe verfügt zumindest über ein Netto-Haushaltseinkommen zwischen 3.000 und 5.000 Euro, zumindest vier Prozent verfügen über mehr als 7.500 Euro netto. Insofern repräsentiert die Generation Z ebenfalls eine für Banken und Finanzdienstleister attraktive Zielgruppe.
Beratungs- und Servicequalität als zielgruppenspezifische Messgrößen
Dabei sollten die Erkenntnisse der Privatkunden-Studie 2024 gezielt genutzt werden, um eine Beratung auf Kenntnis- und Interessenschwerpunkte abzustimmen. Umgekehrt dient die Privatkunde-Studie im Bankentest „BESTE BANK vor Ort“ der Gesellschaft für Qualitätsprüfung als Grundlage für den renommierten Vergleichstest zur Beratungs- und Servicequalität. Im Sinne einer wünschenswert ganzheitlichen Beratung achten die Testkunden, gewissermaßen als fiktive Prototypen ihrer Generation, in ihrer Bewertung darauf, dass alle relevanten Risiken und Möglichkeiten einer bedarfsgerechten Absicherung einbezogen werden.
Darüber hinaus berücksichtigt der Bankentest der Gesellschaft für Qualitätsprüfung in Gestalt des Digital-Check die Vorlieben einer jüngeren internetaffinen Generation, die sich nach Möglichkeit vorab bereits online informieren und die erforderliche Kommunikation bis zur eigentlichen Beratung und darüber hinaus ebenfalls online bewältigen können möchte.
Hier geht´s zu den Ergebnissen im Bankentest „BESTE BANK vor Ort“