- Pandemiebedingte Geschäftsschließungen in allen wichtigen Absatzmärkten führen auch in Q2 zu deutlichem Umsatz- und Ergebnisrückgang
- Ausblick für verbleibendes Geschäftsjahr 2020 aufgrund anhaltender Corona-Krise nicht verlässlich möglich: Rückgang relevanter Kennzahlen gegenüber Vorjahr erwartet
Im ersten Halbjahr 2020 lag der Umsatz entsprechend bei EUR 75,8 Mio, während er in der Vergleichsperiode des Vorjahres noch EUR 107,1 Mio erreicht hatte. Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit EUR -8,0 Mio ebenfalls deutlich unter dem Vorjahr (H1 2019: EUR 6,7 Mio).
„Von den negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie war im ersten Halbjahr 2020 jeder Geschäftsbereich der Gesellschaft betroffen. Vor allem im europäischen Ausland dauerten die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, wie die Geschäftsschließungen und Lockdowns, teilweise bis weit in den Juni hinein an“, so Thomas Schuchardt, CFO der Gigaset AG. „Wir erwarten jedoch für die zweite Jahreshälfte eine Normalisierung der Geschäftstätigkeiten sowie zusätzliche Nachholeffekte aus Q1 und Q2.“
In Summe hat das frühzeitige und konsequente Liquiditätsmanagement der Gesellschaft dazu geführt, dass trotz sinkender Umsätze, die Monate bei Einzelbetrachtung positiv, bzw. nahezu auf Plan-Niveau abgeschlossen werden konnten (April EUR 0,5 Mio, Mai EUR -0,4 Mio und Juni EUR -0,6 EUR). Der intensive Fokus auf aktives Cash Management in Verbindung mit gezielten Sparmaßnahmen hat maßgeblich zum Gesamtergebnis im ersten Halbjahr beigetragen.
Digitalisierung bringt Zukunftspotential
Die Umsatzrückgänge im ersten Halbjahr sind eine unausweichliche Konsequenz der Corona-Pandemie. Die Gigaset AG konnte durch ihr schnelles Handeln hinsichtlich eines konsequenten Liquiditätsmanagements und der Anpassung von Investitionstätigkeiten in den Bereichen Forschung & Entwicklung sowie Marketing dieser Dynamik erfolgreich begegnen. Die Entwicklungen im ersten Halbjahr 2020 haben weltweit tausende Unternehmen getroffen – der Corona-Effekt zieht sich quer durch die deutsche, europäische und globale Wirtschaft.
Ungeachtet der kurzfristigen Herausforderungen sieht der Vorstand der Gigaset AG Potenzial in der Zukunft. Die Corona-Pandemie beschleunigt die Digitalisierung, das zeigte auch die Quote der Online-Verkäufe, die sich im ersten Halbjahr 2020 um 115 % gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2019 gesteigert hat. Homeoffice und Remote Work werden zu einer großflächigen Überarbeitung und Anpassung der IT- und Telekommunikations-Strukturen sowohl im Geschäftlichen als auch im Privaten führen. Gigaset ist hervorragend dafür aufgestellt, diese Entwicklungen zu begleiten und davon zu profitieren:
- Phones
[*]Smartphones
Gigaset ist der einzige Anbieter, der Festnetztelefonie, professionelle Telefonie und Mobiltelefonie aus einer Hand anbietet. Der Ausbau des Eco-Systems treibt die Verschmelzung von B2C- und B2B-Lösungen immer stärker voran. Im Kontext des Remote Workings werden Kunden auf durchgängige Lösungen für ihre Mitarbeiter setzen, die Gigaset bieten kann.
[*]Smart Home
Wenn das Zuhause zum neuen Lebensmittelpunkt wird, werden sich Investitionen entsprechend in diesen Bereich verschieben. Schon jetzt merkt man einen Anstieg bei „Do it yourself“ -Projekten (DIY)[2]. Der smarte Ausbau des Zuhauses ist ein logischer Schritt, durch den ab 2021 auf steigende Nachfrage geschlossen werden kann. Gigaset ist mit seinen vier Anwendungsfeldern Sicherheit, Energie, Komfort und Hilfe für pflegebedürftige Menschen zentral positioniert.
