Grund dafür ist zum einen, dass die Planungen von zu hohen Zuwachsraten ausgegangen sind, die sich niemals eingestellt haben. Im Gegenteil kann in einigen Kommunen ein deutlicher Rückgang der Bevölkerungszahlen und damit auch der Kläranlagenbelastung beobachtet werden.
Davon betroffen sind bekanntermaßen insbesondere die Kläranlagen in den neuen Bundesländern. Hier ist oftmals eine überzogene Ausbaugröße der Kläranlagen, mit drastischem Bevölkerungsrückgang und der Abwanderung bzw. nicht erfolgter Zuwanderung von Industrie- und Gewerbebetrieben kombiniert.
So publiziert das Land Brandenburg beispielsweise einen Rückgang der Bevölkerungszahlen von 1990 bis 2004 für Sachsen von über 10 %. Eine Trendwende ist hier nicht zu sehen. (http://www.brandenburg.de/...)
Somit stehen die Kommunen vor dem Problem, dass sie eine Kläranlage betreiben müssen, die nur einen Teil der geplanten Belastung verarbeiten muss. Die Konsequenzen draus sind:
- Hoher Energiebedarf in Verbindung von unnötigen CO2-Emissionen
- Uneffektiver Sauerstoffeintrag in die Belebungsbecken
- Ineffiziente Leistungsbereiche von Pumpen, Motoren und Gebläsen
- Geringe Faulgasmenge
- Geringer Eigenenergieversorgungsgrad
Insgesamt wirkt sich die geringere Belastung der Kläranlage ungünstig auf die Energieeffizienz und auf die Betriebskosten aus, so dass hier Maßnahmen zu ergreifen sind, um auch unterbelastete Kläranlagen wirtschaftlich zu betreiben.
Da der Betrieb rund 80 % der Lebenszyklus-Kosten einer Kläranlage ausmacht, lohnt es sich, nach geeigneten Maßnahmen zu suchen, um die Betriebskosten zu senken und die Umwelt zu entlasten.
Diese Maßnahmen könnten sein:
- Außerbetriebnahme/Umnutzung von Becken
- Austausch und/oder Anpassung von Pumpen, Motoren, Gebläsen
- Anpassung der Anlagensteuerung
- Leistungssteigernde Maßnahmen in der Faulung
Diese energetischen Optimierungen dürfen jedoch nicht zu einer Verschlechterung der Ablaufwerte führen. Ebenso sind nur nachweislich wirtschaftliche Maßnahmen umzusetzen.
Somit sollte vorzugsweise ein erfahrenes Ingenieurbüro mit einer solchen Optimierung beauftragt werden, welches nicht nur die Planung von Kläranlagen beherrscht sondern auch Erfahrungen in den Bereichen Betriebsführung, Energieeffizienz und Finanzierung/Contracting besitzt.
Jede Kläranlage, die bezogen auf die tatsächlich angeschlossenen Einwohnerwerte jährlich mehr als 40 kWh pro Einwohner elektrische Energie benötigt und die weniger als 30 % des Strombedarfs aus der eigenen Faulung abdecken kann, ist hier zum Handeln aufgefordert – schließlich schaltet man ja auch die Heizung runter und das Licht aus, wenn ein Gebäude nicht oder nur teilweise genutzt wird.