Insgesamt hat Gigaset im Geschäftsjahr 2021 einen Konzernumsatz von EUR 217,1 Mio gegenüber EUR 214,2 Mio im Vorjahreszeitraum erwirtschaftet (+1,4 %). Mittels strenger Kostenkontrolle, effizientem Working-Capital Management sowie einem verbesserten Rohertrag wurde mit einem EBITDA von EUR 16,5 Mio ein deutlich besseres operatives Ergebnis als im Vorjahr (2020: EUR 1,9 Mio) erzielt. Während sich die in 2020 überdurchschnittlich gestiegene Nachfrage im Bereich Phones allmählich zu normalisieren beginnt, gestaltete sich die Entwicklung in den Geschäftsbereichen Smartphones und Professional besonders positiv.
„Die Situation im vergangenen Jahr gestaltete sich für uns zunehmend herausfordernd. Wir waren auf bestem Wege, 2021 zu einem sehr guten Jahr zu machen“, so Thomas Schuchardt, CFO bei Gigaset. „Die Auftragsbücher waren und sind prall gefüllt und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Themen wie New Work, Home Office und Digitalisierung hatten zu einer spürbar steigenden Nachfrage geführt. Doch zunehmende Lieferschwierigkeiten im Halbleiterbereich und deutlich gestiegene Materialpreise ab dem dritten Quartal machten uns einen Strich durch die Rechnung. Umso mehr freut es mich, dass wir bei Umsatz und vor allem EBITDA insgesamt gesehen zulegen konnten.“
„Auch, wenn sich das Ergebnis insgesamt sehen lassen kann: Die massiven Lieferengpässe im Halbleiterbereich haben Gigaset um ein wirklich sehr positives Jahr gebracht“, bedauert auch Klaus Weßing, Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG. „Die durch die Halbleiterkrise verursachten Produktionsrückstände waren am Ende nicht mehr einholbar. Wir arbeiten bereits seit 2020 daran Lieferketten resilienter zu machen, so dass unsere Chip-Versorgung in Zukunft bestmöglich sichergestellt ist, aber die Herausforderungen sind groß.“
Geschäftsverlauf nach Geschäftsbereichen
In den vorwiegend privatkundenorientierten Geschäftsbereichen Phones, Smartphones und Smart Home summierte sich der Umsatz im Jahr 2021 auf EUR 159,9 Mio und reduzierte sich entsprechend um 7,6 % gegenüber dem Vorjahr (2020: EUR 173,1 Mio). Im Professional-Geschäft für B2B-Kunden erzielte das Unternehmen dagegen ein deutliches Umsatzplus von 39,2 % auf EUR 57,2 Mio (EUR 41,1 Mio).
Der Geschäftsbereich Phones verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von EUR 140,2 Mio (2020: EUR 157,3 Mio) – ein Rückgang um 10,9 %. Der unverändert insgesamt rückläufige Markt für Festnetztelefonie war auch im letzten Jahr zusätzlich durch Schwierigkeiten auf Seiten der Materialbeschaffung geprägt. Während strikte Lockdowns und harte Corona-Maßnahmen in 2020 zu einer Intensivierung der Home Office Tätigkeiten und damit auch zu einem Anstieg der Festnetz-Nutzung geführt haben, normalisierten sich die Telefonier-Gewohnheiten in 2021 weitestgehend. Maßgeblich durch weniger strikte Maßnahmen und eine Entspannung der Infektionslage im Sommer.
Der Umsatz im Bereich Smartphones erreichte EUR 18,2 Mio (2020: EUR 13,3 Mio) – ein Plus von 36,8 %. Eckpfeiler dieses Erfolgs waren die Ende 2020 gelaunchten Smartphones GS3 und GS4 sowie das GS5, das Ende des vergangenen Jahres auf den Markt kam. Auch das speziell für Outdoor und Industrie entwickelte ruggedized Smartphone GX290 Plus, bzw. GX290 Pro trug zum Erfolg bei. Besonders erfreulich war, dass Gigaset verschiedene öffentliche Ausschreibungen im Industrie-Bereich gewinnen konnte, so zum Beispiel bei der Deutschen Bahn.[1] Hier überzeugte neben der unmittelbaren Produktqualität vor allem der Ansatz „Made in Germany“, für den Gigaset steht.
Mit Smart Home-Produkten wurden im Geschäftsjahr 2021 Umsätze in Höhe von EUR 1,5 Mio erzielt (2020: EUR 2,5 Mio). Den Rückgang führt Gigaset nach wie vor besonders darauf zurück, dass Smart Home Lösungen immer noch als „Options-Gut“ gesehen werden. In Krisenzeiten und Zeiten steigender Inflation verzichten Kunden deshalb vorübergehend auf die Anschaffung solcher Produkte zu Gunsten anderer Güter.
Der Geschäftsbereich Professional trug im Geschäftsjahr 2021 EUR 57,2 Mio zum Konzernumsatz bei (2020: EUR 41,1 Mio) – ein sattes Plus von 39,2 %. Dafür verantwortlich war vor allem die Umsetzung zahlreicher Projekte, die aufgrund der Corona-Pandemie im vorherigen Jahre ausgesetzt und auf 2021 verschoben worden waren. Noch nicht umsatzwirksam aber erfolgreich wurden in 2021 die Produktentwicklungen hinsichtlich des Exklusivvertrags mit Unify, der bereits 2020 gewonnen worden war, fortgesetzt. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Unify exklusiv eine von Gigaset entwickelte Endgeräte-Familie für Tischtelefone beziehen. Die Auslieferung der ersten Produkte soll noch in 2022 erfolgen.
Ausblick
Auch das Jahr 2022 lässt keine detaillierten Projektionen hin zu einer allgemeinen Erholung der Konjunktur zu. Zur Unsicherheit rund um die noch nicht ausgestandene Corona-Pandemie ist Ende Februar auch noch der Ukraine-Konflikt hinzugekommen: Welche Auswirkungen der erste Krieg in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die daraus resultierenden Sanktionen gerade in wirtschaftlicher Hinsicht haben, ist derzeit nicht seriös abzuschätzen. Zu den externen Faktoren, von denen auch das Geschäft von Gigaset abhängig ist, zählen neben höheren Energie- und Materialpreisen, Logistikproblemen und einer stark gestiegenen Inflation auch Engpässe im Halbleiterbereich, die auch mittelfristig andauern werden.
Gesamtaussage des Vorstands für 2022
Unter Ausschluss einer plötzlichen, deutlichen Verschlechterung des Pandemie-Geschehens oder der Lieferketten-Situation, erwartet Gigaset für das Geschäftsjahr 2022 folgende Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage:
- Einen leichten Anstieg bei Umsatz und EBITDA
- Einen moderat positiven Free Cashflow
[1] https://www.cebra.biz/...