[*]Professional
Die Digitalisierung wird vor allem das Angebot zwischen TK-Anlagen-Anbietern und Herstellern von Endgeräten wie Gigaset nachhaltig verändern. Ungeachtet all dieser Veränderungen auf der Strecke zwischen Anbieter und Endgerät, wird Letzteres, also die Hardware, die für das Gespräch benötigt wird, von diesen Veränderungen unberührt bleiben. Davon wird das Unternehmen als Hersteller im B2B-Bereich mit enger Anbindung an Cloud-Partner ebenfalls profitieren.
Geschäftsverlauf nach Geschäftsbereichen
Im Bereich Phones hatte der Umsatz bis Mitte März des Geschäftsjahres 2020 noch auf dem geplanten Niveau gelegen – trotz eines weiterhin herausfordernden Marktumfelds. Danach machten sich die Anti-Corona-Maßnahmen negativ bemerkbar. Durch die massiven Eingriffe in das öffentliche Leben und Ladenschließungen brachen Absatz und Umsatz deutlich ein. Insgesamt wurden mit Phones im ersten Halbjahr 2020 Umsätze in Höhe von EUR 56,7 Mio (H1 2019: EUR 76,4 Mio) erzielt.
Von den Corona-Einschränkungen in allen wichtigen Absatzmärkten war vor allem der Geschäftsbereich Smartphones stark getroffen. Infolge der Maßnahmen kam es vertriebsseitig zu vielen Geräterückgaben und einem entsprechend negativen Umsatz im ersten Quartal. Trotz Aufholeffekten im zweiten Quartal wurden im gesamten ersten Halbjahr 2020 mit Smartphones nur EUR 0,2 Mio erzielt – gegenüber EUR 4,2 Mio im Vorjahreszeitraum.
Der Bereich Smart Home lag mit einem Halbjahresumsatz von EUR 1,3 Mio leicht unter dem Vorjahreswert (H1 2019: EUR 1,6 Mio), wobei ein sehr gutes erstes Quartal – maßgeblich durch eine strategische Partnerschaft mit einem europäischen Operator geprägt – den pandemiebedingten Umsatzrückgang in Q2 bremst.
Im Geschäftsbereich Professional haben die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zur Verschiebung von Projekten und Aufträgen seitens Kunden und damit ebenfalls zu einem Umsatzrückgang auf EUR 17,6 Mio (H1 2019: EUR 24,9 Mio) geführt.
Erläuterungen zum Ausblick 2020
Die Gigaset AG wird für 2020 keine detaillierte Geschäftsprognose abgeben. Das ist angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Abhängigkeit des Unternehmens von externen, nicht selbst beeinflussbaren Faktoren – sprich: Entscheidungen von Regierungen bezüglich Ausgangssperren, Geschäfts- und Grenzschließungen sowie Dauer und weitere Entwicklung der Pandemie selbst – nicht verlässlich möglich. Zum Ende September 2020 zeichnen sich in ganz Europa Entwicklungen ab, die, nach der Entspannung während der Sommermonate, auf ein beschleunigtes Infektionsgeschehen im 4. Quartal schließen lassen. Angesichts dieser Entwicklungen ist keine verbesserte Planbarkeit für die letzten drei Monate des Jahres zu erwarten. Gigaset bleibt entsprechend bei seiner Linie flexibel und dynamisch auf wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren, die sich aus dem Infektionsgeschehen und den damit einhergehenden, politischen Entscheidungen ergeben. In Summe erwartet die Gesellschaft infolge der beispiellosen Krise unverändert einen Rückgang der relevanten Kennzahlen gegenüber dem Vorjahr.
[1] https://www.t-online.de/finanzen/boerse/id_51922248/isin_51628472/virus-es-wird-mehr-telefoniert-und-laenger.html
[2] https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/diy-boom-in-corona-zeiten-hornbach-im-yippiejaja-yippie-yippie-yeah-modus/25994106.html