Stromnetzentgelte sinken in vielen Regionen
Bezogen auf die Erhebungsbasis von 264 Stromverteilnetzbetreibern* ergibt sich ab dem kommenden Jahr für einen Haushaltskunden (mit Standardlastprofil, einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh in Niederspannung) im Mittel** eine Senkung der Jahreskosten*** für die Netznutzung um 5,47 Prozent (%). Das entspricht einer Entlastung um rund 24,84 €/a (netto) im Vergleich zu 2024. Während nur drei Verteilnetzbetreiber die Kosten für die Netznutzung konstant halten und 134 den Haushaltskunden um bis zu 47,18 % entlasten, steigen die Kosten bei den übrigen untersuchten Unternehmen um bis zu 31,64 %.
Etwas moderater stellt sich die Situation für einen Gewerbekunden (mit registrierender Leistungsmessung und einen Jahresverbrauch von 50.000 kWh | 50 kW in Niederspannung) dar. Er kann ab 2025 im Mittel mit einer Senkung um 2,67 % beziehungsweise rund 219,62 €/a (netto) rechnen. Während hier nur zwei Verteilnetzbetreiber die Kosten für die Netznutzung konstant halten und 113 den Gewerbekunden um bis zu 42,19 % entlasten, steigen die Kosten bei den übrigen untersuchten Unternehmen um bis zu 38,35 %.
Festlegung der Bundesnetzagentur zur fairen Kostenverteilung greift
Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW hatten Anfang Oktober vorläufig einen Anstieg ihrer bundeseinheitlichen Netzentgelte ab 2025 um durchschnittlich 3,4 % bekanntgegeben. Dennoch sinken die Entgelte auf Stromverteilernetzebene großflächig vor allem im Norden und Osten Deutschlands sowie in Bayern. Hintergrund ist eine Festlegung der Bundesnetzagentur zur Umverteilung von Mehrkosten, die in Verteilernetzen mit besonders viel erneuerbarer Stromerzeugung entstehen. Entlastungsbeträge der betroffenen Netzbetreiber und ihrer Kunden können erstmals ab 2025 per „Aufschlag für besondere Netznutzung“ über den Mechanismus nach § 19 StromNEV bundesweit gewälzt werden.
Kostenanstieg für Gaskunden teilweise enorm
Bezogen auf die Erhebungsbasis von 228 Gasverteilnetzbetreibern**** ergibt sich für einen Haushaltskunden (mit Standardlastprofil, einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh | 11 kW in Niederdruckstufe) ab dem kommenden Jahr im Mittel** eine signifikante Erhöhung der Jahreskosten*** für die Netznutzung um etwa 20,83 %. Das entspricht im Vergleich zu 2024 Mehrkosten von rund 84,93 €/a (netto). Nur einer der untersuchten Gasverteilnetzbetreiber hält die Kosten für die Netznutzung konstant. In den Gebieten von 4 Unternehmen sinken sie um bis zu 11,79 %. In 223 Netzgebieten steigen die Jahreskosten für die Gasnetznutzung hingegen um bis zu 93,57 %.
Etwas höher fällt die durchschnittliche Erhöhung der Jahreskosten*** für die Netznutzung mit etwa 22,60 % für einen Gewerbekunden (mit Standardlastprofil und Jahresverbrauch von 100.000 kWh | 50 kW in Niederdruckstufe) aus. Er muss ab dem kommenden Jahr im Vergleich zu 2024 rund 377,49 €/a (netto) mehr entrichten. Auch in diesem Segment hält nur ein Gasverteilnetzbetreiber die Kosten für die Netznutzung konstant. In den Gebieten von 5 Unternehmen sinken sie um bis zu 13,05 %. In 222 Netzgebieten steigen die Jahreskosten für die Gasnetznutzung hingegen um bis zu 95,60 %.
Mehrere Gründe für Kostentrend im Gassegment
Treiber der Entgeltentwicklung ist zum einen der von den Verteilnetzbetreibern einzupreisende Wälzungsblock aus dem so genannten Briefmarkenentgelt, der Biogas- und der Marktraumumstellungsumlage. Er steigt im Vergleich zu 2024 insgesamt um circa 27,63 %. Zum anderen können Gasnetzbetreiber im Zuge der Gasnetztransformation künftig laut Festlegung der Bundesnetzagentur (KANU 2.0) von flexibleren Abschreibungsmodalitäten Gebrauch machen. Diese erlauben ihnen, ab 2025 kürzere Nutzungsdauern und degressive Abschreibungen für ihre Gasnetze anzusetzen. Das wiederum zieht höhere Entgelte für die Netzkunden nach sich.
Energievertriebe bleiben im Cockpit auf dem Laufenden
Strom- und Gasvertriebe müssen mit nachträglichen Änderungen zum Jahreswechsel rechnen, da die Netzbetreiber ihre Preisblätter für 2025 noch als vorläufig gekennzeichnet haben. Das Cockpit der GET AG hält User über die Erfassung auch endgültiger Informationen auf dem Laufenden und ermöglicht Analysen sowie Kalkulationen für unterschiedliche Netzebenen und Kundenprofile (SLP und RLM). Die GET AG versetzt Energievertriebe damit jederzeit in die Lage, ihre bestehenden Tarife und Produkte auf Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen, sie rechtzeitig anzupassen und gegebenenfalls neue Angebote zu kalkulieren.
* Hinsichtlich der Abdeckung in der Versorgungsfläche in Deutschland entspricht das rund 84 %.
** Der Durchschnitt wurde über die Anzahl aller relevanten Postleitzahl-Netzbetreiber-Kombinationen der Erhebungsbasis* gebildet, ohne deren Größe in der Fläche oder die Anzahl von relevanten Marktlokationen zu berücksichtigen. Gab es mehrere Netzbetreiber je Gebietseinheit, ging jeder Wert in die Durchschnittsermittlung ein.
*** In die Kostenbetrachtung flossen die Arbeits-, Leistungs- und Grundpreise sowie die von den Netzbetreibern ausgewiesenen Kosten für die Messdienstleistung für konventionelle Zähler bei jährlicher Abrechnung ein.
**** Hinsichtlich der Abdeckung in der Versorgungsfläche in Deutschland entspricht das rund 73 %.