Walter R. Kaiser, Dipl.-Ing. /Dipl.-Wirtschaft-ING., ist ein ausgewiesener Experte, der den Teilnehmern in einer klar verständlichen Sprache die grundsätzlichen Aspekte des Themas verdeutlichen konnte.
Ausgehend vom Wirbel um ChatGPT, erklärte er die Unterschiede zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz und Lernen. Er betonte, dass KI trotz ihrer beeindruckenden Leistungen nicht mit der menschlichen Intelligenz gleichzusetzen ist.
In diesem Zusammenhang zitierte Kaiser den renommierten KI-Forscher Yann LeCun: „Uns fehlen grundsätzliche Prinzipien. Das liegt daran, dass Tiere und Menschen eine Weise des Lernens anwenden, die wir bisher nicht reproduzieren können“ (F.A.Z, 6.11. 2018, S. 19). Dieser Aussage folgend, ging Kaiser näher auf die Unterschiede zwischen dem Lernprozess bei Tieren und Menschen im Vergleich zu maschinellem Lernen ein. Während Lebewesen in der Lage sind, aus wenigen Beispielen zu lernen, abstrakte Konzepte zu verstehen und ihr Wissen auf neue Situationen zu übertragen, benötigen KI-Systeme in der Regel große Mengen an strukturierten Trainingsdaten und sind oft auf spezifische Aufgaben beschränkt.
Walter R. Kaiser ging auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI ein, die bereits heute in verschiedenen Bereichen wie Assistenzsystemen, autonomen Fahrzeugen und medizinischen Diagnosetools zum Einsatz kommt. Gleichzeitig warnte er vor der Fehleinschätzung, dass KI ein eigenständiges Bewusstsein oder echte Intelligenz besitze. Stattdessen handele es sich um leistungsfähige Werkzeuge, die von Menschen entwickelt und gesteuert werden.
Der Experte thematisierte auch die ethischen und moralischen Herausforderungen, die mit der zunehmenden Integration von KI in unseren Alltag einhergehen. Er betonte die Wichtigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit dieser Technologie und warnte vor einer unkritischen Vermenschlichung von Maschinen. Es sei essenziell zu verstehen, dass KI-Systeme keine eigenen Emotionen, Werte oder ein moralisches Verständnis besitzen, sondern lediglich auf Basis vorgegebener Regeln und Datenmuster agieren.
Die Veranstaltung bot den Teilnehmern eine Plattform, um sich mit den neuesten Entwicklungen im Bereich der KI auseinanderzusetzen und gemeinsam über deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft zu diskutieren. Die rege Beteiligung und die lebhaften Diskussionen zeigten das große Interesse an diesem zukunftsweisenden Thema und verdeutlichten die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung von KI-Technologien.
„Auslaufmodell Mensch? Mythos und Wirklichkeit“ trug dazu bei, das Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen der KI zu schärfen und die Bedeutung einer verantwortungsvollen Gestaltung dieser Technologie zu unterstreichen. Die Veranstaltung machte deutlich, dass die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen großes Potenzial birgt, sofern wir die Entwicklung der KI aktiv und ethisch reflektiert begleiten und uns der fundamentalen Unterschiede zwischen menschlicher Intelligenz und algorithmischen Systemen bewusst sind.
Wir danken Walter R. Kaiser für seine fundierten Einblicke und allen Teilnehmern für ihr Engagement bei der Diskussion dieses wichtigen Themas. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit der Künstlichen Intelligenz und ihren gesellschaftlichen Auswirkungen von großer Bedeutung ist, um die Zukunft verantwortungsvoll mitzugestalten und dabei die Grenzen und Möglichkeiten dieser faszinierenden Technologie im Blick zu behalten.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Dr. Brigitte E.S. Jansen, 1. Bundesvorsitzende der Gesellschaft für Arbeitsmethodik e. V.